Bezirksliga: Die üblichen Schwankungen (Teil II)

Während wir in Teil I die ereignisreiche Vorbereitung der Bezirksliga-Handballer behandelten, wollen wir uns nun der Gegenwart widmen. Und gleichzeitig einen zuversichtlichen Ton anschlagen. Immerhin konnten wir in den letzten Wochen nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch zwei Punkte in der Meisterschaft einfangen. Klingt ungewöhnlich, ist aber so.

Der Saisoncountdown: Habemus Übungsleiter!

Fünf Wochen vor Saisonstart war es also soweit. Aus dem Nichts erhielt Mannschafts-Moppel Dennis K. eine Nachfrage, ob denn noch ein Trainer gesucht würde. Drei Tage später saß Tim Pellinger, in Moerser Handballkreisen ein bekanntes Gesicht, rechtzeitig zum Vorbereitungs-Tiefpunkt gegen Rheinhausen unter den Zuschauern. Und entschied sich dennoch, die Herausforderung Eagles Niederrhein II anzunehmen.

Der 31jährige Physiotherapeut/Student kann auf den Erfahrungsschatz einer langen, auch höherklassigen, Spielerlaufbahn zurückblicken. Die aktive Karriere kam 2019 aufgrund einer Schulterverletzung abrupt zum Stillstand, doch der Handball ließ den ehemaligen Kreisläufer nie los. Nach einem Intermezzo als Damen-(Co)Trainer war er auf der Suche nach einem Männerteam. Und fand ausgerechnet uns.Tim Pellinger

Die ersten (Probe-)Einheiten und gelungenen Testspiele zeigten tatsächlich einen Effekt, das Team war reif und bereit für einen neuen Impuls. Pelle setzte die Schwerpunkte sofort auf Disziplin, Defensive und Athletik, gepaart mit einer klaren Ansprache.

Der gegenseitige Eindruck: es passt. Auch die Vereins-Verantwortlichen brauchten nach entsprechender Rückmeldung nicht lange überlegen, zum 1.9. wurde der Bund für eine Saison geschlossen.

Erster Spieltag: Wie die Deppen

Den ersten Spieltag mussten die Reserveadler allerdings noch ohne den (privat verhinderten) neuen Trainer bestreiten. Und prompt wurden die Eagles wieder zum MSC, brachten die alten Probleme mit in die neue Liga Krefeld Grenzland.

Gegen den TV Lobberich II zeigten wir insgesamt eine anämische Vorstellung und gerieten mit 14:25 unter die Räder. Hypernervöser Beginn (1:3, 15. Minute), gefolgt von 15 Minuten solidem Handball und einem Remis zur Pause (8:8).

Doch nach dem Seitenwechsel brach die Mannschaft ein, verharrte im statischen Angriffsspiel und zeigte Disziplinlosigkeit im Rücklaufverhalten. Die jungen Gäste reizten nun Tempospiel und Chancen konsequent aus (9:15, 41.). Da standen wir am Ende wie die Deppen, die wieder den alten Mist spielten.

Zweiter Spieltag: Ein Sieg? Ein Sieg!

Irgendwann in den 2010ern begann der Trend, dass Spieler ihren Urlaub einfach mal in die Saison legen. Der Trend hat sich seitdem verfestigt.

Die Vollpfosten fuhren also kreuz und quer durch Europa, während der Rest des gerupften Kaders letzte Woche immerhin kurz über die Landstraße brettern durfte. Gegen Bayer Uerdingen stand die Premiere des Neu-Trainers an. Mit nominell sieben Feldspielern.

Kurzfristig wechselte Torwart BamBam ins Feldspieler-Trikot, auch Jugendtrainer Lars-Hartmut schnürte nach drei inaktiven Jahren wieder die Schuhe. Und besser hätten es die abwesenden Zugvögel auch nicht machen können.

Insgesamt war es ein gutes Spiel gegen einen eher schwachen Gegner. Ein Spiel, dass nach ausgeglichenem Start (9:8, 19. Minute) steil in unsere Richtung kippte (19:10, 33.). In dem wir zwischendrin Beton anrührten, aber auch flatterhafte Phasen hatten. In dem wir am Ende aber endlich mal wieder zwei Punkte einfuhren und die Schlussphase wie Viertklässler im Zuckerrausch erlebten.

Das erste Erfolgserlebnis seit März 2020. Glückwunsch an uns, Glückwunsch an Pelle, der das Kader-Skelett sinnhaft und sorgfältig einsetzte.

Doch die Kräfteverhältnisse in der neuen Liga sind noch zu unbekannt, um darauf gleich ein Fass (Brause) aufzumachen. Wir müssen in der neuen Konstellation noch weiter zusammen wachsen und uns jede Woche neu beweisen. Dabei steht nicht nur der Trainer, sondern auch jeder einzelne Spieler im Fokus.

Sonst stehen wir am Ende wieder wie die Deppen da, die den alten Mist spielen. Und das wollen wir doch nicht.

Text: salz

Photos: Gick / Pellinger