ERGEBNIS: VIZEMEISTER UND TEILNAHME AM TURNIER UM DIE „DEUTSCHE“
Das war nun wirklich ein Ergebnis, welches man im Vorfeld der NRW Meisterschaften in Bonn kaum erwarten durfte: gleich im ersten Anlauf (junges Team, welches im letzten Jahr noch in der „U18-Liga“ spielte und nun im ersten Jahr in der „U20-Klasse“ mitmischt!) schaffte die Mannschaft von Trainer Klaus Schmidt-Kotte die Vizemeisterschaft und damit auch die Teilnahme am Turnier um die Deutsche Meisterschaft in Schwerin.
Im Vorfeld des Turniers in Bonn hatte die Personallage bei der U20 für Sorgenfalten auf Schmidt-Kottes Stirn gesorgt. Frederik Mingers und Jens Mumm ganz raus, Jacob Hofmann mit Fragezeichen – und „Ersatzmann“ Jonas Werland konnte doch nicht zusagen. Dafür sprang Nick Wolschendorf von der U18 (erst 15 (!) Jahre) dann kurzfristig ein und trug ein wenig zur „Entspannung“ bei ...
Niklas Kotte nutzt eine Gelegenheit für einen "Direkt-Angriff" ...
Das MSC Team erwischte einen glänzenden ersten Turniertag. Trainer Schmidt-Kotte hatte mit Niklas Kotte (Z), Chris Schäperklaus (D) Philip Holstein und Noah Voswinkel (A/A) sowie mit Luca Wagner und Lasse Böckmann in der Mitte ein Team nominiert, bei dem „nichts passieren“ durfte. Bereit zur Einwechslung „nur“ Nick Wolschendorf und Felix Jansen. Das MSC Team tat sich gegen Gastgeber RW Röttgen zunächst schwer. „Zu viele Aufschlagfehler“, so Trainer Schmidt-Kotte, „wir kamen nicht so richtig ins Spiel.“ Bis 14-11 Führung einige „ups and downs“, dann aber lief die MSC-Maschine „rund“ und das Team marschierte glatt durch zum ersten Satzgewinn. Danach mit Selbstbewusstsein weiter zum Gesamtsieg gegen Röttgen.
Paukenschlag gegen Hörde
Gegen den TV Hörde, der vor dem Spiel noch verbal „auf die Pauke gehauen“ hatte, startete die MSC-Mannschaft dann „wie die Feuerwehr“ und ließ es so richtig krachen. Jacob Hofmann war nach Bonn nachgekommen und erweiterte die personellen Optionen des Teams. Alles passte, Trainer Schmidt-Kotte brauchte nach einer 10-1 und 12-2 Führung im 1. Satz keine Auszeit – auch nicht im weiteren Spielverlauf - zu beantragen. Hörde, zuvor hoch eingeschätzt, wurde demontiert – und schlicht vorgeführt. Ein echter Paukenschlag. Die zahlreichen MSC-Fans trauten ihren Augen nicht: beim MSC stimmte alles, bei Hörde herrschte Hilflosigkeit. Mit einer Topleistung kam es schnell zum 2:0 Erfolg. Nicht nur Hofmann, auch Wolschendorf und Jansen kamen zu Spielanteilen.
Gutes Timing im Block - hier Lasse Böckmann und Noah Voswinkel ...
Im Viertelfinale gegen den PTSV Aachen dann aber ein stärkeres Kaliber auf der anderen Seite. Die Annahme beim Moers wackelte. Starke Aufschläge der Aachener sorgten für Probleme – die aber nach Umstellung im Annahmeriegel überwiegend behoben wurden und nach einem etwas mühsameren ersten Satz zu einem zweiten überlegen geführten „zu 11“-Satz führten.
Damit war die Prognose von Klaus Schmidt-Kotte, mit etwas Glück nach der Vor- und Zwischenrunde im Halbfinale auf den VV Humann Essen zu treffen, in Erfüllung gegangen. Nur – es war kein Glück, es war die konzentrierte und engagierte Leistung des kleinen MSC-Aufgebotes. So kam es am Sonntagmittag – inzwischen hatte sich auch Chang Cheng Liu, der die Spieler seit U18-Zeiten kennt, als Co-Trainer eingefunden – zum großen Showdown gegen die „Humänner“.
Es entwickelte sich eine denkwürdige Partie gegen den Traditionsclub. Liu vor der Partie: „Das wird ganz schwer: Essen körperlich sehr stark, technisch gut – eine sehr gute Mannschaft.“
Gegen die „Humänner“ noch einen draufgesetzt
Gleich zu Beginn bei Moers Annahmeprobleme und in der Folge fehlender Druck im Angriff. Bis 2-2 noch ok – dann aber permanent Rückstände bei 4-7, 6-10 und 8-11. Bei 14 dann endlich der Einstand – nach einer schönen Aufschlagserie von Chris Schäperklaus. Schäperklaus auch mit einem „gedrechselten“ (extremer Topspin) Ball zur 15-14 Führung. Essener Aufschläge nicht konsequent in die MSC-Problemzonen. Bei 19-17 das erste richtige Break für Moers – und Philip Holstein mit Block- und Angriffspunkt sorgt für noch mehr „Luft“ zum 21-17. Lasse Böckmann mit sicheren Aufschlägen weiter zum 24-17 – dann noch ein erfolgreicher Essener Gegenangriff aber Schäperklaus macht den „Sack zu“.
Auch die "stille Post" funktionierte ...
Im 2. Satz erhöht Essen den Druck. Moers weiter beherzt – mit Mut und Augenmaß eine ganz enge Auseinandersetzung. Keine großen Führungen, Kampf permanent auf Augenhöhe. Bei 20-20 „gelbe Karte“ für Essen – die „Humänner“ nun richtig aufgedreht hatten sich mehrfach über die scharfe Linie des Schiedsgerichts bei technischen Mängeln beschwert. Diese werden gnadenlos geahndet – allerdings auch bei Moers! Das MSC-Team kann noch mit 21-20 in Führung gehen, dann aber ein technischer Fehler (bei Moers!) und zwei direkte Annahmepannen bei Moers ... und 21-24 Rückstand. Voswinkel macht noch zwei Punkte – aber der Satz ist weg.
Im Tiebreaker startet Moers mit zwei Angriffen in den Essener Block – 0-2. Bei 3 Ausgleich, bei 8-7 für Moers werden die Seiten gewechselt. Holstein markiert die 9-7 Führung – Essen reagiert mit Auszeit. Erneute Auszeit von Essen bei 11-8 für Moers. 12-8 für Moers, zwei schwache Annahmen folgen, einmal „verlegt“ Holstein – nur noch 12-11 Führung, Auszeit Moers. Schäperklaus erhöht auf 13-11, erneut technischer Fehler bei Moers und nur noch 13-12, die Nerven, die Nerven. Schäperklaus sorgt mit dem Punkt zum 14-12 für den Satz- und Spielball – ein Moerser Netzfehler bringt die Stimmung auf den Siedepunkt ... aber ein Essener Aufschlagfehler sorgt für Freudensprünge und riesigen Jubel beim Moerser Team.
Der Mensch freut sich ...
Es folgt das Finale gegen die DJK Delbrück – „uralte Bekannte“ wie Trainer Schmidt-Kotte augenzwinkernd bemerkt. Erstes Aufeinandertreffen im Jahre 2011 bei der DM der U14 in Angermünde – seitdem „beharkt“ man sich bei den WVV-Meisterschaften und in der NRW-Liga. Immer sportlich, immer freundschaftlich. Schmidt-Kotte vor dem Finale vorsichtig: „Bislang haben wir immer gewonnen.“
Akku leer
Am Sonntagnachmittag in Bonn nicht. Delbrück mit einem physisch starken Team, 12 Spieler im Aufgebot – dabei auch Ex-Adler Arndt Bils, der in Paderborn studiert und den Weg zum benachbarten Delbrück gefunden hat. Delbrück´s Startsechs richtig stark, Moers schwächelt gleich zum Auftakt: Annahme ohne Konzentration und Präzision, zwei „Fahrkarten“ im Angriff und 0-4 Rückstand. Bei 4-8 hat Moers schon zwei Aufschläge „versemmelt“, bei 4-9 Auszeit von Schmidt-Kotte. Delbrücks hoch gewachsener Zuspieler zweimal „frech“ mit direktem „dunking“. Bei 8-15 der Satz fast weg. Schäperklaus kann mit einem Aufschlag-Dreierpack zum 15-18 verkürzen. Leichte Hoffnungen auf eine Wende. Man will – aber bei 19-22 erneut Aufschlagfehler von Moers, 19-23 und man spürt: irgendwie ist die „Luft raus.“
Der Block gegen Delbrück (hier mit Luca Wagner und Philip Holstein) nur selten dicht ...
Im 2. Durchgang schneller 0-6 Rückstand. Die Luft ist wirklich raus. Zuspieler Niklas Kotte nach schwacher Annahme fast nur mit „Reparaturen“ beschäftigt, der Moerser Angriff zu oft wirkungslos, da sich der Delbrücker Block in Ruhe organisieren kann. Delbrück weiter selbstsicher und souverän, Moers müde, verzagt, fehlerhaft – Akku leer.
Es bleibt „nur“ die NRW-Vizemeisterschaft ... und nach dem Spiel zunächst die Diskussion darüber, ob in diesem Jahr ein oder zwei NRW Vertreter nach Schwerin zum Turnier um die Deutsche Meisterschaft (7. und 8. Mai) fahren dürfen.
Trainer Klaus Schmidt-Kotte nicht verärgert darüber, dass die Serie gegen Delbrück gerissen ist. „Einmal musste es wohl kommen, das muss man jetzt in Anbetracht der Umstände so hinnehmen. Unsere Mannschaft hat Großartiges geleistet – jeder einzelne hat das Beste gegeben. Ich bedanke mich bei den Jungs – sie haben sich einen Traum erfüllt und das freut mich für diese Mannschaft. Auch Dank an die begleitenden Eltern, welche die Stimmung angesichts der prekären personellen Situation hochgehalten haben; schön, dass auch Liu dabei war.“
Das MSC Aufgebot in Bonn: Nikolas Kotte, Christopher Schäperklaus, Lasse Böckmann, Luca Wagner, Philip Holstein, Felix Jansen, Jacob Hofmann, Noah Voswinkel, Nick Wolschendorf Trainer: Klaus Schmidt-Kotte, Co-Trainer: Chang Cheng Liu
Die Ergebnisse des Moerser SC
Moerser SC vs SV RW Röttgen 2:0,25-12-14
Moerser SC vs TV Hörde 2:0,25-14-16
Viertelfinale
Moerser SC vs PTSV Aachen 2:0,25-20-11
Halbfinale
Moerser SC vs VV Humann Essen 2:1,25-19,23-25,15-13
Spiel um Platz 1
Moerser SC vs DJK Delbrück 0:2,20-17-25
Platzierungen: 1. DJK Delbrück, 2. Moerser SC, 3. SSF Bonn, 4. VV Humann Essen, 5. TuB Bocholt, 6. TV Hörde, 7. FCJ Köln, PTSV Aachen, 1. VC Minden, TV FA Levern, 11. SLC Bockum Hövel, 12. SV RW Volleys Röttgen