Oder: Wie spielt man gegen (mit) den (dem) gegnerischen Block ???

Geht man von den Standardsituationen „Angriff über die 4 gegen einen Doppelblock“ oder „Hinterfeldangriff von der 1 gegen einen Doppelblock“ aus, hat man in der Regel ein Problem – vor allem dann, wenn der Block genügend Zeit hatte sich ordentlich zu formieren.

Ist der Block gut formiert (vier Arme in korrektem Abstand d.h. alle Lücken enger als ein Ballumfang, Hände schön breit mit abgespreizten Fingern, alle Arme in demselben Winkel vom Ellenbogen ab über´s Netz) wird es ganz schwer.

Risiko ...?

Vorbei ist immer gut – wenn der Ball nicht zu nahe vor dem Block steht und sich somit ein ordentliche Lücke (Winkel!) anbietet. Drüber ist schwer – man braucht da schon etwas an Höhe. Einfach in den ordentlichen Block zu hämmern ist mit erheblichem Risiko verbunden – eigentlich Lotto. Hat man es mit einem guten Block zu tun kann man halbfest gegen den Block arbeiten ... wenn man seiner Angriffssicherung trauen mag. Also: beim Lotto sind die Chancen eins zu einer Million, beim dosierten Blockanschlagen vielleicht 20 zu 80 oder 30 zu 70, vielleicht sogar „fifty-fifty“ ...

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Oliver Staab in schwieriger Situation mit Hinterfeldangriff ...

Bleiben die Versuche, den Block anzuschlagen und zu hoffen, dass der Ball anschließend ins Aus springt. Seitlich anschlagen fordert Maßarbeit, ist oftmals erfolgreicher, da der Ball, sobald er ins Seitenaus abprallt schwieriger wieder ins Spiel gebracht werden kann. Oben anschlagen ist etwas leichter, die Wahrscheinlichkeit aber auch höher, dass der Angriff in Richtung  Feldmitte entschärft wird und die gegnerische Mannschaft einen einfachen Spielaufbau hat. Also: Abschlag extrem hoch mit der Absicht das Feld weit hinter zu treffen. Wenn es dabei zu einem Blocke touchée kommt und der Ball fliegt schnell in Schlagrichtung weiter – gut. Zieht man richtig feste ab und trifft auf eine „harte“ Hand ist die Wahrscheinlichkeit für einen günstigen Blockabpraller (vor allem wenn man die Außenhand trifft) einigermaßen hoch – bei einem eher passiven Block.

Es sei denn, der Blockierende ahnt etwas und zieht die Hand im letzten Ausgenblick weg ... 

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Treffer - der Ball kommt zurück ...

Erfolgsrezepte

Je unsortierter der Block, desto wahrscheinlicher die Erfolgsaussichten auf einen Punkt. Ein erfolgreicher Blockabpraller beginnt eigentlich schon beim Spielaufbau. Je genauer die Annahme , umso mehr Zuspieloptionen ergeben sich für den Zuspieler,  desto schwerer wird es für den gegnerischen Block sich zu organisieren. Blockabpraller sind häufig dann erfolgreich, wenn der Zuspieler es schafft den gegnerischen Block in Bewegung zu bringen, durch lange Wege bzw. schnelle Anspiele. Wenn der Block dann in der Luft noch in Bewegung ist, reicht oftmals ein gezielter Schlag an die Außenhand des Außenblockers oder an den heranfliegenden Mittelblocker. 

Das A und O beim Anschlagen ist 

1. mit langem Arm, die letzten Meter der gegnerischen Feldes anzuvisieren, 

2. eine aufmerksame Angriffs/Blocksicherung (die Blockabpraller, die ins eigene Feld zurückkommen aufbaut), und 

3. das eigene Timing mit Verzögerung des Schlages – dann kann es sein, dass der gegnerische Block bereits auf dem Weg nach unten ist ... 

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... und springt dahin wo er hin soll.

Winkel und Druck und Restrisiko ...

Im vorliegenden Beispiel trifft Oliver Staab mit einem Hinterfeldangriff die vielleicht nicht optimal fixierte und nicht optimal ausgerichtete Blockhand seines Gegenübers ... und kann sich über den „richtigen“ Abpraller freuen. Ganz wichtig: die Mannschaft ist angesichts der zu erwartenden Eventualitäten mehr oder weniger komplett zur Sicherung angetreten – etwas aufrecht, aber immerhin aufmerksam und wohl mit der frühen Einsicht/Erkenntnis: der Ball springt wohl  ins Aus. Die Geste von Oliver Staab sagt alles: „Schön. So war´s geplant!“ Noch schöner – im vorliegenden Fall war es Satz- und Spielball.

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Da kommt Freude auf.

Wie auch immer: ein wenig Glück ist dabei – aber auch das Können des Angreifers. Es gibt Spieler die oft von „schönen“ Blockabprallern profitieren – das ist kein Zufall.

Fest steht: der finale Ballflug nach einem Abpraller ist von Kleinigkeiten abhängig. Oft sind es in Bezug auf die Blockhand nur wenige Zentimeter, manchmal nur einer. Und oft sind es beim Winkel bei der Blockhandfläche oben oder seitlich  nur wenige Grade ... die darüber entscheiden, in welche Richtung der Ball abgeleitet wird.