Moerser SC 1M – TV Borken 2M 35:29 (18:17)
Geschafft! In ihrem ersten Heimspiel seit Jahren zeigten die Bezirksliga-Handballer des Moerser SC eine wechselhafte Vorstellung, die dennoch zu einem letztlich deutlichen Sieg gegen die Aufsteiger aus Borken langte. Auf dem Weg dorthin legten die Jungs sich aber selbst genügend Steine in den Weg…
Hektisch. Das war sie, die erste Hälfte. Und schmerzhaft. Zumindest für Spielmacher Basti Nutt, der bereits nach 10 Minuten nach einem an sich harmlosen Zweikampf die Segel streichen und die linke Pfote in Eis packen musste (Bruch des Ringfingers).
Auch die MSC-Abwehr bröckelte vor sich hin. Alles, was man sich im Angriff mit Tempo, Spielwitz und einer soliden Trefferquote aufbaute, fiel in der Deckung wieder in sich zusammen. Angetrieben von ihrem überragenden Linkshänder Westheider erzielten die Borkener einfache wie unnötige Tore am Fließband. So wogte die Partie hin und her, kein Team vermochte sich einen Vorteil zu verschaffen. Höchst kurzweilig für die Zuschauer in der Kirschenallee, aber ärgerlich für Trainer Klaus Pannenbecker, der aufgrund der Abwehrleistung seiner Jungs mal wieder nervöse Zuckungen bekam. Keine Formation stach.
In der 2. Hälfte nahm das fröhliche Scheibenschiessen zunächst weiterhin seinen Lauf. Doch dann konnten wir (endlich) zeigen, dass wir an diesem Tag nicht den besten Einzelspieler, aber die bessere Mannschaft stellten.
Eine Schwächephase der Gäste nutzten wir effektiv und routiniert aus. Die wieder aufgelegte 6:0-Deckungsformation bekam deutlich besseren Zugriff, dahinter konnte Torhüter Qualle Kaplanek, sonst mit einem eher durchwachsenen Debut, wichtige Bälle parieren. Dies resultierte in schnellen Angriffen, die entweder in einem freien Torabschluss oder Strafwurf mündeten.
Davon profitierte vor allem Flo Vanek. Der Linksaußen und Exekutor vom Punkt zeigte eine fehlerfreie Leistung und ließ sich bei seinem letzten 7m-Wurf sogar zu einem (erfolgreichen) Heber hinreißen. Für das eher nüchterne Mentalitätsmonster fast schon etwas wie ein Zaubertrick
So setzten wir uns von 21:20 auf 28:22 ab (47. Minute). Doch selbst dies brachte noch keine Vorentscheidung. Die Borkener weigerten sich, das Handtuch zu werfen und bekamen noch einmal Oberwasser. Sie robbten sich bis auf 31:29 heran (56.), die Begegnung drohte noch einmal zu kippen. Eine Auszeit und ein Hattrick von Enzo Oeß später war aber der letzte Widerstand gebrochen und der Arbeitssieg eingetütet.
Letztlich langten eine lauffreudige Offensive und 10 Minuten Deckungsarbeit gegen den überraschend hartnäckigen Aufsteiger. Doch kommende Woche in Schermbeck (ebenfalls mit 4:0 Punkten gestartet) müssen wieder ganz andere Tugenden her, da wir am Samstag als krasser Außenseiter in den Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland fahren werden.
Das liegt nicht nur an den bislang überzeugenden Leistungen des SVS, sondern vor allem an unserem perforierten Personal. In den letzten 3 Wochen erwischte es drei Spieler mit langfristigen Verletzungen, mit Tim Pellinger (Kreuzbänder), Phillip Dopatka (Kniebeschwerden) und eben Basti Nutt ist so schnell nicht wieder zu rechnen.
Dazu gesellen sich am kommenden Wochenende noch Henk (privat verhindert), Oppa und Torben (Urlaub). Diese Qualität kann selbst der breiteste Kader nicht kompensieren.
Die Last, dennoch ein gutes Spiel aufzuziehen und vielleicht an einer Überraschung zu schnuppern, liegt dann vor allem bei der Rentnerband Best, Tamse und van Dornick. Die drei vereinen weit über 100 Jahre Handballerfahrung und müssten wissen, was zu tun ist. Der Druck liegt aber alleinig bei den Gastgebern, die interne Vorgabe von vier Punkten vor den Herbstferien haben wir erfüllt.
Torschützen: Vanek 9/6, Kablitz 8, Knobloch 6, Oeß 6, Schneemann 3, Süßer 2, Nutt 1
Text: salz
Foto: van Lunzen