Zunächst sah es nach einem verdammt schwierigen Turnierverlauf aus. Zwischendurch war die Relegation zur Regionalliga zum Greifen nahe. Doch als letzten Sonntag in Leverkusen-Opladen der finale Pfiff ertönte, da stand es fest: Die A-Jugend-Handballer der HSG Eagles Niederrhein spielen in der Saison 2025/26 in der Oberliga Nordrhein!
Die Voraussetzungen für diese entscheidende Qualifikationsrunde waren klar. Von den sechs Teilnehmern aus dem gesamten Nordrhein-Gebiet würde Platz 1 in der kommenden Saison in der Regionalliga antreten, Platz 2 eine weitere Relegationsrunde spielen und Platz 3 den Einzug in die Oberliga feiern. Für den Rest des Feldes ginge es zurück in die Kreisligen.
Die personellen Voraussetzungen für die Adler, die sich akribisch auf das Wochenende vorbereitet hatten, waren allerdings etwas luftig, gerade im Rückraum drückte der sprichwörtliche Schuh. Und da sich Louis, wichtige Stütze auf der rechten Seite, zudem noch im ersten Spiel ernsthaft verletzte, rückten insgesamt drei Nachwuchs-Handballer aus der B1-Jugend nach. Rayman, Jonas und Ryan mussten viel Spielzeit übernehmen. Spoiler: sie haben ihre Aufgaben ausnehmend gut gemeistert.
Doch der Reihe nach. Direkt zum Auftakt ging es am Samstag für das Eagles-Team um die Trainer Lars Pötters und Bruno Zavada gegen den Bergischen HC, der sich später als Turniersieger herausstellen sollte. Nach anfänglicher Führung (9:6) wurde den Adlern die eigene Fehlwurfquote zum Verhängnis, die Solinger drehten nach etwa 15 Minuten das Ergebnis. Die Chancen waren da, aber am Ende hieß es 16:19. Noch kein Beinbruch.
Einen Einbruch in der Leistung sahen die mitgereisten Fans allerdings in der zweiten Partie gegen den Neusser HV, hier war deutlich der Wurm drin. Zwar korrigierten die A-Adler einen anfänglichen 4:8-Rückstand, kurz vor Schluss hatten sie beim Stand von 16:14 alles in der eigenen Hand. Doch den Vorsprung brachte das Team hoch unglücklich nicht über die Zeit, das 16:16 war durchaus ein Dämpfer. Der Stand am Samstagabend: 1:3 Punkte, am Rande des Ausscheidens.
Doch die Adler knickten nicht ein, im Gegenteil. Über Nacht schüttelten sie den Frust aus dem Gefieder, wachten am Sonntag mit klarem Ziel und hoch motiviert auf. Am frühen Morgen zeigte die Mannschaft gegen den Uedemer TuS ihre beste Seite, kam mit einem 8:2 aus den Startblöcken und blieb auch in der Folge souverän und konzentriert. Der 23:10-Sieg polsterte zudem das Torverhältnis auf, das noch eine Rolle spielen sollte.
In der vierten Partie kam es dann zum Showdown der Eagles (3:3 Punkte) gegen die Gastgeber des TuS Opladen (5:1). Mit einem Sieg hätten unsere Jungs auf den kostbaren zweiten Platz springen können, es wurde kribbelig und recht dramatisch. Durch eine frühe Zeitstrafe gerieten die Eagles früh in Rückstand (3:6) blieben aber hartnäckig am Gegner dran, zeigten die beste Turnierleistung. Am Ende kam es auf die letzten Sekunden an: Beim Stand von 14:14 standen die Eagles in Überzahl auf dem Feld, gingen nach einem Opladener Fehlwurf schnell ins Tempo, aber auch ins Risiko. Der entscheidende Pass landete beim Gegner, der Ball zum 14:15 letztlich mit der Schluss-Sirene in den Maschen. Knapper ging es nicht.
Damit war klar: Auf der Zielgeraden wird es ein Wettrennen um den dritten Platz geben, abschließend musste ein möglichst deutlicher Sieg gegen die abgeschlagene Cronenberger TG her. Der gelang auch mit 20:8, direkt danach sicherte der BHC seinen Turniersieg gegen die Eagles-Konkurrenz aus Neuss ab. Et voilá: Mit der deutlich besseren Tordifferenz landeten die Adler punktgenau auf dem dritten Platz und damit in der Oberliga!
Das war das versöhnliche Ende eines wechselhaften Wochenendes, an dem Samstag schon alles hätte vorbei sein können, aber auch mit einem Sieg gegen Opladen eine noch bessere Platzierung möglich gewesen wäre.
Trainer Pötters spürte jedenfalls am Montag die Folgen: „Ich bin emotional und körperlich völlig platt, aber mit etwas Abstand wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Die Mannschaft hat Charakter, mentale Stärke und Kampfgeist bewiesen.“
Und diese Eigenschaften darf das Team dann ab September auch in der Oberliga Nordrhein beweisen.
Text: salz / Pötters
Foto: szekelyszilard/pixabay