Mit dem Abpfiff der Saison 2024/25 geht im Amateurbereich der HSG Eagles Niederrhein ein bemerkenswertes Kapitel zu Ende. Nach vier erfolgreichen Jahren verlässt Trainer Tim „Pelle“ Burkart die zweiten Herren, um sich künftig mehr seiner Familie widmen zu können.
Spulen wir zurück in den Sommer 2021. Die Moerser Bezirksligisten, die Mannschaft war in jüngster Zeit nicht gerade von Erfolg verwöhnt, standen kurz vor dem Wechsel zu den Eagles und somit in den starken Kreis Krefeld. Und sie standen ohne Trainer da.
Unverhofft stand Tim Pellinger in der Halle und bot an, die Verantwortung für den als kompliziert geltenden Kader zu übernehmen. Als Ex-Aktiver durchaus bekannt, als Trainer: ein Experiment. Und auf den ersten Blick nicht gerade der Typus gute Fee.
Vier Spielzeiten später kann das Experiment als geglückt bezeichnet werden. Auch wenn es kleinere Verpuffungen und Explosionen gab. Aber Langeweile gab es nie. Auf einen hoch unglücklichen Abstieg in Jahr eins folgte der direkte Wiederaufstieg. Auf den sportlichen Glanzpunkt mit Bezirksliga-Platz drei im dritten Jahr folgte eine letzte Saison, in der die deutlich verjüngte Mannschaft unter ihren Möglichkeiten, aber (locker) in der Klasse blieb.
In Zahlen ausgedrückt: in 90 Liga-Partien, eine derartige Beständigkeit auf dem Posten lag schon lange zurück, holte der scheidende Coach mit den Zweiteagles 95 Punkte und schnitt in drei von vier Spielzeiten deutlich besser ab, als es in den ausgehenden 2010ern der Fall war.
Allen Phasen seines Wirkens gemein waren die sportlichen wie menschlichen Herausforderungen, die das Team an den Trainer stellte. Spielerisch wurde mit der Zeit die taktische Handschrift immer deutlicher, abseits der Platte galt es, ein heterogenes Gefüge auszutarieren.
Doch auch hier wuchs „Pelle“ im persönlichen Rückblick an seinen Aufgaben: „Die unterschiedlichen Charaktere gleichberechtigt und ernst zu behandeln, egal was ist, war nicht immer einfach. Doch wir haben nicht nur zusammen Sport gemacht, sondern auch viele private Momente geteilt, die ich viel höher stelle als den Handball. Wir sind Freunde geworden.“
Die gemeinsame Zeit findet nun ein Ende, an die Seitenlinie wird es Tim in nächster Zukunft erst einmal nicht ziehen. Dafür aber auf die Zuschauertribünen in Moers oder Krefeld, er wird dem Sport, den Eagles und vor allem den zweiten Herren verbunden bleiben.
Und somit gebühren ihm auch die letzten Worte: „Ich wünsche allen größtmöglichen Erfolg und auch privat nur das Beste. Das gilt für die Mannschaft und auch besonders für meinen Nachfolger Dennis auf seiner neuen Position. Ich hoffe, dass wir uns nie so richtig aus den Augen verlieren.“
Er kam unverhofft. Er geht als respektierter Trainer. Und ja, auch als gute Fee und Freund.
Text: salz
Fotos: @der_sportknipser / Archiv 2. Herren