Weibliche C-Jugend: Die Wandelbaren

An diesem Nachmittag war die Handball-Welt einfach mal: in Ordnung. Die weibliche C-Jugend der HSG Eagles Niederrhein hatte gerade, nach fünf vergeblichen Anläufen, ihr erstes Rückrunden-Heimspiel der Saison 2024/25 gewonnen. Es war ein langer Anlauf, um in einer neuen Altersklasse und in einer neuen Liga anzukommen. Doch jetzt gilt: neues Jahr, neuer Trikotsatz, neue Zuversicht. Schließlich ist das Team lernfähig, motiviert und mehr als das, was eine Tabelle aussagen kann.

Schauen wir ein paar Monate zurück: am Ende der vergangenen Saison feierte die in Moers beheimatete Mannschaft um Cheftrainer Dirk Groppe noch die Meisterschaft in der D-Jugend-Kreisklasse. Doch da stand der unvermeidbare Wandel schon vor der Tür, auf mehreren Ebenen sollte es Veränderungen geben.

Das Team rückte über den Sommer geschlossen in die nächst höhere Altersstufe (C-Jugend) auf, hier gehören die Spielerinnen wieder mehrheitlich dem jüngeren Jahrgang an. Auch mussten die Adler zwei ihrer erfolgreichsten Torschützinnen ziehen lassen, die eine neue Herausforderung suchten. Dafür kam mit Sanela Mejric eine neue und engagierte Unterstützerin an der Seitenlinie mit dazu.

Eine weitere Hürde legten sich die Moerserinnen allerdings selbst auf, in dem sie innerhalb des Kreises auch für die höchste Spielklasse, die Regionsoberliga, meldeten.

So war es dann auch kaum verwunderlich, dass trotz gelungener und akribischer Vorbereitungseinheiten, der Start in die neue Saison von allerhand Stolpersteinen und kleinen Rückschlägen geprägt war. Da folgten die Begegnungen gerne mal einem bestimmten Muster, da machte das Team stets in der ersten Hälfte eine gute Figur, nur um dann im späteren Verlauf ins Hintertreffen und letztlich, so manches Mal unglücklich, auf die Verliererstraße zu geraten.

Erschwerend kam halt auch noch dazu, dass neben den eingeplanten Anpassungsschwierigkeiten in der frühen Meisterschaftsphase auch noch Kapitänin Tabea van Kempen wochenlang ausfiel. Das war nur schwer zu kompensieren.

Die Mädels blieben (und bleiben) nimmermüde am Ball, die Suche nach den Ursachen und deren Behebung war und bleibt für Coach Dirk eine spannende Aufgabe. Fehlende Kondition und die nicht immer gleichwertige Breite im Kader sind da sicher zu nennen, aber auch ein besonderer Faktor spielt hinein: „Es fehlt auch ein wenig an Selbstbewusstsein. Aus den vergangenen Spielzeiten kennen die Spielerinnen halt auch kaum Negativerlebnisse.“

Es ist ein langer Weg zum Aufwärtstrend. Aber: Die Partien in der Rückrunde verlaufen schon interessanter, die Mannschaft hat gegen Teams aus dem unmittelbaren tabellarischen Umfeld ihre Punkte geholt.

Damit die Erfolgserlebnisse nachhaltiger und zahlreicher werden, arbeiten alle im Training vor allem am Spiel gegen die ungeliebte offensive Verteidigung, auch die eigene Sicherheit bei Ballstafetten steht stets im Fokus. Mittlerweile bringt auch Klaus Pannenbecker, seines Zeichens erfahrener Damencoach und Spielerinnen-Opa, als Co-Trainer seine Erfahrung mit ein. Das Team erfährt wieder einen kleinen Wandel und wächst dabei.

Für den (kurzen) Rest der Saison ist jedenfalls Zuversicht angesagt, dass unserer weiblichen C-Jugend noch eine weitere positive Überraschung gelingen wird. Überhaupt verheißt der Blick in die Zukunft Gutes. Spielerinnen und Trainer-Team blicken klar nach vorne, wollen auch künftig die Fahne des Mädchenhandballs bei den Eagles erfolgreich hochhalten. Dafür haben die Adler auch potentielle Neuzugänge im Blick, wollen in naher Zukunft den nächsten Sprung nach vorne machen.

Damit es auch für dieses Team noch viele Nachmittage geben wird, an denen die Handball-Welt einfach mal: schön und in Ordnung ist.

Text: salz

Foto: Groppe