Es ist die Überraschungsgeschichte der Saison bei der HSG Eagles Niederrhein. Nachdem etwas mehr als die Hälfte der Spiele absolviert sind, grüßen die Handballerinnen unserer weiblichen D-Jugend mit acht Siegen und einem Unentschieden von der Tabellenspitze in der Kreisklasse Krefeld. Dass die Mädels sich auf direktem Kurs in Richtung Meisterschaft bewegen, war so nicht zu erwarten, musste das Team doch im letzten Frühjahr einen beträchtlichen Umbruch verkraften. Doch spätestens jetzt ist klar: dieses Team kann jede Hürde überwinden.

Blicken wir kurz zurück: Nach einer erfolgreichen Saison 22/23 wuchsen sechs Spielerinnen des älteren Jahrgangs, die für den Großteil der Tore verantwortlich waren, aus der D-Jugend heraus und wechselten zu big playern im regionalen Mädchenhandball, da trotz aller Bemühungen keine C-Jugend in Moers zu Stande kam. Auch Co-Trainerin Sandra Langer musste leider ihre Tätigkeit beenden, es kam zu einer kleinen Zäsur.

Für die verbliebenen elf Sportlerinnen, die weiterhin dem D-Jahrgang angehören sollten, bedeutete dies: mehr Verantwortung. Sie sollten im Verlauf des Sommers von der (vermeintlichen) zweiten Reihe in den Mittelpunkt rücken und zu zentralen Akteurinnen reifen. Trainer Dirk Groppe, bereits im letzten Jahr Teil des Teams und Garant für Beständigkeit und umsichtige Nachwuchsarbeit, holte seine Frau Sonja sowie Barabra Niephaus mit ins Boot. Gemeinsam ging es in die Vorbereitung, um Stück für Stück ein neues Gerüst aufzubauen.

Gesagt, getan: dank einer formidablen Gruppendynamik gelang die Neuerfindung des Teams erstaunlich schnell und erfolgreich. Spätestens beim heimischen Eagles-Cup, der unmittelbar vor Saisonstart über die Bühne ging, ließen die Mädchen aufhorchen, spielten bei ihrem zweiten Platz dem sonst rein männlichen Teilnehmerfeld ein paar hübsche Knoten in die Beine.

Mit guter Stimmung, Spielwitz und Leidenschaft fegt das Team seitdem durch die Kreisklasse, stellt Woche für Woche die versammelte Konkurrenz vor unlösbare Aufgaben. Die weiblichen Eagles zeichnen dabei vor allem eine homogene Abwehrleistung und wenige technische Fehler aus. Im Angriff hilft gerne mal individuelle Klasse weiter, die Top-Torschützinnen nehmen sich so gut wie nie eine Auszeit.

Der Kader ist mittlerweile auch wieder auf 14 Spielerinnen angewachsen, das Trainer-Team arbeitet jede Woche akribisch daran, einzelne Stärken und Schwächen sowie den Teamgedanken unter einen Hut zu bringen.

Dass dies ein erfolgreicher Weg ist, zeigt die bisherige Bilanz: So konnte die Hinrunde ohne Minuspunkt (und ein Spiel sogar ohne ein einziges Gegentor) beendet werden, auch die mit älteren Spielerinnen gespickten Teams, die in der Tabelle außer Konkurrenz geführt werden, hatten bislang stets das Nachsehen. Die hartnäckigsten Verfolgerinnen der VT Kempen wurden zum Auftakt der Rückserie – mit einem hoch dramatischen Unentschieden – auf Distanz gehalten, so dass das Team zurzeit mit 17:1 Punkten beinahe unangefochten an der Spitze der Tabelle thront und diesen Platz natürlich auch bis zum letzten Spieltag verteidigen möchte.

Angesichts dieser Erfolgsstory wäre es unseren weiblichen Handballerinnen natürlich zu wünschen, dass in diesem Frühjahr dann der gemeinsame Sprung in die C-Jugend, und vielleicht auch die Erweiterung um eine weitere Mannschaft im künftigen D-Jahrgang, gelingen mag. In diesem Moment, in dieser gelungenen Saison steht jedoch Eines fest: dieses Team ist unschlagbar.

Text: salz

Foto: Groppe