Eigentlich sollte jetzt, mit gebührendem Abstand zum letzten Spiel, ein bilanzierender Artikel über die zweiten Herren erscheinen. Über die große Enttäuschung, dass trotz einer (fast) perfekten Saison der Wiederaufstieg in die Bezirksliga einfach nicht gelingen mochte. Über gute Momente, schlechte Entscheidungen und den ganzen Rest. Doch das Fazit muss noch ein wenig verschoben werden, denn die Metteagles gehen an den kommenden zwei Wochenenden in die Aufstiegs-Relegation…

Fassen wir die Geschichte kurz zusammen. Den 2. Herren der HSG Eagles Niederrhein, in jüngerer Vergangenheit als Top-Team des Moerser SC mit überschaubarem Erfolg im Kreis Wesel unterwegs, kassierte nach dem Wechsel in die Region Krefeld erst im letzten Mai des ultimativen Dämpfer. Trotz eines präsentablen Punkteschnitts stieg das Team unglücklich aus der Bezirksliga ab. Die neue Realität für die Saison 2022/23: Kreisliga A, Staffel 1.

Doch alle relevanten Akteure blieben an Bord, die Zielsetzung konnte nur der direkte Wiederaufstieg sein. Dafür überlegte Trainer Tim Burkart sich auch eine neue, frische Ausrichtung. Denn der Kader war zwar übersichtlich und in puncto Alter und Spielintuition sehr heterogen aufgestellt, doch laufen konnten und können sie alle. Forsch und offensiv sollte es also sein, 60 Minuten volle Beschleunigung. In der Kreisliga eher ungewöhnlich. Doch die Taktik ging auf.

Das Team spielte mal begeisternd, mal zweckmäßig, doch stets erfolgreich und niemals langweilig. Meisterte auch schwierige Situationen in Uerdingen oder Lobberich, führte über die längste Zeit die Tabelle an. Doch die direkte Konkurrenz des ASV Süchteln hielt dagegen, wackelte zwar häufiger, fiel aber nicht und blieb ebenfalls unbesiegt. Und ausgerechnet am vorletzten Spieltag, im Endspiel um Platz 1, versagten den Eagles die Nerven. Am Ende führten 25:3 Punkte nicht zum gewünschten Ziel. Es blieb also: Frust.

Doch der hielt nicht lange an. Denn drei Wochen nach dem Ende der regulären Spielzeit holte eine Nachricht vom Verband die Spieler von der Couch. Die Zweitplazierten der jeweiligen Kreisliga-Staffeln bekommen noch eine Aufstiegschance durch die Hintertür, spielen in einer Relegation den (wahrscheinlichen) dritten Aufsteiger aus. Eine hundertprozentige Garantie gibt es nicht – mögliche Abstiegs-Szenarien aus den oberen Ligen, der Pegelstand des Rheins und Mondphasen spielen hier noch eine Rolle – doch die Playoff-Partien sind angesetzt und werden vom Eagles-Team zu hundert Prozent angenommen.

Denn sie soll nun ergriffen werden, die zweite Chance zur Wiedergutmachung. Mit dem SC Waldniel wartet ein wahrscheinlich hoch unbequemer Gegner auf die Eagles. Beide Kontrahenten tauchen zunächst in trüben Gewässern, was die Spielweise des Gegenübers angeht, das macht die Konstellation noch etwas spannender.

In den 120 Minuten – das Hinspiel findet am 22.4. in Moers, das Rückspiel am 29.4. in Schwalmtal statt – wollen die Metteagles aber sicher ihre Wohlfühlzone finden, wie gewohnt auf Tempo setzen und von Beginn an die Initiative übernehmen.

Der Trainer erwartet jedenfalls Begegnungen auf Augenhöhe, zeigt sich aber optimistisch: „Der Matchplan bleibt erstmal noch in der Kabine, aber das Ziel ist klar. Wir wollen beide Spiele gewinnen.“ In der Umkleide sollte es am Samstag jedenfalls laut und emotional werden. Damit die Geschichte ein passendes Ende bekommt.

Die Spieltermine im Überblick:

HSG Eagles Niederrhein 2M vs SC Waldniel 1M
Samstag, 22.4., 17.30 Uhr
ENNI Sportpark, Moers

SC Waldniel 1M vs HSG Eagles Niederrhein 2M
Samstag, 29.4., 20.00 Uhr
Gymnasium Waldniel

Text: salz

Grafik: Neumann

Foto: Klos

Bonus-Info: Eine kürzere Version des Artikels erschien ebenfalls auf handball.net, der bundesweiten digitalen Informationsplattform des Deutschen Handballbundes. Darunter machen wir es halt manchmal nicht. Hier nachlesen!