Es war der Januar 2018. Die Jugendarbeit beim Moerser SC lag brach, es mussten Ideen oder ein wunderbarer Zufall her. Auftritt: Michelle Jung und Lars Reimann. Die jungen Nachwuchstrainer fanden, mit einer kleinen Gruppe von gerade einmal vier Kindern, aus Duisburg den Weg über die Stadtgrenze, um den Kids eine neue Heimat zu bieten. Bis zum Sommer wurde aus der Kleingruppe eine ganze Mannschaft, aus der Mannschaft wuchs eine stolze und nachhaltige Nachwuchsarbeit, deren Früchte wir heute sehen können. Und jede Saison, jede Woche mittendrin: Michelle und Lars.
Fünf Jahre später gehen sie nun, die Jugendwartin und der umtriebige Trainer. Der Rückzug war bereits vor einem Jahr angekündigt, beide wollen eine Handballpause einlegen, um sich auf den Einstieg in das Berufsleben zu konzentrieren. Doch sie nehmen jede Menge Erlebnisse und Geschichten mit auf ihren Weg.
Da sind zum einen natürlich die sportlichen Impressionen. Mit unermüdlichem Einsatz stellten sie jedes Jahr neue Teams auf die Beine, begeisterten immer wieder neue Kinder und Jugendliche für den Sport und den Verein, brachten auch den Mädchenhandball wieder zurück nach Moers.
Bleibende Erinnerungen hinterließen auch die schwierigen Phasen, als die Hallen zweimal für längere Zeit ihre Tore schlossen. Aus den Umständen erwuchs auch etwas Schönes, unser Top-Team an der Linie improvisierte geschickt. Im Sommer 2020 meldeten sie ihre bewegungsfreudige B-Jugend kurzerhand für die Oberliga, trainierten viel im Freien und starten die Saison fulminant mit 6:4 Punkten, ehe der Sport wieder ruhen musste.
Im folgenden Winter holten sie die Kids mit Online-Trainings ab, kümmerten sich auch ohne Hallenzeiten durchgehend um ihre Schützlinge. Nachdem der Sport dann endlich wieder anlief und aus dem MSC die HSG Eagles Niederrhein wurde, kamen alle hungrig und zahlreich wieder zurück in die Sportstätten.
Doch die nackten Zahlen waren eigentlich stets nur Beiwerk, wie sie immer wieder betonen. Weit voraus an erster Stelle standen stets die Kinder und Jugendlichen. Ihre Bedürfnisse, ihr Wohlbefinden. Alle sollten im Sport ihren Platz und ihre Freu(n)de finden: „Das Wichtigste war immer, dass die Kinder glücklich sind. Diese persönliche Ebene war uns immer sehr wichtig. So soll es im Breitensport sein.“
Da ist es auch kein Wunder, dass den beiden vor allem die gemeinschaftlichen Aktivitäten stets ganz nah am Herzen lagen. Die Feiern, die Mannschaftsfahrten, die in Moers ausgerichteten Jugendturniere. Alles, was auf und abseits des Feldes aus den Kindern und Jugendlichen echte Teamplayer formen konnte.
Mit dem Ende dieser Saison wird dieses Kapitel der Moerser Handballgeschichte nun geschlossen. Michelle und Lars, wir danken euch aus tiefstem Herzen. Eure Werte und euer Einsatz werden hoffentlich nachklingen. Doch eines ist sicher: wir werden euch vermissen.
Text: salz
Fotos: Sabarz / Archiv