Für die Bezirksliga-Handballer des Moerser SC fing das neue Jahr direkt mal gut an. Mit dem 25:25 (11:14) gegen die junge Reserve des HC TV Rhede errangen wir den ersten Meisterschafts-Punkt seit September. Auch wenn es bis zum Abpfiff ein merklich schwerer Gang war…
Das erste Hindernis tat sich bereits vor Anpfiff auf: die angesetzten Schiedsrichter fanden nicht den Weg in den ENNI Sportpark, eine alternative Lösung musste her. Kurzerhand konnten wir den Zuschauer und ambitionierten Nachwuchs-Spielleiter Wilfried H. überreden, die Pfeife in die Hand zu nehmen. Eine Lösung, nicht uns nicht schaden sollte.
Doch auch auf dem Feld fehlte zunächst die erwünschte Ordnung. In der Anfangsphase spielten wir vorne wie hinten veritablen Quark zusammen. Die Offensive ließ Struktur vermissen, versprühte den Esprit einer Energiesparlampe. Bei den wenigen heraus gespielten Möglichkeiten trafen die Spieler zudem falsche Wurfentscheidungen.
Auch in der Defensive sah es nicht besser aus: Die Abwehr ließ die wuseligen Gäste weitgehend gewähren, auch aus dem Tor kamen keine positiven Impulse. Die Konsequenz: zahlreiche unnötige Gegentreffer (5:11, 21. Minute). Immerhin erholte sich bis zur Halbzeit die eigene Trefferquote.
Die zweite Hälfte geriet dann zum Wechselbad der Gefühle. Wir fanden zunächst die nötige Stabilität in der Deckung, unterbanden Gegenstöße und Überraschungsmomente. Bis zur 44. Minute bissen wir uns bis zum Ausgleich (18:18). Nur um wieder unnötig nervös zu agieren und den Anschluss zu verlieren (20:24, 51.).
Als letzte Option nahm Trainer Lengkeit den starken Gäste-Mittelmann Eckers in Manndeckung. Und es wirkte. Dem Rheder Rückraum fehlten nun Struktur und Durchschlagskraft, wir nutzten die Ballgewinne zum erneuten Ausgleich.
In der hektischen Schlussphase hatten beide Teams den Siegtreffer auf der Hand, produzierten aber, passend zum Spiel, noch mehrere Fahrkarten. Doch da wir über die gesamte Partie nicht einmal in Führung lagen, sollten wir uns über einen gewonnen Punkt nicht beschweren.
Was bleibt? Zwei Randnotizen. Positiv ist zu erwähnen, dass die lokalen Handballikonen Tobi Tamse und Christian Dyx ein Gastspiel im Moerser Trikot gaben. Wohl nur einmalig, aber die lange Abstinenz bzw. Verletzung war ihnen kaum anzumerken.
Auf der negativen Seite verletzte sich unser Rückraum-Knallfrosch Victor Wendorff am Knie und wird wochenlang ausfallen. Bei der ohnehin nicht bequemen Personallage ein weiterer Schlag ins Kontor.
Zu allem Überfluss herrschte nach der Rhede-Partie eine schwierige Stimmungslage. Während der eine oder andere Leistungsträger ob der eigenen Vorstellung tief vor sich hin brütete, redeten andere ihre dargebrachte Leistung so hoch, dass sie’s auch noch selber glaubten.
Aber wenn wir bis zum Abstiegsduell in Alpen am kommenden Samstag keine innere Mitte finden, werden wir todsicher aus dem Gleichgewicht geraten und hart auf den Arsch fallen.
Torschützen: Kanschat 6/4, Vanek 5, Dyx 4, S. Kolassa 3, Panitz 2, Tamse 2, Gebel 2, Vook 1
Text: salz
Foto: Beyer