Stell Dir vor, es ist Kreispokal. Und eine gammelige Gurkentruppe schleicht sich ins Finalturnier…
Klingt unrealistisch, ist aber auch der ungemeinen Strahlkraft des Wettbewerbes und der damit einhergehenden mäßigen Motivation der Beteiligten zu erklären. Zumindest der souveräne Achtelfinal-Erfolg gegen Landesligist TV Issum fällt in diese Kategorie (Ergebnis: Gegner nicht angetreten).
Doch letzten Dienstag schalteten wir im Viertelfinale auch noch die Ligakonkurrenz der HSG Hal/Mehrh/Isselb (kurz: Rüben) aus. Der 28:25 (15:12)-Sieg war dabei, mit nur sieben Feldspielern, hart erkämpft. Gegen einen gar nicht mal so unmotivierten Gegner, der uns vor wenigen Wochen in der Liga noch mit 23:37 zu vermöbeln vermochte.
Zugegeben: Die Rüben-HSG trat zunächst nicht mit dem Stammpersonal an, es begannen ein paar Akteure, die im regulären Spielbetrieb seltener das Vertrauen bekommen. Doch im Laufe des Spiels glich die Formation, ausgenommen der Position Rückraum rechts, immer mehr dem Team, das auf Platz 3 der Bezirksliga steht.
Auf Moerser Seite konnte Trainer Lengkeit sich auch nicht wirklich personell verzetteln. Es spielte, wer den Weg in die Halle fand. Hätte Altmeister Tobi Tamse nicht (erstmals) ausgeholfen, hätten wir die Auswechselbank auch an Touristen vermieten können.
Entsprechend unbelastet und ohne Druck spielten die Jungs dann auf. Die Abwehr zeigte sich durchgehend aufmerksam, was auch an besseren Absprachen im Mittelblock und gutem Rückzugsverhalten lag. Im Angriff sollte unsere krude Mischung aus Einzelaktionen und halbfertigen Konzepten dieses Mal wirken.
Die Gäste fanden offensiv zunächst nicht statt, es gelang ein Start nach Maß (5:1, 11. Minute). In der Folgezeit bewegte sich das Geschehen auf übersichtlicher Augenhöhe, der Vorsprung hielt bis zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel räumten die Rüben die Scheune (empty goal), spielten zunächst 7 gegen 6. Doch bis zur 49. Minute hielten wir dem steigenden Druck stand, kassierten lediglich vier Tore (21:16). Die schwindenden MSC-Kräfte nutzten die Halderner dann aber zur Aufholjagd (22:20, 55.), es wurde noch einmal hektisch.
Doch am Ende langte es für den ersten Sieg seit zwölf Wochen, haben sich die Jungs aufgrund der endlich mal passenden Einstellung auch mal verdient.
Nun geht es am 24. Mai zum Finalturnier des Kreises Wesel (Ausrichter: noch unbekannt). Ein netter, aber letztlich unbedeutender Ausflug, wenn wir in der Zwischenzeit nicht auch in der Liga mal wieder in die Spur kommen. Neben uns sind bislang MTV Rheinwacht Dinslaken (Regionalliga Nordrhein) und der HC TV Rhede (Landesliga) qualifiziert. Mit Bocholt oder Xanten kommt ein weiterer starker Bezirksligist noch dazu. Schöner Mist.
Torschützen: Vanek 8/1, Panitz 6, Kanschat 6, Tamse 3, Dewald 3, R. Kolassa 2
Text: salz
Foto: Beyer