9:31 Punkte. Ein Torverhältnis zum Davonlaufen. Unruhe hinter den Kulissen (an dieser Stelle ausführlich betrachtet). Den Abstieg aus der Bezirksliga nur vermieden, da im Handballkreis Wesel die Spielklassen neu strukturiert wurden. Dies ist die eher triste Bilanz der MSC-Handballer der vergangenen Spielzeit. Und fast exakt das gleiche Personal soll in nun beginnenden Saison 2019/20 alles besser machen? Warten wir es ab…
Beginnen wir mit etwas Positivem: Trotz widriger Umstände haben wir einen brauchbare Vorbereitung auf’s Parkett gelegt. Und die personelle Rotation, die in den vergangenen Spielzeiten einem Massenexodus glich, hielt sich dieses Mal in engen Grenzen. Das Team, das in der letzten Saison sportlich selten lieferte, aber so manche schwierige Phase abseits des Platzes überstand, hat nun die Möglichkeit, sich neu zu beweisen.
Kleine Rochade und neue Kaputte
Verlassen haben uns Phillip Ernst (TuS Xanten) und Niklas van Lunzen (Ziel ungewiss). Beiden Spielern wünschen wir nur das Beste. Lars Reimann, noch zu Beginn der Saison 18/19 Chef auf der Mittelposition, musste bereits im letzten Herbst in die sportliche Zwangspause (Kreuzband) und formt aktuell als Jugendtrainer beim Moerser SC die sportliche Zukunft. Er ist der Beste.
Nicht neu, aber wieder dabei sind Gaylord Vook (genesen nach Knie-OP), André Mechmann (reaktiviert) und BamBam Kuznitius (Wanderzirkus). Solides Material mit genügend Erfahrung in der Liga, aber mit dem einen oder anderen Fragezeichen im Gesundheits- und Fitnessbereich. Aus der Konkursmasse der 2. Mannschaft stieß zudem Kai Dewald zum Kader, Marke kleiner Terrier mit großem Sportlerherz. Und patenter Klötenkanonier.
Dazu stoßen sollten ebenfalls Martin „der Mexikaner“ Konnertz und Dennis „Jabba“ Kanschat, doch beide rissen sich während der Vorbereitung die Achillessehne. Warum auch nicht. Wären nur extrem wertvolle Spieler gewesen. Seufz.
Der Kader scheint zwar voll bestückt, steht aber im wahrsten Sinne des Wortes auf wackeligen Beinen. Und auch auf der Torhüterposition könnte es eng werden. Henrik Reim, in der letzten Saison noch Einäugiger unter Blinden, steht nur noch unregelmäßig zur Verfügung. Hier klafft eine mögliche Lücke, zumal der Kollege trotz regelmäßiger Kryokonservierung nicht mehr ganz taufrisch ist und langsam anfängt zu müffeln.
Luxus-Workout im CE 10
Rein sportlich haben wir uns in dieser Vorbereitung mal ein besonderes Schmankerl gegönnt. Auch dank großzügiger Unterstützung durch die Abteilungsleitung durften wir uns acht Einheiten lang im brandneuen, state of the art Moerser Sport- und Gesundheitszentrum CE 10 austoben. Unter der Leitung von Personal Trainer (sic!) Kai gingen manche Spieler an ihre Grenzen, für andere war es eine wertvolle Ergänzung zum privaten Fitnessprogramm.
Und getestet wurde auch noch…
Nachdem die Trainerfrage geklärt und gleich drei Spielabsagen verkraftet wurden, kamen wir Mitte August etwas spät in den nötigen Hallenrhythmus. Die notwenigen Testspiele waren wenig spektakulär und durchzogen von etwas diffusen Ergebnissen.
Die Niederlage gegen Lintfort II (20:23) stand ganz im Schatten von Dennis’ Verletzung, die Siege gegen Kreisligist Homberg III (32:24, 32:25) waren gut für die Stimmung und die Klatsche gegen Bezirksligist GSG Duisburg (23:40) geriet zum harten Realitätsabgleich. Zum Abschluss gelang ein 30:24-Erfolg gegen die HSG Duisburg-Süd (ebenfalls Bezirksliga), in dem das Team seine Fitness und Moral in die Waagschale warf und die Partie in den letzten 10 Minuten in die richtige Richtung drehte.
Eine Bilanz dieser Spiele ist schwerlich zu ziehen, doch es verdichten sich die Hinweise, dass die Abwehr die größte Baustelle war, ist und bleibt. Auch die hektischen Phasen, in denen die Jungs in kurzer Zeit viele unnötige Ballverluste produzieren, sind ein schwelendes Thema. Da helfen wohl nur Elektroschocks, aber das darf man ja heutzutage nicht mehr…
Immerhin gibt es individuelle Lichtblicke. Stellvertretend hierfür kann man B.A. Brokkoli auf halbrechts nennen, der immer mehr in seine Rolle als Exekutor hinein wächst. Mach weiter so.
Saisonziel? Ruhe
Neu-Trainer Dieter Lengkeit hatte nun also genügend Gelegenheit, das Team zu begutachten und seine Schlüsse zu ziehen. Allen ist bewusst, dass es ein längerer Prozess wird. Ein Prozess, der nur durch Kontinuität in der Teamführung und bei der Trainingsbeteiligung vorankommen wird. Mehr als 9 Punkte sollten dann drin sein. Und ein wenig Ruhe täte uns mal gut…
Text: salz
Fotos: Hüfken