Freundliche Gastgeber, gern gesehene Gäste. Die Bezirksliga-Handballer des Moerser SC bauten in den letzten Wochen vor allem ihre sozialen Kompetenzen aus. Als Tabellenletzter (1:11 Punkte) blickt man halt nur in freundliche Gesichter… auf der falschen Seite.
Doch schaut jetzt alles so trostlos aus? Begleiten uns Pest und Verderben auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit? Schauen wir uns die Spiele im Schnelldurchlauf an…
In Dinslaken (bis heute ungeschlagener Tabellenführer) setzte es eine knappe 21:24-Niederlage. Das Team arbeitete über 60 Minuten konzentriert in der Deckung, die Gastgeber konnten sich nie so recht absetzen. Beim Stand von 21:21 gaben falsche Entscheidungen im Angriff den Ausschlag.
Was vom Spieltag übrig blieb: Eine Abwehrleistung zum einrahmen, dazu klasse Keeper. Leider spielte auch Oppa ungewohnt wuchtig auf, womit die nächste Leistungsexplosion der Rückraumrakete (made in Nordkorea) frühestens wieder im März zu erwarten ist.
Gegen die erfahrene Hiesfeld-Delegation gelang mit dem 24:24 der erste Punktgewinn, auch wenn er sich wie eine Niederlage anfühlte. Nach einem Stotterstart (5:10, 21. Minute) hat das Team auch mal Tempo und Durchsetzungsvermögen gezeigt. Rare Güter, dafür umso kostbarer. In Halbzeit zwei lagen wir stets in Front. Bis zum Schlusspfiff halt.
Was vom Spieltag übrig blieb: Wer in einem recht bedächtigen Spiel in den letzten 120 Sekunden nicht zwei Tore Vorsprung verteidigt, der muss schon blöd oder unerfahren sein. In diesem Fall kamen beide Faktoren ins Spiel, der Ausgleichstreffer mit/nach der Sirene hätte mehrfach verhindert werden können.
Doch den Schwung der positiven Erlebnisse konnten wir nicht über die Herbstpause retten. Bei der jüngeren Hiesfeld-Auswahl knarzte es in allen Mannschaftsteilen, die 22:29-Niederlage war nicht zu verhindern. Nach 40 Minuten konnten wenige, individuell ansprechende Leistungen nicht mehr den Kollektiv-Kollaps ausgleichen.
Was vom Spieltag übrig blieb: Wenn die Aushilfen aus der Kreisliga die besten Spieler auf der Platte sind, sagt das auch was über den Zustand des Bestandkaders aus. Auch kurzfristige, obskure Spielabsagen einzelner Personen sorgten für Frustration. Schnell vergessen, nicht wiederholen!
Oh, einen Moment… Da folgte ja noch eine Begegnung. Beim 17:34-Heimspieldebakel gegen Xanten standen die Jungs wie Bretterbuden im Auge des Orkans. Und sahen danach auch genauso zerfleddert aus.
Was vom Spieltag übrig blieb: Tja, und genau dieses Spiel war halb so dramatisch. Eine ehrliche Klatsche gegen einen starken, eingespielten Gegner, der sich an diesem Tag einfach in bester Spiellaune präsentierte. Auf Gästeseite sah man das Ergebnis einer gewissen Kontinuität, die wir erst kreieren müssen.
Nun stehen wir also auf der Zielgerade des Jahres und tabellarisch dort, wo niemand wirklich stehen will. Letzter Platz, kein Sieg, schwächster Angriff.
In der Saisonbilanz blicken wir bislang auf drei hart umkämpfte Spiele auf Augenhöhe, zwei deutliche Watschen und eine frustrierende Niederlage mit Ansage. Für eine neu geformte, mit vielen jungen Spielern versehene Mannschaft sind das erwartbare Schwankungen. An einem guten Tag ist auch diese MSC-Truppe voll konkurrenzfähig.
Es fehlt bei vielen Spielern aber anscheinend die Erkenntnis, dass positive Ergebnisse zuvorderst auch gemeinsam erarbeitet werden müssen. Die letzten, wieder deutlich schlechteren Spiele korrelierten auch mit einer schlechten Trainingsbeteiligung. Überraschung.
Auch die uneinheitliche Beteiligung an den Spielen mutet verwirrend an. Karneval in Köln, Laub auf der Straße und Hinterhofscharmützel sind ein paar der hirnrissigen Ausreden-Highlights. Das ist schlecht für die Moral der Dauer(b)renner im Team, denn nur gemeinsam können wir die nötige Stärke entwickeln.
Wenn die Phase erreicht wird, dass der eine oder andere mal wiederholt den inneren Schweinepriester hinten an- und das Team in den Vordergrund stellt, dann fallen auch die richtigen Ergebnisse. Es gibt genügend vorbildliche Charaktere im Kader, an denen sich die Wankelmütigen aufrichten können.
Dass die Mannschaft nämlich durchaus etwas taugt, konnten wir zwischendrin beim 30:29 Pokalsieg gegen den Landesligisten SV Friedrichsfeld sehen. Und ja, die waren tatsächlich nur mit Spielern aus dem Kader der Erstvertretung angereist. Es geht doch.
Toschützen (ohne Pokal):
Vanek 23/7, T. Vook 15, Knapp 10, Bringsken 6, Sueßer 6, C. Vook 5, Thiemel 4, Peiter 3, Gossow 3, Nutt 3, Tamse 2, von Twickel 2, van Lunzen 1, Wendorff 1
Text: salz
Foto: van Lunzen
Die nächsten Termine:
SA, 9.12. SV Schermbeck 2M – MSC 1M (19.50 Uhr, Erler Str.)
SA, 16.12. MSC 1M – TuS Lintfort 1M (17.30 Uhr, ENNI)