Mit dem 28:24-Sieg gegen den SV Neukirchen feierten die Bezirksliga-Handballer den ersten doppelten Punktgewinn seit fünf langen Wochen. Dabei hatte das Lokalduell den Charakter eines Kaffeesatz-Peelings: nicht wirklich hübsch anzusehen, im Ergebnis aber sehr wohltuend. Ähnlich erging es den Zweitherren in Hackstadt, die in einem diffusen Duell kämpferische Tugenden auspacken mussten…
Moerser SC 1M – SV Neukirchen 2M 28:24 (13:13)
Es ist eine wahre Freude. Zur Zeit kann Trainer Klaus Pannenbecker wenig planen, sondern muss einfach darauf hoffen, dass am Spieltag genügend fitte Spieler auftauchen. Daraus wird eine Formation zusammen gerührt, Zeit zum Abschmecken und Verfeinern bleibt da nicht.
Immerhin kehrten Matthias Kablitz und Enzo Oeß ins Aufgebot zurück, dazu stieß noch Viktor Wendorff aus der Dritten als Rückraumalternative. Dafür litten aber gleich drei Mann nicht nur am Derbyfieber, sondern auch an einer Erkältung. Das erforderte Röchel-Rotation.
Und so erlebten die Zuschauer ein… Spiel. Mit wenigen Höhepunkten, aber mit viel Kampf. Auch die Gäste hatten an diesem Tag nicht die hohe Handballkunst im Gepäck, man begegnete sich auf Augenhöhe.
Positiv auf Moerser Seite: beide Torhüter machten einen guten Job, auch die Einsatzbereitschaft der Spieler war ohne Fehl und Tadel.
Nachdem wir in der ersten Halbzeit bereits einen 4-Tore-Vorsprung nicht halten konnten, drohte nach dem Seitenwechsel Ungemach. Wir bleiben acht Minuten ohne eigenen Torerfolg (13:15). Doch genau zum richtigen Zeitpunkt drehte Waswärewendorff auf, steuerte wichtige Tore und Vorlagen bei.
Die Mannschaft riss sich jetzt zusammen, legte sich in der Abwehr mächtig ins Zeug. Eine fortan verbesserte Trefferquote erledigte den Rest, um einen Sieg der Kategorie Hauptsache gewonnen einzufahren. Kann auch hübsch sein, nach fünf Wochen Wartezeit.
Torschützen: Vanek 9/3, Knapp 4, Kablitz 4, Tamse 3, Wendorff 2, Süßer 2, Nutt 2, Schlie 1, Oeß 1
SV Friedrichsfeld 3M – Moerser SC 2M 18:27 (12:13)
Es ist eine alte Handballweisheit: Fährst Du nach Friedrichsfeld, dann vergiss das Beißholz nicht. Denn daheim präsentieren sich die Hackstädter stets hoch motiviert und elektrisiert.
So geschehen in der ersten Hälfte. Die Gastgeber legten einen enormen Vorwärtsdrang auf das Parkett, setzten jedem Ball nach, erzielten viele Tore im zweiten (oder auch mal dritten) Versuch. Unsere Deckung zeigte sich beeindruckt, das mit Hand- und Mundwerk omnipräsente SVF-Rückraumtandem Mielke & Mielke machte richtig Alarm.
Die Konsequenz: Ein steter 2-Tore-Rückstand bis hin zum 10:8. Erst kurz vor der Pause konnten wir das Ergebnis etwas glücklich egalisieren. Auch in der zweiten Hälfte fielen zunächst sechs schnelle Treffer (15:16), bevor wir unsere innere Mitte fanden.
Wir verdichteten fortan das Abwehrzentrum, die Außen rückten verstärkt ein. Lücken und Laufwege für den gegnerischen Rückraum wurden enger, das zeigte schnell Wirkung. Dafür hatte der SVF mehr Platz auf den Flügeln, nutzte hier aber die Chancen konsequent nicht aus.
Das war der Schlüssel zum Erfolg, von der 35. bis zur 55. Minute blieben wir ohne Gegentor. Ok, ein Gegentor fiel doch. Aber da stand der Keeper wie ein zotteliger Anhalter an der Seitenlinie und wartete auf den designierten Wechselspieler, der sich lieber pflichtgemäß in die Abwehr verdrückte. Fällt auch nicht weiter auf, wenn das Tor leer ist.
Denn nebenbei konnten die Teams auch noch alle Spielarten der Über- und Unterzahl durchspielen, ab der 40. Minute war die Partie etwas hektisch. Doch wir bewahrten die Ruhe, bauten die Führung über 16:20 auf 16:23 aus.
Selbst TNT-Manni, zwischendurch Opfer einer Lex Luger-Gedächtnis-Clothesline vom Feinsten, blieb zur Überraschung aller Beteiligten ganz entspannt. Mehr Lebensqualität dank Valiumzäpfchen!
Insgesamt eine tolle Teamleistung nach dem Seitenwechsel, die Jungs haben viel investiert und wurden belohnt. Nun brauchen wir nach der Karnevalspause noch zwei Siege aus vier Spielen, um unsere Position in der Tabelle zu zementieren.
Torschützen: Thiemel 6, Lohr 5/3, Mindel 4, Krieger 4, S. Kolassa 3, Ballat 2, Bosch 2, Wetzel 1
Text: salz
Foto: van Lunzen