Zwei Spiele, zwei Gesichter: Im Bezirksliga-Spitzenspiel gegen die bislang verlustpunktfreien Spitzenreiter aus Schermbeck lieferten die MSC-Handballer am Samstag eine beinahe perfekte Vorstellung, trotzten den Favoriten ein 21:21 ab. Diesem strahlenden Highlight folgte am Montag im Pokal ein düsteres Gewürge…
Moerser SC 1M – SV Schermbeck 1M 21:21 (12:10)
Eins vorweg: Schermbeck führt nicht ohne Grund mit weitem Abstand die Tabelle an. Der Kader, die Spielanlage und die individuelle Durchschlagskraft sind auf einem Niveau, das der Landesliga mehr als gerecht wird.
Entsprechend hoch ist unsere Leistung zu bewerten, entsprechend hoch war auch das Niveau der Partie. Zudem sorgte der Spielverlauf mit Dramatik, wechselnden Führungen und unerwarteten Comebacks für ein schickes Handball-Gesamtpaket.
Trainer Klaus Pannenbecker konnte erstmals nach 5 Monaten wieder auf Phillip Dopatka im rechten Rückraum zurückgreifen. Die erfahrene Wühlmaus stand auch gleich in der Startformation, hielt länger durch, als er selbst erwartet hätte.
Das gesamte Team übertraf die Erwartungen, legte einen Traumstart hin. Nach 10 Minuten führten wir 3:0, weitere 10 Minuten später stand es 10:4. Henk Süßer organisierte die vorbildlich kämpfende Deckung, die Nahwurfzone war für den SVS zunächst Sperrgebiet. Auch der Torpfosten hatte einen guten Tag, verhinderte den einen oder anderen Gegentreffer. Muss auch mal sein.
Doch die Gäste nutzten die erstbeste Gelegenheit, wieder ins Spiel zu kommen. Zwei aufeinander folgende Zeitstrafen später war der Vorsprung auf 10:7 eingeschmolzen, kurz vor der Pause folgte der Ausgleich. Ein Doppelschlag von Altmeister van Dornick langte dann doch zur Pausenführung.
Nach dem Seitenwechsel lag das Momentum für lange Zeit beim Tabellenführer. Deckung und (Ersatz-)Keeper der Gäste zerpflückten beinahe jeden Moerser Angriff, uns gelangen nur fünf Tore bis zur 55. Spielminute (17:20). Der weiterhin standhaften Deckung und vor allem Qualle im Tor war es zu verdanken, dass die Partie noch nicht vollends entschieden war.
Doch nun nutzten wir eine (mit einem doppelten Rittberger geschickt herausgeholte) Überzahl zur finalen Aufholjagd. Die Gäste verspürten unerwarteten Druck, vertändelten ihre Angriffe, hatten scheinbar Stromausfall in der Denkmurmel. Beim Stand von 20:21 hatten wir Ballbesitz und nutzten die verbliebene Zeit, mit dem siebten Feldspieler eine letzte, erfolgreiche Torchance zu kreieren. Dopatka war’s, großer Jubel, verdienter Punkt!
Torschützen: Knobloch 5, Dopatka 3, Schlie 3, Vanek 3, Schneemann 2, van Dornick 2, Wibbeke 2, Knapp 1
Moerser SC 1M – TV Kapellen 1M / 2M 24:31 (9:17)
Der Moerser Auftritt: mutlos. Der TVK hielt sich schadlos. Und zu allem Überfluss zog Torben Knobloch das Hauptlos in der Leck-Mich-Lotterie und wackelt nun erstmal bänderlos durch die Gegend.
Die Gäste kamen mit vier Verbandsligaspielern zum Nachbarschaftstreffen, den Rest des Kaders stellte die Reserve (Kreisliga).
Nach fahrigem Beginn (1:3) kam schon früh der doppelte Schlag in die Magengrube. Torben verdrehte sich bei einer Abwehraktion das Knie, bekam post mortem noch eine Zeitstrafe aufgebrummt. Ersatzmann und Rekonvaleszent Phillip Dopatka hielt auch nur wenige Sekunden durch. Gut, dass noch Manni Lohr und Stefan Kolassa aus der Zweiten auf der Bank saßen.
Ein kleiner Schock, aber auch keine hinreichende Ausrede dafür, was folgte: eine massive Ansammlung von Pass-, Fang und Stellungsfehlern unsererseits ließ kein geordnetes Handballspiel aufkommen. Die Gäste nutzten das Gewürge, kamen ohne großen Aufwand zu einfachen Toren, bauten ihren Vorsprung locker aus. Eine Halbzeit zum Vergessen.
In Durchgang zwei spielte dann ein gerupfter MSC-Kader nur noch gegen die Kreisliga-Auswahl der Gäste. Vom Ergebnis her immerhin auf Augenhöhe, aber die Begegnung blieb so aufregend wie das Nachtprogramm im Mitteldeutschen Rundfunk.
Fazit: ein komplett saftloses und einseitiges Pokalderby, in dem wir uns stellenweise vorführen ließen. Die schwere Verletzung unseres Rückraum-MVPs hinterlässt zudem einem bitteren Nachgeschmack, gute Besserung!
Torschützen: Vanek 8/3, S. Kolassa 4, Schneemann 4, Wibbeke 2, Lohr 2, Braun 2, Süßer 1, Knapp 1
Text: salz
Foto: Roland Beyer
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