MSC Herren mit „Spielball“ – und doch nur einem Punkt
Ziemlich aufwendige Reise in Deutschlands Norden für einen wertvollen Punkt – und nach gut 12 Stunden An- und Rückreise und zwei Stunden Spielzeit doch eine Niederlage mit bitterem Beigeschmack: es hätten zwei Punkte mehr sein können. Sensationell gespielt mit Spielball (!) im 4. Satz, mit einem glänzenden Ballkonto (110 zu 96 für Moers) – dann aber doch am Ende mit 14-16 abgefangen.
In der Partie auch ein 25-10 Satz für die Mannschaft von Trainer Martin Schattenberg, der im 4. Satz seine Mannschaft mit Spielball bei 24-23 vorne sah und - da nur der erste Satz verloren war – auf einen 3-Punkte-Auswärtserfolg hoffen durfte. Doch dann in der letzten Minute gescheitert ...
Schattenberg im Angriff und Block stark ...
Moers startete mit Jonas Hoppe im Zuspiel, Chris Schäperklaus auf der Diagonalen sowie mit David Seybering und Andreas Tins in der Mitte. In der Annahme Nick Niemiec sowie Lukas Schattenberg – Moritz Müller musste sich das Libero-Trikot überziehen. Gleich zu Beginn die Moerser Annahme in der Krise – das erste Drittel noch so lala, dann ging es mit 6-12, 8-14 und 11-17 in eine eher nicht gewünschte Richtung. (Seybering später: „Da steckte uns wohl noch die lange Fahrt in den Knochen!“) Zuspieler Jonas Hoppe gab sein Bestes – doch ein schnelles Spiel über die Mitte (oder außen) nur selten möglich. Lüneburg mit fünf Aufschlagfehlern sowie drei technischen Rügen durch den Schiedsrichter nicht besonders stark – Moers schwach. Aber Aufholjagd im letzten Drittel (Aufschläge David Seybering!) zum 21-23. Dann aber doch Satzverlust.
Moers dominiert eindeutig
Lüneburg im 2. Durchgang weiter mit dem Doppelwechsel aus der Satzmitte von Durchgang eins ... den man offensichtlich nicht ganz verkraftete. Moers mit dem Aufwind vom Ende des ersten Durchgang nun stärker – vor allem im Aufschlag. Allein sechsmal Aufschläge mit „Wirkung“ und ohne Gegenwehr von Lüneburg, dazu drei Blockpunkte (Seybering) – aber selbst nur mit drei Aufschlagfehlern. Marc Piskun war für Andreas Tins ins Spiel gekommen. Moers nun deutlich stärker. Der Angriff stark, Lukas Schattenberg bekommt „jeden Ball durch“, auch die Mitte stark. Dies setzt sich auch im 3. Durchgang fort: erstes Break bei 4-2, ausgebaut auf eine 10-5 Führung. Lüneburg nun ziemlich „von der Rolle“, Moers stark und konsequent Lüneburger Schwächen nutzend weiter über 16-8 und 22-10 (!) zu einem überzeugenden Satzgewinn.
In Lüneburg Rollenwechsel: Müller als Libero, Niemiec über Außen ...
Im 4. Durchgang kam was kommen musste: Satz drei zu leicht gewonnen, Gegner unterschätzt (ebenso wie Lüneburg im 2. und 3. Durchgang Moers unterschätzt hatte) und schneller 1-5 Rückstand – wieder die Annahme. Auszeit von Trainer Schattenberg, der ab 7-8 nun einen äußerst knappen Satzverlauf sieht – bis zum ersten 2-Punkte-Abstand bei 20-18 und 21-19. Dann aber Einstand bei 23 ... und danach Drama bei 24-23 und Spielball für Moers: der Aufschlag von Jonas Hoppe segelt ins Aus – Einstand und dann Lüneburg „abgeklärt“ zum Satzgewinn und Ausgleich. Seybering später: „Zuviel nachgedacht im Angriff und zu passiv gespielt.“
Erfahrung siegt in der Crunch Time
Im Tiebreaker weiter die Aufstellung aus dem 4. Durchgang (mit Marc Piskun im Mittelblock). Ganz enge Punktstände, Seitenwechsel bei hauchdünnem 8-7 für Moers. Nun Crunch-Time in Lüneburg: nach extrem langer Rallye keult Schäperklaus den letzten Ball weit ins Aus: 8-9 Rückstand. Trainer Schattenberg reagiert mit einer Auszeit. Moers zäh, bleibt dran und bei 11-11 wechselt Trainer Schattenberg Andreas Tins zum Aufschlag – der mit einem Fehler Lüneburg erneut eine dünne 11-12 Führung beschert. Nach 12-13 dann 12-14 und Auszeit von Trainer Schattenberg. Moers kann noch bei 14 (erneut schöner Aufschlag von Seybering) egalisieren, kassiert aber den letzten Punkt mit einem Annahmefehler von Moritz Müller.
Gut gefahren - aber nur einen Punkt mitgebracht ...
Damit war nach zwei Stunden Spiel vor 160 Zuschauern ein Punkt gewonnen – waren zwei Punkte verloren worden. Hauchdünnes Endergebnis - wenngleich das Ballverhältnis durchaus für die „Adler“ spricht. Aber wie bei den US Wahlen zählen am Ende nicht die Stimmen ... sondern die Satzgewinne. Hier gilt: wer am Ende zwei Punkte mehr hat, gewinnt den Satz. Hier hatte Lüneburg mit einigen erfahrenen Spielern einen entscheidenden Vorteil: drei ehemalige Bundesligaspieler im Lüneburger Team und – zwei aktuell für die Bundesliga gemeldete Akteure.
Stimmen:
Trainer Martin Schattenberg: „Ohne Zweifel die beste Saisonleistung gegen einen Gegner, der „mit voller Kapelle“ gespielt hat. Neben den drei Ex-Bundesligaspielern zwei weitere aus dem aktuellen Kader von Stefan Hübner. Wir sind an Kleinigkeiten – individuelle Fehler zum falschen Zeitpunkt - gescheitert. Für die Komplimente der Lüneburger („Ihr seid der erste richtig starke Gegner gewesen!“) kann ich mir nichts kaufen. Ich hätte lieber noch zwei Punkte gehabt!“
Co-Trainer Klaus Schmidt-Kotte: „Das war eine ganz starke Leistung – bislang das Beste. Die Mannschaft hat sich wichtige Vorteile erarbeitet – aber in den entscheidenden Phasen nicht konsequent genutzt. Ein Jammer ...
David Seybering: „Das war unsere bislang beste Saisonleistung. Wir haben gegen einen erfahrenen und abgeklärten Gegner gespielt, in drei Sätzen teilweise sehr dominiert. Den letzten Ausschlag hat eindeutig die Erfahrung der Lüneburger gegeben – die waren am Ende des 4. und 5. Satzes eben abgeklärter als wir.“
Niklas Kotte: „Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Leider haben wir den Matchball im 4. Satz nicht gemacht. Letztendlich ärgerlich nach einem guten Spiel zwei Punkte liegen zu lassen.“
Nick Niemiec: „Nach einem schwachen 1. Satz haben wir unseren Rhythmus gefunden und das Spiel bestimmt – und haben uns dann in der entscheidenden Phase einige „unforced errors“ erlaubt. Wenn wir das in den Griff bekommen, werden wir das dominante Team in der Liga sein.“
Das MSC Aufgebot in Lüneburg: Jonas Hoppe, Chris Schäperklaus, Moritz Müller, Lukas Schattenberg, Marc Piskun, David Seybering, Andreas Tins, Nick Niemiec, Frederik Mingers und Niklas Kotte, Trainer: Martin Schattenberg, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte
Das Ergebnis in Lüneburg:
SVG Lüneburg II vs Moerser SC 3:2,25-21,18-10-25,27-25,16-14