Und: Personalprobleme in mehrfacher Hinsicht
Drei Testspiele der deutschen Herren-Nationalmannschaft in den Niederlanden erinnerten am letzten Wochenende daran, dass es im deutschen Volleyballgeschehen ernsthafte Probleme gibt. Die mit vielen Debütanten angetretene deutsche Mannschaft kassierte gegen die in den letzten Jahren international bescheidenen Holländer zwei Niederlagen und ein Unentschieden.
Neuaufbau nach der Ära Grozer ...? Wird lange dauern. Ohne Lösung der personellen Probleme in der Spitze sowieso. DVV Präsident Thomas Krohne werden Compliance-Probleme angehängt. Sportdirektor Ralf Iwan wirft nach einem Jahr den Hut in den Ring. Damen- und Herrennationalmannschaft ohne Trainerperspektive. Beide Teams nicht in Rio. Außerdem: Großsponsor ERGO und LAYENBERGER auf dem Abmarsch ...
Interessantes Trio: vlnr Fons Vranken, Jaromir Zachrich, Redbad Strikwerda
Und wenn man schon über Krisen spricht: auch in der DVL knirscht es. Jede Menge Clubs in finanziellen Nöten, Abmeldungen jedes Jahr. Überlagert wird alles von den Jubelarien zum Deutschen Pokalfinale mit 12.000 Zuschauern. Von 48 Akteuren weit über 30 Spieler/innen aus dem Ausland. Da ahnt man, wie es um die Qualität deutscher Spieler/innen bestellt ist ...
Bei den Damen musste es ja ein Italiener sein – das reichte nur für ein Jahr. Bei den Herren ist Trainer Vital Heynen noch für ein paar Wochen im Amt – und darf weiter skurrile Kommentare abgeben. Auf der EM mit dem 9. Platz gegen die Wand gefahren, in Berlin bei der Oly-Quali gescheitert. Jetzt bei den Trainingsspielen in Holland stapelte er beim Einsatz einiger Nachwuchsspieler tief. Heynen nach der ersten Niederlage in Almelo: „Mal gucken, ob wir morgen einen Satz gewinnen können, das wäre wie ein Sieg für uns.“ Die neue Bescheidenheit.
Debütant David Sossenheimer ...
Bescheidenheit nicht bei der Selbstdarstellung. Beim letzten Spiel in Doetinchem wieder eine klassische Inszenierung vom – noch – Bundestrainer Vital Heynen. Beim Stande von 16-17 wusste es der Belgier wieder einmal besser als das Schiedsgericht, startete ein von viel Gestik begleitetes aggressives Palaver und bekam was er wollte: die gelbe Karte. Danach hätte er eigentlich auf die Tribüne gemusst, da er gleich nach der „Gelben“ die Schiedsrichterin weiter veräppelte (Fromm nach der gelben Karte mit Aufschlagfehler und Heynen mit höhnischem Applaus für die Schiedsrichtern) und sich weiterhin wütenden verbalen Attacken gegen den 2. Schiedsrichter leistete. Nach der Inszenierung dann Heynen wieder quietschvergnügt – er hatte seine Show gehabt.
Immer im Programm: Aufreger von Heynen ...
Volleyball gespielt wurde natürlich auch. Bei den drei Testspielen gegen die Niederländer (in Almelo und Doetinchem) gab es ein 0:4, ein 1:3 und ein 2:2. Im Einsatz jede Menge junger Nachwuchs – in der Regel im Mix mit Leistungsträgern. Auch die Holländer testeten eine Reihe von jungen Spielern. Im deutschen Team eine Reihe von Debütanten, denen es natürlich an internationaler Erfahrung fehlt ... aber die mit Sicherheit im physischen – ebenso wie im technisch/taktischen Bereich – ganz erheblich zulegen müssen, wenn sie in absehbarer Zeit auf das Niveau des Bronze-Teams von der WM ´14 wollen.
Debütant Daniel Malescha ...
Auf der Trainerbank ein interessantes Dreigestirn: neben Fons Vranken (Physio) auch Jaromir Zachrich (Team Manager) und der niederländische Trainer Redbad Strikwerda ... der in den Auszeiten auch schon mal Ratschläge verbreitete. Testlauf für den neuen Bundestrainer ...?
Heynen erklärt - Strikwerda, Fromm, Malescha lauschen ...
Der langjährige Trainer in der holländischen Ehrendivision sorgte in jedem Fall für Irritation. Nu assistent bij de Duitsers? Oder Probelauf für Redbad Strikwerda als künftiger Bundestrainer? Wer hat ihn da auf die Bank gesetzt? Der Sportdirektor auf keinen Fall – der ist ja zurückgetreten. Interimslösung für einstweilige Aushilfe beim World League Finale in Frankfurt (Finalrunde bis 2. Juli, dann Heynen streng genommen nicht mehr unter Vertrag) ...? Welches Netzwerk hat Strikwerda da in die Co-Coaching Situation gebracht? Gab es ein ordnungsgemäßes Bewerbungsverfahren? Hatte Heynen ihn vielleicht implementiert – eine ad hoc Lösung? Irgendeinem Touristen wird man kein nationales Trikot anziehen, auf der Trainerbank Platz nehmen lassen ... und erlauben, in den Auszeiten mit den Spielern zu sprechen. Vielleicht aber doch. Personalprobleme ...