Deutschland´s beste Schulen messen Kräfte in Berlin
Schon Mitte Februar hatte sich das Volleyballteam vom Adolfinum (WK III) im Rahmen der Aktion „Jugend trainiert für Olympia“ als NRW-Meister für das Finalturnier in Berlin qualifiziert. Ende April (26.-30.04.) reiste das Team in die Bundeshauptstadt, um dort mit den Besten der Besten um die „Deutsche“ der Schulen zu kämpfen. Die Mannschaft um „Lehrer-Trainer“ Martin Schattenberg reiste per Bahn mit sieben Spielern (alle im Moerser SC) nach Berlin.
Insgesamt traten 16 Schulen aus dem Bundesgebiet in vier Vorrunden-Gruppen an – in jeder Gruppe wurde nach dem Modus „Jeder gegen Jeden“ gespielt. Erstes Ziel der Moerser Delegation: Platz vier vermeiden und mindestens Platz zwei oder drei holen, um dann im Überkreuzspiel weiter nach vorne zu kommen. Der erste Wettkampftag brachte gleich eine Überraschung der besonderen Art. „Frühschicht“ war angesagt: Aufstehen um 5.30 Uhr, Frühstück, Anreise, Aufwärmen – Spielbeginn 8.00 Uhr und dann „Schlag auf Schlag“ die weiteren Spiele am Vormittag.
Vorrunde mit Schönheitsfehler
Das frühe Aufstehen steckte das Adolfinum-Team jedoch gut weg: die Startvier mit Jan Schliekmann, Moritz Liebisch, Magnus Arens und Veit Bils startete hellwach mit druckvollen Aufschlägen und beherzten Angriffen - über die gesamte Spieldauer immer mit kleinen Vorsprüngen. Der beste Brandenburger Spieler, Adrian Klooss, konnte weitestgehend aus dem Spiel gehalten werden und damit der erste Sieg war eingefahren.
Auch in der 2. Partie gegen Braunschweig – Clemens Spoo, Tim Erlacher und Henrik Dawel waren auch im Einsatz – kam es zu einem eher ungefährdeten Sieg. Anfängliche „Einstellungsprobleme“ mit einem Rückstand wurden von Trainer Schattenberg in einer Auszeit „behoben“ – der Sieg dann deutlich.
Im 3. Spiel gegen das bis dahin ebenfalls ungeschlagene Bremen sollte der dritte Sieg dann den direkten Einzug ins Viertelfinale bringen. Leider kam es nach einer denkbar knappen Auseinandersetzung nicht dazu. Mit hohem kämpferischen Einsatz gelang dem Adolfinum-Team – gelegentlich mit Problemen im Zuspiel und im Angriff – immerhin eine 23-21 Führung. Der Bremer Block dann erfolgreich – ebenso wie die Bremer Gegenangriffe und als Resultat ein knapper Satzverlust.
Dieses deutete sich auch im 2. Durchgang an: Bremen setzte sich deutlich ab (14-21 Rückstand!) und Moers schien ebenso deutlich auf der Verliererstraße. Dann aber voreilige Selbstsicherheit bei Bremen, „Reservespieler“ werden eingewechselt ... und Moers nutzt die Gunst der Stunde. Aufholjagd, riesiger kämpferischer Einsatz der Moerser Jungs und Einstand bei 21. Bei 23-21 Bremen kurz vor dem „Knockout“ – dann kommt ein von Bremen toll geretteter Ball leicht ins Moers Feld zurück und, so Trainer Schattenberg, die „klassische Situation“ frei nach dem Motto: „Nimm du ihn, ich habe ihn sicher.“ Der Ball fällt auf den Boden, Moers irritiert, Bremen dreht den Satz noch ... und Riesenenttäuschung beim Moerser Team. Bittere Konsequenz: keine Spielpause sondern gleich weiter zum Überkreuzspiel.
Trainer Martin Schattenberg sorgt für Orientierung in einer Auszeit
Spannung pur im Überkreuz-Vergleich
Im 1. Satz eine unliebsame Erinnerung an das Bremer Spiel: Vorsprung herausgespielt, dann am Ende durch eigene Fehler in Aufschlag und Angriff (teilweise zu überhastet abgeschlossen bzw. zu wenig Angriffsdruck durch gepritschte Bälle) wieder mit leeren Händen. Bei 5-11 Rückstand im 2. Satz dann das kaum für möglich gehaltene Aufbäumen. Mit 26-24 gelingt der verdiente Ausgleich. Im Tiebreaker sieht es bei 5-8 gegen die Moerser nach einer Niederlage aus, aber auch hier halten die Nerven: Bei 11 ist der Ausgleich da und bei 14-12 der erste Matchball: der wird noch vergeben, doch der letzte Ball von Veit Bils wird an den Friedrichshafener Block geschlagen. Satz und Sieg gehören dem Adolfinum und Riesenjubel bei den Moerser Spielern und ihrem Coach. Ein langer Tag geht zuende – ausschlafen ist angesagt.
Am „Tag 2“ sollte das Viertelfinale gegen die Hessen den Einzug ins Halbfinale bringen. Clemens Spoo, Magnus Arens, Moritz Liebisch und Veit Bils legten los wie die Feuerwehr. Bei 11-4 hatte der gegnerische Coach schon beide Auszeiten genommen, die Hessen kamen noch einmal kurzfristig auf, aber mit 25-19 war der erste Schritt Richtung Halbfinale gemacht. Doch wie so oft nach klaren Erfolgen schalteten die Adolfiner leider einen Gang zurück. Schnell lag man mit 7-12 hinten: doch dann wieder das schon öfter gezeigte Aufbäumen: Punkt um Punkt wurde aufgeholt, doch leider vergaßen die vier Moerser Spieler an dieser Stelle, den Sack zuzumachen: den Hessen gelingt der Satzausgleich. Wieder Verlängerung: gleiches Spiel wie in Satz 2. Schneller Rückstand, mit hohem kämpferischen Aufwand Ausgleich und wieder eine vorentscheidende Punktballchance vergeben. Auch erneute Spielerwechsel bringen keine Abhilfe mehr. Mit 10:15 verliert das Adolfinum das Viertelfinale und damit statt Spielpause direktes Weiterspielen um die Plätze 5 bis 8.
Jan Schliekmann greift an ...
Sieg und Niederlage in der Platzierungsrunde
Gegen das Sportgymnasium Leipzig ging es im „Duell der Enttäuschten“ (Leipzig hatte gegen Brandenburg verloren) lange Zeit ausgeglichen zu: Der erste Satz – jetzt mit Henrik Dawel für Magnus Arens – geht knapp an Moers. Im zweiten Durchgang lange Zeit hinten gelegen, um dann bei 24-22 schon zwei Spielbälle zu haben. Beide werden leichtfertig vergeben und im Anschluss machen die Sachsen den Sack zum Satzausgleich (26-24) zu. Erneut ein Tiebreaker, in welchem die Moerser aber in den entscheidenden Situationen die besseren Lösungen hatten.
Im letzten Spiel des Tages machte sich dann trotz einer Vielzahl von Spielerwechseln der Kräfteverschleiß bemerkbar, so dass die Erfurter den ersten Satz doch deutlich für sich entscheiden konnten. Doch das Adolfinum Team mit starkem Auftritt im 2. Durchgang. Ungeachtet von zwischenzeitlichen Rückständen holte man Punkt für Punkt auf ... und bei 23-24 lag der Ball nach einer turbulenten Netzpassage zum Ausgleich schon im Erfurter Feld. Doch dann wollte der 1. Schiedsrichter bei diesem Ball eine Antennenberührung gesehen haben - Punkt und damit Sieg für Erfurt. Alle Moerser Proteste vergeblich. Doch auf Moerser Seite war man zu müde, um sich lange über diesen „spielentscheidenden Fehler“ zu ärgern. Nach einer kleinen Pause konnten sich die Spieler dann auch über ihre gute Turnierleistung und einen hervorragenden 6. Platz freuen.
Sportlehrer Martin Schattenberg resumierte: „Ein wenig enttäuscht über die knappen Niederlagen gegen die Bremer und Hessen sind wir schon. Die waren nicht besser als wir, und mit ein bisschen mehr Mut im Angriff und etwas weniger Fehlern im Aufschlag wäre eine noch bessere Platzierung möglich gewesen!“ Schattenberg weiter: „Hätte man mir vor dem Turnier gesagt, wir würden den sechsten Platz von den 16 Teams holen, wäre ich mehr als zufrieden gewesen. Da waren doch jede Menge gute Teams dabei und wir haben uns insgesamt hier richtig gut präsentiert, zumal mit Henrik Dawel, Moritz Liebisch, Veit Bils und Clemens Spoo vier Spieler auch im nächsten Jahr noch einmal dabei sein können.“