JUNGADLER ZAHLEN LEHRGELD BEI DER „DEUTSCHEN“
Beim Finalturnier um die Deutsche Meisterschaft in Schwerin landete die U20-Vertretung des Moerser SC auf einem ganz bescheidenen Platz – auf dem letzten Platz. Etwas mehr hatte man sich schon erhofft - aber mehr war an diesem sonnigen Wochenende in Meck-Pomm wohl nicht drin.
Trainer Klaus Schmidt-Kotte hatte schon kurz vor dem Start in Moers zur Kenntnis nehmen müssen, dass Libero Felix Jansen mit Fieber daheim bleiben müsse ... und musste sich dann nach dem ersten Training in Schwerin damit abfinden, dass auch Libero Nr. 2, Philip Holstein, nicht zur Verfügung stehen würde: Rückenprobleme.
Chris Schäperklaus gegen den Friedrichshafener Block ...
Co-Trainer Chang Cheng Liu stand aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung- dafür hatte Trainer Klaus Schmidt-Kotte mit Rebecca Schäperklaus („große“ Schwester von Chris Schäperklaus spielt in der Bundesliga bei Wiesbaden) und Michael Böckmann (Vater von Lasse Böckmann) gleich zwei Co-Trainer zur Unterstützung.
Somit spielte Schmidt-Kotte die erste Partie gegen das favorisierte Team aus Eimsbüttel ohne Libero. Die Startsechs: Niklas Kotte (Z), Chris Schäperklaus (D), Frederik Mingers/Jacob Hofmann A/A, Luca Wagner/Lasse Böckmann MB. Eimsbüttel ungemein stark in der Mitte, der MSC mit deutlichen Annahmeproblemen. Bis 17 konnten die Spieler von Schmidt-Kotte in beiden Sätzen mithalten, sogar zwischenzeitlich kleine Führungen erarbeiten. Dann aber im letzten Drittel jeweils mit zu vielen Fehlern. „Unter dem Strich" eine klare 0-2 Niederlage.
Späte Steigerung gegen Friedrichshafen
In der 2. Partie gegen die hoch favorisierte Nr. 1 aus dem Süden, dem VfB Friedrichshafen, hatte Schmidt- Kotte Noah Voswinkel davon überzeugen können, die Libero-Position zu übernehmen. Zunächst eine Fehlentscheidung, wie sich herausstellte. Erhebliche Anpassungsprobleme, die Moerser Annahme weiter desolat - Rückstände von 3-8, 5-16 und 8-20 sprechen ein deutliche Sprache. Schmidt-Kotte hatte versucht mit der Einwechslung von Geburtstagskind Nick Wolschendorf (stolze 16 Jahre!) und Jonas Werland neue Akzente zu setzen. Die Einwechslung von Jens Mumm auf die Zuspielerposition und der Wechsel von Niklas Kotte in den Angriff machte sich bezahlt: Kotte wurde im 1. Satz erfolgreichster Angreifer (!) im Team: allein 5 Punkte gingen auf sein Konto.
Noah Voswinkel notgedrungen auf der Liberoposition ...
Im 2. Durchgang gegen den VfB Friedrichshafen dann ein deutlich anderes Bild. Moers trotz der Klatsche im ersten Satz weiter mutig. Die Annahme nur etwas besser, der Angriff sofort stärker - und die Spieler vom Bodensee deutlich überrascht. Immer wieder Gleichstände, bei 23-20 der MSC im Vorteil und bei 24-22 sogar Satzball. Symptomatisch verantwortlich für den vergebenen ersten und zweiten Satzball: die Moerser Annahme. Die vergebenen zwei Chancen kosteten Nerven - und auch beim 3. Satzball bei 25-24. Schließlich mit 26-28 abgefangen.
Gegen Oldenburg Druck zu groß
So rätselte Trainer Schmidt-Kotte vor dem 3. entscheidenden Spiel gegen Oldenburg, ob er sein Libero-Experiment fortsetzen solle: die Verstärkung der Abwehr und immerhin eine Option mehr bei taktischen Wechseln sollte sich positiv auswirken. Im 2. Satz gegen Friedrichshafen war eine deutliche Steigerung zu registrieren.
Der Mingers/Wagner Block gegen Oldenburg ...
Aber alle Überlegungen des Trainers fruchteten nicht - die Annahme blieb das große Problem. Auch im Angriff wurden einfach zu viele "Fahrkarten" geschossen. Irgendwie wirkte das Team gehemmt - der Druck war immens. Im ersten Satz lief man stets einem Oldenburger Vorsprung hinterher: 4-8 und 11-16. Auszeiten vom Trainer brachten nur wenig "Linderung": immerhin verkürzt auf 8-9 und 18-20. Die Eigenfehlerzahl blieb jedoch zu hoch.
Im 2. Durchgang gab es Einstände bei 6, 9, 11 und 15. Bei 15-15 dann gleich zwei Annahmefehler, Auszeit von Schmidt-Kotte bei 15-18 und noch einmal bei 16-20. Damit war das Thema Vorrunde erledigt und die Trostrunde erreicht. Hier gab es am Abend noch eine Niederlage gegen den ASV Dachau. Die Partie war über weite Strecken ausgeglichen, es gab zwischenzeitlich Führungen – aber letztendlich entschied dann die zu hohe Eigenfehlerzahl.
Nach dem Spiel gegen den FT Freiburg (um Platz 15) am Sonntagmorgen stand dann fest: für das MSC-Team blieb nur der letzte Platz im Turnier. Immerhin hatte man einen Satz gewonnen – die Stimmung blieb bis zum Schluss gut.
Meck-Pomm nicht so gut für den MSC ...
Fazit: Mit dem Ausfall von gleich zwei Liberos zum Turnierbeginn hatte Schmidt-Kotte die „A-Karte“ gezogen. Die Mannschaft überall doppelt besetzt – aber mit einem Doppelausfall auf einer Position war nicht zu rechnen. Das Experiment mit Noah Voswinkel als 3. Libero gelang nur teilweise. Die größte Schwäche im Team war die Annahme: nur selten kam der Ball optimal ans Netz. Zuspieler Niklas Kotte betätigte sich als „Marathon-Mann“, jagte immer wieder der Annahme hinterher ... und musste seine Außen-Angreifer immer wieder mangels Zuspieloptionen gegen einen Doppelblock angreifen lassen. Diese wurden allzu oft zu Fehlern "gezwungen". Der eigene Block hielt nicht allzu viel. Nicht übersehen werden darf, dass der MSC einen „jungen Jahrgang“ ins Rennen schickte ... der Lehrgeld zahlen musste.
Trainer Klaus Schmidt-Kotte: "Das war sportlich nicht ganz das was wir uns erhofft hatten – ganz sicher eine Enttäuschung auch in Anbetracht unserer schwierigen Ausgangslage. Viele gute Phasen gegen die Landesmeister aus dem Süden und Norden, zu viele und zum Teil unerklärliche Fehler gegen Oldenburg. Für den Ausfall von gleich zwei Liberos hatten wir keinen Plan B – ein sehr schwierige Situation. Nach dem glanzvollen Halbfinale auf der „Westdeutschen“ ein ganz herber Rückschlag. Die Mannschaft hat sich aber nicht hängen lassen und alles versucht. Hervorzuheben ist die gute Stimmung durch die große Unterstützung der mitgereisten Eltern. Wir sind mit über 40 Personen vor Ort gewesen und haben schöne Tage gehabt."
Das MSC-Aufgebot in Schwerin: Lasse Böckmann, Jacob Hofmann, Niklas Kotte, Frederik Mingers, Jens Mumm, Christopher Schäperklaus, Noah Voswinkel, Luca Wagner, Jonas Werland, Nick Wolschendorf, Trainer: Klaus Schmidt-Kotte, Co-Trainer: Rebecca Schäperklaus, Michael Böckmann
Die Spiele des MSC: MSC vs Eimsbütteler TV 0:2,19-17-25, MSC vs VfB Friedrichshafen 0:2,11-25,26-28, MSC vs Oldenburger TB 0:2,21-21-25, MSC vs ASV Dachau 0:2,15-23-25,
MSC vs FT 1844 Freiburg 1:2,25-19,19-25,8-15
Endplatzierungen TOP TEN: 1. VC Gotha, 2. TSV Mühldorf, 3. Berliner TSC, 4. TGM Mainz-Gonsenheim, 5. Schweriner SC, 6. Eimsbütteler TV, 7. TuS Kriftel, 8. VfB Friedrichshafen, 9. VC Dresden, 10. TV Baden von 1910
Weitere Eindrücke siehe auch Photogalerie Jugend