CHANG CHENG LIU VERLÄSST DEN MSC

ER SUCHT EINE NEUE HERAUSFORDERUNG: CHANG CHENG LIU

Mit dem Moerser SC hat er zwischen 1990 und 1993 den CEV-Pokal, die deutsche Meisterschaft und zweimal den DVV-Pokal gewonnen. Viel mehr ging zum damaligen Zeitpunkt nicht. Und für seine Heimat China hat er 203 Länderspiele bestritten – mit dabei der achte Platz bei den olympischen Spielen 1984 in Los Angeles.

Fünf Jahre später kam der chinesische Nationalspieler Chang Cheng Liu nach Moers. Dort spielte der heute 51-Jährige unter anderem mit Georg „Magic Schorsch“ Grozer senior zusammen und wurde nach seiner aktiven Karriere als Spieler erst Co-Trainer der MSC-Bundesliga-Mannschaft an der Seite Grozers. Nach dem dessen Vertrag nicht verlängert wurde, übernahm Liu in Moers das Amt des Cheftrainers.

Erfahrung und akribische Arbeit

Nachdem MSC-Präsident Günter Krivec 2014 den Rückzug des Vereins aus der Volleyball-Bundesliga verkündete, hielt Liu „seinem“ Verein die Treue, auch wenn er mit einem Klub in China in Verbindung gebracht wurde. Doch das viertklassige Team konnte sich auf die unglaubliche Erfahrung und die akribische Arbeit Chang Cheng Lius verlassen. Gerade als es im ersten Jahr selbst in der Regionalliga um den Abstieg ging. Doch jetzt kehrt Liu dem MSC den Rücken.

Er sucht eine neue Herausforderung. Im Damen-Volleyball. Liu wird Trainer der Zweitliga-Frauen vom Skurios Volleys Borken, die aktuell auf dem dritten Tabellenplatz stehen und hoffen müssen, dass Tabellenführer TSV Bayer Leverkusen oder der Zweite VfL Oythe patzen oder verzichten.

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Doch Borken ist nicht ganz so weit entfernt wie China. „Meine Familie und ich wohnen weiterhin hier“, versichert Liu. Günter Krivec hat er zugesagt, weiterhin bei der MSC-Jugendarbeit aktiv zu sein. Gleichzeitig will er etwas kürzer treten. „Fünf Tage die Woche arbeiten, dazu viermal die Woche trainieren und am Wochenende die Spiele – ich merke, dass auch ich älter geworden bin“, gesteht er.

Aber er wollte eben auch weiterhin im Volleyball mitmischen. „Die Entscheidung den MSC zu verlassen ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe den Menschen hier und Günter Krivec sehr viel zu verdanken. Aber ich habe mir das auch nicht von gestern auf heute überlegt, sondern denke schon seit langem darüber nach.“ Vielleicht wie damals, als er von 1993 bis 1995 in Berlin gespielt hat. Da kam er immerhin auch zurück nach Moers.

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Keine Erstliga-Wild-Card

Nur wird beim MSC selbst nach dem aktuellen Aufstieg nur Volleyball in der 3. Liga gespielt. „Nächstes Jahr wollen wir in die zweite Liga aufsteigen“, bleibt Krivec selbstbewusst. Dennoch habe er der Anfrage des Ex-MSC-Spielers Henning Wegter eine Absage erteilt. Auf Umwegen über Frankfurt kam Wegter nach einer Versammlung der Deutschen Volleyball-Liga dazu, Günter Krivec zu fragen, ob er für den MSC eine Wild Card für die erste Liga haben wolle. Das lehnte der MSC-Chef ab. „Momentan ist die Volleyball-Bundesliga weder medial noch finanziell besonders attraktiv“, begründet Krivec seine Entscheidung. Warnung seien auch die Insolvenzen von Coburg, Dresden, Suhl oder Thüringen.

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Der Mann für die 3. Liga: MSC-Trainer Martin Schattenberg ...

„Wir können uns rühmen, die beste Nachwuchsarbeit zu machen. Und darauf setzen wir“, versichert Krivec. Auch in der 2. Bundesliga. Allerdings werden dann mit Lukas Schattenberg und Tom Weber zwei junge Spieler nach Moers zurückkehren, die Bundesligaerfahrung haben. Genau wie Martin Schattenberg als Trainer. Denn der übernimmt dann den Posten von Chang Cheng Liu.

NRZ/WAZ - Uwe Zak