MOERS GEWINNT MIT HERZSCHLAG-TIEBREAK

DIE ADLER MIT 3 PUNKTEN VORSPRUNG AN DER SPITZE ... UND IN DIE 3. LIGA AUFGESTIEGEN!

Gleich vorweg: die Partie gegen den VV Humann Essen in der Wolfskuhle war eines der spannendsten ... aber auch schwächsten Spiele der Adler: Fehler ohne Ende, glücklicherweise aber auch bei den „Humännern“, bescherten dem großen Moerser Publikum (Fanbus!) einen abwechslungsreichen, hoch spannenden Nachmittag mit einem 15-13 Tiebreak-Erfolg – und dem Aufstieg in die 3. Liga!

Allerdings muss auch notiert werden, dass das MSC-Team reichlich lädiert gegen den Tabellenzweiten aus Essen anzutreten hatte. Chris Schäperklaus und Niklas Kotte (am Tag zuvor noch Fieber)  krank (Kotte immerhin als Zuschauer dabei), David Seybering angeschlagen, Chris Carter ohne Training und noch vorgestern mit Fieber. So mussten im Spitzenspiel mit Holstein, Mingers, Wagner und gleich 3 Teenies auf´s Feld – und zeigten verständlicherweise Nerven.

Liu hatte bei der Startformation nicht viele Optionen: Zuspiel Nick Niemiec, Diagonal Chris Carter, Annahme Frederik Mingers und Philip Holstein, im Block David Seybering/Andreas Tins, auf der Liberoposition Luca Wagner. Mittelblocker Marc Piskun "durfte" als Allrounder draußen bleiben.

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Nick Niemiec tricky: Zuspiel angetäuscht, Ball aber gleich gelegt ...

Moers startete nervös: bei 2-4 Rückstand schon zwei direkte Annahmefehler, bei 3-4 hatte Essen mit zwei Fehlaufschlägen Punkte geschenkt, bei 6-5 erste Führung für Moers, drei Moerser Fehler in Folge und erneut Break für Essen bei 6-8. Mit deutlicher Fehlerquote auf beiden Seiten ging es weiter bis 14-12 ... wobei nach einigermaßen guter Annahme Zuspieler Nick Niemiec David Seybering gut in der Mitte bediente, der dann wesentlich dafür sorgte, dass sich der MSC auf 16-12 absetzen konnte. 17-12 mit Seybering Solo-Block und Auszeit Essen. Moers nun etwas „besser drauf“, aber: Annahme nur so lala, Angriff nur so lala, Block ok – Essen hilft beim Fehlermachen kräftig mit. Zum Abschluss ein schöner extrem kurzer Aufschlag (Drop!) von Andreas Tins.

Im 2. Satz wiederum mit „unforced errors“ gestartet – aber bei 2-5 und 4-8 Rückstand die Situation anders: Moers mit weiteren Schwächen in allen Elementen – auch der Aufschlag kommt gar nicht mehr. Bei 4-11 Rückstand Auszeit von Trainer Chang Cheng Liu, der ratlos der Fehlerorgie zuschaut. Essen vermeidet Fehler, mehr nicht. Bei 9-17 schon zum 2. Male beim Aufschlag einfach auf die Linie getreten – viele andere Aufschläge segeln einfach ins Aus oder ins Netz. Der Satzverlust unvermeidbar. 

Adler führen lange – dann Bruchlandung

Im 3. Durchgang von Beginn an Führung – über 8-4 und 16-11 ein insgesamt positives Geschehen, aber nicht durch Moerser Dominanz sondern eher durch Essener Schwächen. Holstein punktet zum 19-14, dann kommt Marc Piskun kurz für David Seybering. Wieder Fehlerhäufung bei Moers. Auszeit Liu bei 19-16. Wieder die Annahme, das Zuspiel streut, der Angriff harmlos oder fehlerhaft. Bei 21 Einstand ist die schöne Führung „im Eimer“. Zwei direkte Fehlangriffe sorgen für das 21-23 – und damit der MSC kurz vor der 2:1 Führung abgefangen.

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Nick Niemiec und Andreas Tins: Augen zum Ball ...

Im 4. Satz Moers zunächst leicht zurück, bei 7 Einstand, kurz Luft holen mit schönem Niemiec/Tins Block zum 9-7. Aber weiter keine Linie im Spiel, bei 9 Ausgleich. Wieder helfen Essener Fehler – Einstand bei 14. Dann kann sich Moers langsam absetzen: über 17-14 und 19-16 das Team vorne, Niemiec leitet geschickt eine schwache Annahme weiter: 21-17. Moers nun kämpferisch stark, tolles Publikum (Danke an die Fan-Gruppe „Adler-Block“ mit unermüdlicher Anfeuerung!), Moers hält Essen auf Abstand und erzwingt den Tiebreaker. 2:2 und: 1 Punkt ist damit schon gewonnen.

Mingers serviert häßlich

Im Tiebreaker Moers schnell mit 1-3 hinten, Auszeit Liu. Ausgleich bei 4 – und dann die Stunde des Frederik Mingers, der sich den schwächsten Essener Annahmespieler vornimmt und konsequent und sicher laaaaaang serviert: der Essener Spieler überfordert und leidet ... bis zur 9-4 Führung für Moers! Schöne Einzelleistung von Mingers, der aber registrieren muss, dass seine Kameraden wiederum „daddeln“. Die Annahme wieder ganz schlecht – was soll der arme (Zuspieler) Niemiec damit nur machen? Bei 9-7 Auszeit Liu. Moers immer wieder mit 2 Punkten Vorsprung, aber Moerser Fehler bescheren Essen mit 9-8, mit 11-10 und auch mit 12-11 immer wieder den Anschluss. Nach zwei direkten Moerser Fehlern zum Ausgleich bei 12 und zum Rückstand bei 12-13 (!). Chang Cheng Liu sackt in sich zusammen – kann nicht glauben welche Fehlerqualitäten im Spiel sind. Philip Holstein sorgt mit mutigem Angriff (hat auch vorher schon zweimal gepunktet) mitten in den Block (Ball irgendwie durch) für den Ausgleich. Dann geht Essen die Puste aus – und die Moerser Spieler liegen sich in den Armen und die Tribüne hüpft. 90 Zuschauer aus Moers, 19 aus Essen.

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Chris Carter mit Gefühl ...

Fazit: Ein schlechtes Spiel, ein schwaches Niveau auf beiden Seiten. Essen nicht komplett (glücklicherweise), Moers aber auch gebeutelt mit Krankheiten und Ausfällen. Ein ganz junges Moerser Teenie-Trio musste durchspielen – einige junge Adler hatten zwischendurch offensichtlich Muffensausen. Durch den Ausfall von Niklas Kotte im Zuspiel ganz erhebliche Abstimmungsprobleme – die sich auch in der Aufgabenverteilung in der Feldabwehr zeigten. Nick Niemiec musste durchspielen – war aber wegen der schwachen Annahme viel zu oft mit „Rettung“ beschäftigt ... und konnte seinen Rhythmus nicht finden. Andreas Tins als Einziger relativ locker und sehr erfolgreich. Probleme verständlich, aber die individuelle Verantwortung für die Lösung der Probleme bleibt - auch bei den  jungen Spielern. Irgendwie hat man sich aber doch durchgebissen und sich die beiden Punkte verdient, die nun zu einer 3-Punkte-Führung reichen ... und damit zum direkten Aufstieg in die 3. Liga. Bei der noch möglichen Punktgleichheit mit Essen zählt als 2. Kriterium die Anzahl der direkten Sieg: hier liegt Moers deutlich vor Essen. 

Stimmen: 

Humann-Coach Thomas Willemsen: „Wie erwartet ein spannendes Spiel. Ich dachte wir hätten auf Grund unserer personellen Konstellation weniger Chancen – haben es aber ganz gut gemacht. Aus unserer Sicht ist das Ergebnis ok. Allerdings: das war heute kein besonders gutes Regionalligaspiel, obwohl es ein Spitzenspiel war. Wir haben besser gespielt, als in den letzten drei/vier Spielen.“

MSC Trainer Chang Cheng Liu: „Ich kann nicht viel sagen. Sieg gut und schön – aber ich bin der Leistung der Mannschaft unzufrieden. Viel zu viele Fehler – aber wo soll den die Sicherheit herkommen – bei mangelnder Trainingsteilnahme und bei den Ausfällen durch Krankheiten? Das war ein ganz schwerer Tag für mich.“

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Shaky Hollenberg (rechts) sorgte für die richtige Stimmung ...

MSC Co-Trainer Klaus Schmidt-Kotte: „Überragend war das sicherlich nicht – aber man muss die ganze Konstellation in Rechnung stellen. Das war nicht überragend, viel zu fehlerträchtig. Positiv ist: wir haben uns durchgequält, wir sind weiter Tabellenführer, sind jetzt ganz nahe an unserem Ziel.“

Chris Carter: „Ich konnte nicht trainieren, hatte vor zwei Tagen noch Fieber, bin jetzt alle und fertig. Bloß gut, dass wir noch gewonnen haben.“

Nick Niemiec: „Das war wirklich schwer für mich. In der Wochenmitte hatten wir noch mit Niklas im Zuspiel gerechnet, dann musste ich plötzlich ran. Die Jungs haben mir das Leben schwer gemacht, ich war wirklich viel unterwegs. Sorry guys – einiges hätte aber besser sein können.“

Andreas Tins: „Man muss das Positive sehen. Es ist so wie es ist: es gibt solche Tage und da muss man dann durch. Ob zufrieden oder nicht – die Ansprüche sind das eine und die Realität ist das andere. Wir haben es gedreht – und damit gut.“

Das MSC-Aufgebot in Essen: (Niklas Kotte) Frederik Mingers, Nick Niemiec, Chris Carter, Marc Piskun, David Seybering, Andreas Tins, Luca Wagner, Philip Holstein, Trainer: Chang Cheng Liu, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte, Sven Simon, 

Das Ergebnis:

VV Humann Essen vs Moerser SC 2:3,16-25,25-16,25-23,18-25,13-15

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