DER RÜCKZUG DER VOLLEYBALLERINNEN AUS DER 3. LIGA STEHT BEVOR
Der MSC-Vorsitzende Günter Krivec wollte gestern Abend beim Training zwar noch mal Rücksprache mit Stefan Tavenrath, Trainer der zweiten Damenmannschaft halten, doch es sieht danach aus, als würden die Moerser ihre Drittliga-Mannschaft nach nur zwei Spieltagen der neuen Saison zurückziehen (die RP berichtete gestern).
„Bei der Reserve ist man wenig begeistert davon, die Mannschaft auseinanderzureißen“, sagt Krivec, auch Trainer des Drittliga-Teams, zur Überlegung, die Saison mit den drei Deutschen aus der ersten Mannschaft (Chiara Hoenhorst, Natalie Wolter, Jewgenia Büttner) und Spielerinnen aus der Landesliga-Truppe irgendwie zu Ende zu bringen. Dass es überhaupt so weit gekommen ist, liegt laut einer Pressemitteilung von Sonntag daran, dass die Personaldecke im Team angesichts von Verletzungen und Urlaubsplänen nicht reiche, um sicherzustellen, dass für jede Partie ausreichend Spielerinnen zur Verfügung stünden. Im Gespräch mit der RP gestand Krivec gestern aber auch ein, dass die Saison „nicht so richtig durchdacht gewesen sei“. Denn bei den meisten der Zugänge aus den Niederlanden sei davon ausgegangen worden, dass sie regelmäßig am Training teilnehmen könnten, vier von ihnen sollten sogar eine Wohngemeinschaft in Moers gründen.
Chiara Hoenhorst wird wohl in der 2. Mannschaft an den Start gehen ...
Doch daraus ist nichts geworden, weil sich die jungen Holländerinnen nach dem Abschluss der Schule auch ihrem beruflichen Fortkommen widmen wollen. „Und wer 150 Kilometer zu jedem Training fahren muss, der kann auf Dauer keine Leistung bringen“, betont Krivec. So ist offenbar schnell in ihm die Erkenntnis gereift, die noch vor der Saison geäußerten Aufstiegspläne in die 2. Bundesliga zu den Akten zu legen - und mit ihnen auch die mittelfristigen Pläne, den Damen-Volleyball in Moers zu etablieren. „Damen und Herren nebeneinander auf Topniveau zu bestreiten, ist nicht möglich“, hat der MSC-Vorsitzende erkannt. Bei der Entscheidung hat auch das Moerser Publikum eine nachhaltige Rolle gespielt, das seit der Rückkehr nach Rheinkamp regelmäßig für exzellente Zuschauerzahlen sorgt. Das sieht der Verein als klares Votum für den Herren-Volleyball.
Einen wahrscheinlichen Rückzug aus der 3. Liga sieht der MSC nicht als Beinbruch für die Nachwuchsarbeit an. Denn dort sollen die Mädchen nach wie vor den gleichen Stellenwert wie die Jungen haben. Die Arbeitsgemeinschaften in den Schulen und die Jugendarbeit insgesamt sollen unverändert bestehen bleiben. „Aber die Bemühungen um auswärtige Spielerinnen - wobei nicht der nahe Einzugsbereich gemeint ist - werden fallen gelassen, wenn sie sich nicht automatisch ergeben“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.
Rheinische Post - Moers - David Beineke