MOERS IST CHANCENLOS GEGEN DEN MEISTER

DEM SIEG IN BOTTROP FOLGTE AM MITTWOCH ...

Dem Sieg in Bottrop folgte am Mittwoch eine ernüchternde 0:3-Niederlage des Volleyball-Bundesligisten aus der Grafenstadt gegen die BR Volleys. Vor allem die schwache Moerser Annahme war ursächlich für den Ausgang des Spiels. Es war kein Spieler im Trikot des Moerser SC auszumachen, der wirklich herb enttäuscht hätte, aber es gab auch kaum Lichtblicke beim Auftritt der Adler gegen den Deutschen Meister Berlin Recycling Volleys.

Vor rund 400 Zuschauern auf den spärlich gefüllten Rängen des ENNI-Sportparks waren die Gastgeber dem favorisierten Gegner diesmal ähnlich unterlegen wie wenige Tage zuvor die RWE Volleys aus Bottrop dem MSC. Nur ein junger Mann lies aufhorchen: Noah Baxpöhler. Er sorgte im dritten Satz, der auch zugleich der spannendste war, für satte fünf Blockpunkte.

Dennoch entschied sich Mark Lebedew, der Berliner Meister-Coach, für Joris Marcelis als wertvollsten Moerser Akteur. Der Niederländer erhielt die Silberplakette wohl wegen seiner 13 Punkte und seiner passablen Angriffsquote von 46 Prozent gegen einen bärenstarken Block der Hauptstädter. Die langen Kerls von der Spree mit ihrem Gardemaß von meist mehr als zwei Metern Länge sorgten mit zehn Blockpunkten für lange Gesichter auf der anderen Netzseite. “Über die Außenpositionen haben wir heute nicht viel zustande gebracht”, sagte MSC-Trainer Chang Cheng Liu nach der Partie. Aber auch die Mitte blieb blass. Kapitän Tim Broshog und Oskar Klingner holten magere drei Pünktchen. Erst der junge Baxpöhler räumte im dritten Abschnitt mal ordentlich ab.

Noah Baxpöhler und Tobias Neumann bremsen Felix Fischer

Ansonsten waren Marcelis und Mark Plotyczer (acht Zähler) die Punktegaranten. Zudem sorgten insgesamt 22 Fehler der Gäste, die beim Aufschlag mit hohem Risiko an die Grundlinie traten, für erträgliche Resultate in den Durchgängen eins und drei aus Moerser Sicht. “Wir haben viel Druck beim Aufschlag entwickelt. Das war heute wohl entscheidend”, urteilte Lebedew. Acht Asse verbuchte seine Mannschaft, die auch in allen anderen Teilstatistiken der 58. Auflage des Klassikers die besseren Werte verzeichnete. Das hatte viel mit dem variablen Spiel von Regisseur Sebastian Kühner zu tun. Er profitierte allerdings im Gegensatz zu Tobias Neumann von einer stabilen Annahme seiner Nebenleute. So konnte er den Aufbau schnell gestalten und seine Angreifer präzise in Szene setzen. Wen Liu auch ins Spiel brachte – und das waren diesmal ausnahmslos alle 13 Moerser Akteure – er fand kaum ein wirksames Mittel gegen den Meister.

Joris Marcelis und Sebastian Kühner wurden nach dem Spiel mit der MVP Plakette geehrt

Spannung kam nur in der Schlussphase des letzten Durchgangs auf, als Plotyczer mit fünf knallharten Services aus einem 17:21-Rückstand urplötzlich noch ein 22:21 zauberte. Aber zwei direkte Annahmepatzer von Libero Óscar Rodriguez und Tim Elsner sorgten dann wieder für das 22:24 und den Berliner Matchball. “Was mir nicht gefallen hat: Meine Jungs haben den Kopf hängen lassen, wenn Berlin mal fünf oder sechs Punkte in kurzer Zeit gelungen sind. Da erwarte ich ein Aufbäumen und eine positivere Körpersprache”, sagte Liu. Vor dem Auswärtsspiel in Coburg am Samstag muss er nun wieder mentale Aufbauarbeit leisten.

Rheinische Post - Moers - Nils Jansen