DAS WAR WIEDER EINMAL NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN ...
Das war wieder einmal nichts für schwache Nerven. Und auch nichts für Volleyball-Ästheten: Der Moerser SC setzte sich in der Bundesliga-Partie bei der VSG Coburg/Grub zwar vor 846 Zuschauern in einer Stunde, 56 Minuten mit 3:2, (22:25, 25:22, 16:25, 25:14, 15:13) durch.
Damit hat Moers endlich wieder einen Tiebreak gewonnen. Doch Konstanz und Überlegenheit sehen anders aus.
MSC-Trainer Chang Cheng Liu hatte gegen den Aufsteiger Nicolas Marks sowie Mark Plotyczer in der Annahme aufs Parkett geschickt, vertraute ansonsten mit Tobias Neumann im Zuspiel, Joris Marcelis auf der Diagonalen und Tim Broshog mit Oskar Klingner in der Mitte seiner Stammsechs – und wieder mit Libero Oscar Rodriguez.
Zwischendurch gab´s gute Aktionen, wie hier der Marcelis-Broshog Block ...
Moers startete nicht gut. Zwei Angriffe in den Block brachte den 0:2-Rückstand, der zwar beim 4:4 ausgeglichen wurde, doch Coburg blieb davon unbeeindruckt. Die „Adler“ lagen schnell wieder mit 8:11 hinten, „dank“ Schwächen in Annahme und Angriff. Liu nahm die erste Auszeit, beim 12:18 die zweite. Marcelis musste Jelle van Jaarsveld Platz machen, für Nikolas Marks kam Tim Elsner und für Tobias Neumann Neuzugang Pedro Rangel.
Gnadenloser Absturz
Dadurch wurde der Satz zwar nicht gerettet, doch Moers erreichte mehr Stabilität. Aber erst Mitte des zweiten Satzes. Nach 9:12 glich der MSC zum 12:12 aus, übernahm die Führung mit 16:13, begann bei 20:15 wieder zu wackeln – und holte sich mit 25:22 den Satzausgleich.
Nun starteten die „Adler“ gut, führten mit 3:1 – und stürzten gnadenlos zum 16:25 ab. Die Hausherren marschierten Richtung Heimsieg – hatten aber die Rechnung ohne wechselhafte Moerser gemacht. Die dominierten den vierten Durchgang mit 5:2 und 11:6. Plötzlich lief es für die Gäste. Bei 18:8 war der Drops quasi gelutscht. Für diesen Satz, aber noch nicht im Tiebreak.
... aber auch Enttäuschung und Verzweiflung.
Zwar führte Moers bereits mit 5:2 und 6:3, doch Coburg gab nicht auf: 9:9, 11:11, nichts für schwache Nerven. Bei 12:11 für Moers ein erlösender Block von Broshog zum 13:11, es folgte der Sieg. Mit Hängen und Würgen – und Rangel.
Die „Adler“ waren völlig verunsichert in die Partei gegangen. Plötzlich ein neuer Zuspieler im Training, da war keine Feinabstimmung möglich, Missverständnisse vorprogrammiert. Doch die Klasse des neuen Mannes rettete schließlich die beiden Punkte bei dem Sieg.
So kam Moers noch einmal mit einem blauen Auge davon – und in den Genuss des versprochenen Abendessens, zu dem Ex-MSC-Zuspieler und heutiger VSG-Sponsor und Aufsichtsratsmitglied Andreas Franke in die VIP-Lounge eingeladen hatte (wir berichteten).
Strahlender Sieger: Pedro Rangel ... geehrt von Ex-Adler Andreas Franke.
Dort verbrachte das MSC-Team eine geruhsame Stunde, bevor es sich auf den Heimweg machte. MSC-Präsident Günter Krivec, Franke und Liu tauschte Erinnerungen aus den goldenen 90er-Jahren aus. Und Franke benannte noch den wertvollsten Spieler (MVP) im MSC-Team: Für ihn war das „Überraschungsgast“ Pedro Rangel.
NRZ / WAZ - Moers - Uwe Zak