NEUER ZUSPIELER NUR AUF PROBE BEIM MSC

DER MEXIKANER PEDRO RANGEL MACHTE SEINE SACHE ...

Der Mexikaner Pedro Rangel machte seine Sache als MSC-Zuspieler am Samstag in Coburg ordentlich, die Moerser gewannen mit ihm 3:2.

Am Wochenende sorgte der Volleyball-Bundesligist aus Moers bei seinem Gastspiel in Coburg für eine Überraschung. Er präsentierte in Gestalt des Mexikaners Pedro Rangel einen neuen Spieler, endgültig verpflichtet wurde er aber nicht.

Die Spieler und die Verantwortlichen der VSG Coburg/Grub sowie die Medienvertreter staunten nicht schlecht, als Volleyball-Bundesligist Moerser SC bei seinem Gastspiel im äußersten Norden Bayerns plötzlich einen neuen Zuspieler aus dem Hut zauberte. Dass der Mexikaner Pedro Rangel dann auch noch maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Adler am Ende einen ebenso knappen wie wichtigen 3:2-Sieg gegen den Aufsteiger einfuhren (die RP berichtete gestern), macht die Geschichte nur noch Außergewöhnlicher.

Dass die Überraschung so gut gelungen ist, lag daran, dass die Neuigkeit konsequent in den eigenen Reihen gehalten wurde. Denn der Mannschaft wurde der 25-jährige Mexikaner schon vergangenen Dienstag vorgestellt. “Menschlich sind wir gut mit ihm klargekommen. Er ist offen aufgenommen worden”, berichtet MSC-Kapitän und Nationalspieler Tim Broshog, der gleichwohl eingesteht, dass sich bei Tobias Neumann und Jelle van Jaarsveld, den beiden bisher für die Zuspielposition vorgesehenen Fachkräften, die Begeisterung über den neuen Mann in engen Grenzen hält. Für Neumann, der gestern nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen war, ist es ein Déjà-vu-Erlebnis. Denn schon kurz vor Beginn der vergangenen Saison hatte er in Gestalt des Niederländers Nico Freriks einen neuen Zuspieler vor die Nase gesetzt bekommen. Schon damals waren den MSC-Verantwortlichen Zweifel daran gekommen, ob Neumann den Durchbruch als Zuspieler Nummer eins packen kann.

Schwere Zeiten für die Adler ...

Zweifel, die durch den schwachen Saisonstart wieder zum Vorschein kamen. “Unsere Zuspieler haben nicht die Qualität, damit wir weiter oben mitspielen können. Bei Tobias liegt es an der beruflich Belastung, in Jelle haben wir uns einfach getäuscht”, sagt MSC-Vorsitzender Günter Krivec, der darauf setzt, dass Neumann sich mit der neuen Situation arrangiert. “Er hat bei uns viele Chance bekommen. Und wenn er die Lage realistisch einschätzt, muss er erkennen, dass sein berufliches Fortkommen mit Leistungssport auf diesem Niveau nicht kombinierbar ist.” Jelle van Jaarsveld soll übrigens kurzfristig zum Diagonalangreifer umfunktioniert werden, um als Alternative für seinen Landsmann Joris Marcelis zu dienen.

Wobei noch gar nicht feststeht, ob der Mexikaner tatsächlich für den Rest der Saison in Moers bleibt. Der 25-Jährige, der dem MSC von seinem inzwischen als Spielervermittler tätigen früheren Akteur Nisse Huttunen empfohlen wurde, soll seine Fähigkeiten erst noch im Training und in den beiden verbleibenden Partien in diesem Jahr nachweisen. Dann müsste er zurück in die Heimat, um ein Visum samt Arbeitsgenehmigung für Deutschland zu beantragen, aktuell hat er nur ein Besuchervisum. “Wir wollen natürlich nicht die Katze im Sack kaufen. Aber ich gehe davon aus, dass er auch im neuen Jahr weiter für uns spielt”, sagt Krivec, der von den Referenzen des Mexikaners überzeugt ist. Voriges Jahr war er etwa bei den Norceca-Meisterschaften für die Nationalteams aus Nord- und Mittelamerika gleichzeitig bester Zuspieler und Aufschläger. “Er hat auch keine großen finanziellen Ansprüche. Das war in unserer Lage einfach eine günstige Gelegenheit”, erklärt Günter Krivec.

Kapitän Tim Broshog ... hat den Ball und die Mannschaft im Auge.

Allerdings sieht MSC-Kapitän Tim Broshog die aktuellen Probleme durch den Neuzugang noch nicht behoben. “Alles am Zuspiel festzumachen, wäre zu einfach. Uns fehlt auch die Konstanz in der Annahme, was sich dann auf den anderen Positionen fortsetzt”, sagt Broshog, der aber empfiehlt, die Verpflichtung positiv zu sehen. “Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft.”

Rheinische Post - Moers - David Beineke