MSC NUTZT GEGEN PRIMUS CHANCEN NICHT

DASS DER MOERSER VOLLEYBALL-BUNDESLIGIST AUCH IN EIGENER ...

Dass der Moerser Volleyball-Bundesligist auch in eigener Halle aktuell Tabellenführer Friedrichshafen nicht schlagen kann, war zu erwarten. Dennoch ärgerten sich die Adler über eine vergebene 23:17-Führung im dritten Durchgang. Die Szene war symptomatisch für den Verlauf des gestrigen Heimspiels des Moerser gegen den VfB Friedrichshafen, den aktuellen Tabellenführer der Volleyball-Bundesliga.

Nachdem die Truppe vom Bodenseee bei einer 2:0-Satzführung im dritten Durchgang einen 17:23-Rückstand in einen 24:23-Vorsprung verwandelt hatte, warf der bulgarische VfB-Diagonalangreifer Ventceslav Simeonov seine ganze Klasse in die Waagschale und verwandelte krachend gleich den ersten Matchball. Weder die MSC-Spieler noch die MSC-Fans unter den 650 Zuschauern im Enni-Sportpark konnten in diesem Moment fassen, dass der schon sicher geglaubte Satz noch verloren gegangen und damit die 0:3-Niederlage (21:25, 22:25, 23:25) tatsächlich besiegelt war.

Die Moerser Annahme - oft unter Druck

Auf der anderen Seite blieb die Position des Diagonalangreifers mächtig stumpf. Egal, ob der in der Startformation aufgebotene Joris Marcelis, der inzwischen zum Angreifer umfunktionierte Jelle van Jaarsveld oder Youngster Lukas Schattenberg bei einem Kurzeinsatz – sie alle schickte MSC-Trainer Chang Cheng Liu in der Hoffnung auf wichtige Punkte ins Rennen, doch seine Hoffnungen wurden enttäuscht. Es zog sich wie ein roter Faden durch die ganze Begegnung, dass gut herausgespielte Möglichkeiten nicht verwertet wurden.

Auch der MSC Nachwuchs musste ran: hier Lukas Schattenberg

Zwar war das Angriffsspiel durch Pedro Rangel, den neuen mexikanischen Zuspieler auf Probe, deutlich variantenreicher, doch so sehr sich der Südamerikaner auch mühte, viele seiner Anspiele wurden ins Netz, in den Block oder ins Aus gespielt. Einzig Außenangreifer Mark Plotyczer kam mit 15 Punkten in den zweistelligen Bereich. Dagegen war der statistische Wert von Joris Marcelis mit nur einem Punkt aus elf Versuchen geradezu verheerend, sein Vertreter van Jaarsveld war mit fünf Punkten aus 13 Versuchen zwar besser, genügte aber auch nicht höheren Ansprüchen. Keine Frage, der MSC hat ein Problem auf der Diagonalposition.

Die MVP Kandidaten: Pedro Rangel und Ventceslav Simeonov, geehrt von Alina Schmidt

Auch die Annahme war gestern mal wieder ziemlich wackelig und über das ganze Spiel gesehen nicht konstant genug. So wollte MSC-Coach Chang Cheng Liu die vergebene Führung im dritten Durchgang auch nicht auf ein zu schwaches Nervenkostüm seiner Schützlinge abschieben: “Wenn die Mannschaft insgesamt nicht stabil ist, dann setzt sich in einer solchen Situation die Unsicherheit von Position zu Position fort.” Dass Liu trotz der offensichtlichen Schwächen in der Annahme gestern dem erfahrenen Tim Elsner nicht aufs Feld schickte, lag daran, dass der Routinier die ganze Woche wegen einer Erkältung nicht trainieren konnte. Sein Gegenüber Stelian Moculescu hatte mehr Glück mit seinen Wechseln von der freilich deutlich besser besetzten Bank. So brachte er etwa im dritten Satz bei 18:23 den jungen Yannick Harms, der bis zum endgültigen Sieg aufschlug. Wobei die Gäste bei ihrer Aufholjagd auch kräftig vom Glück unterstützt wurden. Zweimal profitierten sie von Netzberührungen und einmal wurde ein Block von MSC-Kapitän Tim Broshog knapp aus gegeben. “Den habe ich drin gesehen”, meinte Broshog, der dem MSC insgesamt eine Leistungssteigerung attestierte, sich aber dennoch ärgerte: “Auch gegen den Tabellenführer muss man nach einer solchen Führung den Satz gewinnen.”

Rheinische Post - Moers - David Beineke