AUSGERECHNET IM WEST-KLASSIKER GELANG DEN ...
Ausgerechnet im West-Klassiker gelang den Bundesliga-Volleyballern aus der Grafenstadt gestern Abend der erste Heimsieg der Saison. Das Team von Trainer Chang Cheng Liu landet auch ohne Zuspieler Pedro Rangel einen 3:0-Erfolg.
Nein, Zweckoptimismus war es nicht, was Chang Cheng Liu vor dem wichtigen Spiel gegen evivo Düren ausstrahlte. “Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass ich endlich den ersten Heimsieg für unsere Zuschauer will – jetzt und heute.” Der chinesische Trainer des Volleyball-Bundesligisten Moerser SC wirkte entschlossen, als er seine Startsechs gegen die gut in die Saison gestarteten Kontrahenten von der Rur aufs Spielfeld schickte. Nach 89 Spielminuten in einer spannenden und gutklassigen Auseinandersetzung jubelte der Coach genauso frenetisch wie seine Schützlinge, die sich den 3:0 (25:21, 25:21, 25:23)-Sieg redlich verdienten.
Riesige Erleichterung und riesiger Jubel nach dem Schlusspfiff ...
“Schieber, Schieber”-Rufe aus dem Lager der Gäste-Fans in Richtung des Hauptschiedsrichters Stephan Holländer quittierten die MSC-Anhänger kopfschüttelnd. Der Unparteiische hatte beim letzten Ballwechsel ein hohes Zuspiel von MSC-Libero Óscar Rodriguez durchgehen lassen. Tim Elsner – ausgerechnet also der Ex-Dürener – nutzte die sich bietende Chance und versenkte den Matchball im gegnerischen Spielfeld. Zuvor profitierten auch die Gäste von umstrittenen Entscheidungen. Michael Mücke, der Trainer des Tabellenfünften, rückte die Maßstäbe zurecht: “Statistisch betrachtet haben wir pro Satz drei Angriffe verhauen, die wir uns zuvor aus der Feldabwehr heraus erarbeitet haben. Wenn wir solche Chancen nicht nutzen, Moers aber konsequent und effizient diese Situationen in Punkte ummünzt, dann dürfen wir uns über das Ergebnis nicht beklagen.”
Der routinierte Coach der Dürener machte einen weiteren großen Unterschied zwischen beiden Mannschaften aus: Itamar Stein. Der Moerser Neuzugang schlug im ENNI-Sportpark ein wie eine Rakete. 20 Punkte in nur drei Sätzen bei einer Angriffs-Erfolgsquote von nahezu 50 Prozent, 17 knallharte Aufschläge, die jedesmal Wirkung in der gegnerischen Annahme zeigten, eine minimale Fehlerquote, eine positive Körpersprache – das waren die Argumente des Diagonalangreifers, der seinen Mitspielern viel Sicherheit verlieh. Mücke: “Itamar hat seine Angriffe durchbekommen und damit das Moerser Spiel entscheidend stabilisiert. Alle zuvor studierten Videos des MSC waren damit Makulatur für uns.”
Mark Plotyczer greift ein ...
Auch sein Trainerkollege Liu sah Stein als Matchwinner. Aber der MSC-Coach sagte darüberhinaus: “Wir hatten eine sehr schwierige und kurze Vorbereitungsphase für dieses Spiel. Ein Riesenkompliment geht an Tobias Neumann, der ein ganz tolles Spiel abgeliefert hat. Mit der Verteilung seiner Bälle bin ich heute sehr zufrieden.”
Neumann schmunzelte und meinte: “Es hilft einem Zuspieler sehr, wenn er um einen Angreifer wie Itamar Stein weiß, der auch schwierige Bälle versenkt. Aber alle haben heute einen Klasse-Job verrichtet.” Stein erklärte unterdessen: “Mit Tobias habe ich heute perfekt harmoniert. Wir hatten nicht viel Zeit, das zu trainieren. Wenn Pedro zurück ist, haben wir ein Luxus-Problem mit zwei starken Zuspielern. Das brauchen wir aber auch, um wieder oben anzugreifen.” Dürens Kapitän Jaromir Zachrich sagte nach der Partie: “Wir wussten, dass es schwer wird. Moers hat seine Chancen heute effektiv genutzt.
Rheinische Post - Moers - Nils Jansen