DAS TEAM VON TRAINER LIU STECKT DIE VIELEN AUSFÄLLE UNERWARTET GUT WEG
Im Hinspiel hatte es im ENNI noch einen extrem knappen Tiebreak-Sieg gegen die Bielefelder gegeben – jetzt sprang im Rückspiel in der Universitätssporthalle (in der „traditionellen“ Almhalle sind Flüchtlinge untergebracht) ein glatter 3:0 Sieg heraus, den Spieler und Trainer gehörig feierten.
Der einst 15 Spieler umfassende Regionalliga-Kader war in Bielefeld auf gerade einmal neun Spieler geschrumpft – Abgänge, Klassenfahrten, Krankheit waren die Ursache. So musste Trainer Chang Cheng Liu zwangsläufig auf das zuletzt praktizierte 2-4 System verzichten, beorderte Niklas Kotte wieder allein ins Zuspiel und platzierte Nick Niemiec wieder in die Annahme. Neben Niemiec Youngster Frederik Mingers, in der Mitte Marc Piskun und David Seybering, auf der Diagonalen Chris Schäperklaus, auf der Libero Position Luca Wagner. Passieren durfte nichts – denn draußen standen nur noch zwei Mittelblocker: Andreas Tins und Sebastian Blum.
Zu Irritation der Bielefelder ließ Liu beim Einschlagen Nick Niemiec zuspielen – später durfte dann Niklas Kotte ran. Bei 4-2 schon das erste Break für Moers, Marc Piskun erhöht mit einem „Abstauber“ (Bielefelder Annahme übers Netz) am Netz auf 7-4. Danach Moers sicher weiter, fast fehlerfrei. Bielefeld mit Auszeiten bei 10-5 und 16-8. Schöne Aufschlagserie von Piskun. Moers dominiert, bei 19-11 kommt kurz Andreas Tins für Niemiec, schneller Rückwechsel und Moers mit 22-15 (fulminanter Diagonalschlag von Schäperklaus!) schon fast durch. Noch einige Flüchtigkeitsfehler – bei 23-20 zieht Trainer Chang Cheng Liu ein wenig die Augenbrauen hoch und legt die Stirn in Falten. Dann schließt Moers sicher mit einem Angriff über die Mitte ab.
Frech: Niklas Kotte “schiebt” die Annahme gleich weiter ...
Im 2. Satz bei 0-1 längere „Reparaturpause“: der Schiedsrichter bekommt einen Blockabpraller an den Kopf, Brille defekt, Nase lädiert. Beides kann behoben werden und der Schiedsrichter verfolgt eine ausgeglichene Partie im ersten Drittel: über 3-3, 6-6 und 9-9 tut sich nicht viel: Bielefeld nun konzentrierter und aggressiver, Moers mit einigen unforced errors. Bei 11-11 dann ein Netzroller-Aufschlag und ein Seybering Block zum Break bei 13-11, ausgebaut auf eine 16-13 Führung. Moers nun wieder im Aufwind, bei 19-15 Auszeit von Bielefelds Trainerin Anne-Kathrin Schade, Moers aber auf 22-16 davon, leistet sich noch zwei Aufschlagfehler und ist dann aber mit 6 Punkten Vorsprung wieder im Ziel.
Dann doch noch ein wenig gezittert ...
Im 3. Satz dann eine Zitterpartie von Anfang bis Ende: 1-4 Rückstand nach zwei Annahmefehlern und einer fehlenden Blocksicherung. Auszeit Liu, aber schon bei 5 wieder Einstand durch einen schönen „Abstauber“ von Seybering. Moers tut sich nun etwas schwer – vor allem das „junge Quartett“ im Team zeigt Konzentrationsmängel – unnötige Fehler sind die Folge. Bielefeld kann aber nicht so recht davon profitieren – selbst auch mit unnötigen Fehlern, aber ohne einen David Seybering, der mit starkem Druck aus der Mitte Moers immer wieder ins Geschehen zurückbringt. Enge Satzstände bis 20-20.
David Seybering: gleich stark im Block und im Angriff ...
Dann noch zwei Aufschlagfehler von Moers: bei 22-21 verhilft Schäperklaus Bielefeld zum 22-22, bei 24-22 versemmelt Mingers den Spielball zum 24-23. Liu erstarrt - noch einmal Auszeit von Bielefeld, dann folgt ein „Hammer“ von Nick Niemiec über die Position vier – over and out.
Fazit: Ein Spiel, das man mit erheblichen Sorgen begonnen hatte: zu viele Ausfälle und praktisch keine Alternativen bei den Wechselspielern um die Positionen richtig zu besetzen. Die Mannschaft jedoch nach harter Trainingswoche und Kritik vom Trainer (auch zum Spiel in der Vorwoche!) mit Freude am Werk und belohnt sich mit einem schönen Erfolg. Im Aufschlag relativ wenig Fehler, in der Mitte stark mit Seybering, der die Mannschaft im 3. Durchgang in den kritischen Phasen immer wieder „erlöste“. Zuspiel mit Übersicht von Niklas Kotte – und die vier jungen Spieler aus der U20 unter dem Strich mit einer richtig guten Leistung.
Stimmen:
Die Ex-Internationale Anne-Kathrin Schade, Trainerin bei Bielefeld: „Der 3. Satz war richtig knapp – haben den aber verloren, weil wir schon vorher unsere Chancen nicht konsequent genutzt haben. Am Ende dann bestraft. Wir haben ein relativ junges Team, arbeiten an der Chancenauswertung. Moers heute im Block- und Abwehrverhalten sehr stark, besser im Aufschlag als wir. Moers hat verdient gewonnen.“
Chris Schäperklaus und Frederik Mingers in der Abwehr ...
Trainer Chang Cheng Liu: „Dieser Sieg war für mich sehr wertvoll: mit vier jungen Spielern, die in der Woche gut trainiert haben und heute gut gespielt haben. Unser Angriff war stärker als sonst, die Mitte sehr zufriedenstellend. Wir haben viele Chancen genutzt – aber heute muss ich mal, nachdem ich seit Ferienende so hart kritisiert habe, diesen vier Spielern ein Kompliment aussprechen: Niklas (Kotte), Frederick (Mingers), Luca (Wagner) und Chris (Schäperklaus). Bravo Jungs! Aber nächste Woche fängt wieder alles von an und ins nächste Spiel könnt ihr keine Punkte mitnehmen! Müsst ihr euch wieder erarbeiten.“
Co-Trainer Klaus Schmidt-Kotte entspannt und mit Augenzwinkern: „Das war bis jetzt das stärkste Spiel in 2016!“
Das MSC-Aufgebot in Bielefeld: Sebastian Blum, Niklas Kotte, Frederik Mingers, Nick Niemiec, Marc Piskun, Christopher Schäperklaus, David Seybering, Andreas Tins, Luca Wagner, Trainer: Chang Cheng Liu, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte, Sven Simon
Das Ergebnis:
Post-Telekom SV Bielefeld vs Moerser SC 0:3,20-19-23-25
Weitere Impressionen vom Spiel in der Photogalerie