TRAINER CHANG CHENG LIU WILL NOCH ABWARTEN ...
In der vorletzten Saison spielte die erste Herrenmannschaft des MSC noch in der Bundesliga, in der letzten Saison startete ein völlig neues Team in der Regionalliga – und war überfordert. Nur mit einer Portion Glück konnte die Klasse gehalten werden. In dieser Saison gab es einen überraschend guten Start. Grund genug, einmal Trainer Chang Cheng Liu nach dem Stand der Dinge zu fragen ...
Frage: In der letzten Saison gab es für die junge Regionalligamannschaft jede Menge Niederlagen – und Frust. In dieser Saison ist das Team mit drei Siegen in Folge gestartet – wie ist dem Trainer da zumute?
Liu: Natürlich freue ich mich – vor allem freue ich mich für die Mannschaft und die jungen Spieler. Es gab doch in der letzten Saison viele Enttäuschungen, nun sind wir ein wenig dafür entschädigt worden. Wir sollten uns die positiven Gefühle bewahren –wir werden sie noch brauchen, denn es wird nicht so weitergehen. Mein Co-Trainer, Klaus Schmidt-Kotte, und ich wollen alles tun um den positiven Trend fortzusetzen.
Frage: Sie warnen vor zuviel Optimismus?
Liu: Nein, wir gehen immer positiv in ein Spiel – und wir glauben an unsere Möglichkeiten. Das zeigen ja auch die Spielverläufe und die Ergebnisse. Aber es kommen noch starke Gegner – und oft wird ein Spiel nur mit Kleinigkeiten entschieden.
Frage: Wo liegen denn Stärken und Schwächen beim aktuellen Team?
Liu: Wir haben eine positive Grundstimmung – nicht zuletzt durch unsere vier Zugänge. Die beiden Amerikaner geben nie auf, Marco auf der AA Position ist auch noch jung, hat aber schon viel Erfahrung (auch mit der MSC U20) und Marc ist ein besonnener Spieler mit wirklich viel Erfahrung, ein Spieler, der die Ruhe behält. Unsere jungen Spieler aus der U18 haben sich gut weiter entwickelt. Vor allem unser sehr junger Zuspieler Niklas Kotte hat sich deutlich weiter entwickelt – aber im Bereich Zuspiel haben wir nur Niklas und eigentlich keine echte Alternative.
Was noch fehlt ist die Konstanz – das ist ohne Zweifel eine Schwäche. Wir haben noch zu viele „Ups and Downs“ – wenn so ein Tief zum falschen Zeitpunkt kommt, kann es verhängnisvoll werden. Bei 5:5 können wir uns ruhig mal ein Zwischentief leisten und dann wieder daran arbeiten. Bei 20:20 geht es um jeden Punkt – da hilft dann keine Aufholjagd mehr. Auch im Tiebreaker kann man sich nicht viel leisten. Insgesamt fehlt es uns noch an Konzentrationsausdauer, daran müssen wir arbeiten – aber auch jeder für sich.
Frage: Wie geht es denn jetzt weiter?
Liu: Wir haben jetzt zunächst ein sehr schweres Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Minden. Da haben wir eine lange Anreise, und da müssen wir uns dann rechtzeitig mobilisieren. Minden ist in einer gewissen Euphorie, mal sehen, wie lange diese anhält. Dann kommen mit Hamm und Fischenich II Gegner, die in der Tabelle weiter unten stehen. Da müssen wir dann wieder punkten, wenn wir im oberen Drittel blieben wollen.
Frage: Denkt der Trainer denn zum Saisonende vielleicht an einen Aufstiegsplatz ...?
Liu: Das ist noch viel zu früh darüber zu sprechen. Alle müssen gesund sein, alle müssen sich weiter entwickeln, alle müssen in Schule und Beruf Leistung bringen und am Wochenende ihr Bestes geben. Wenn das gelingt, sehe ich uns im oberen Drittel. Aber nicht vergessen: wir haben immer noch eine Amateurmannschaft – keine Profis. Wir haben weder das Trainingsvolumen der Profis, noch können alle Spieler immer beim Training sein.
Frage: Wie weit „oben“ dürfen wir denn die „Adler“ am Saisonende ansiedeln?
Liu: Auf einen Tabellenplatz kann ich mich noch nicht festlegen. Ich erinnere: wir haben auch bei den drei Siegen schon etwas Glück dabei gehabt: der Tiebreaker gegen Aachen (15-13) war ja extrem knapp, der 4. Satz mit 25-23 ebenso. Auch gegen Bielefeld waren wir nach 0:2 und 26-26 im 4. Satz fast schon „geliefert“. Solche Spiele – auch wenn wir gut spielen – können auch mal in die Hose gehen. Wir werden keine leichten Spiele haben – und uns wird nichts geschenkt werden. Wichtig ist, dass wir in der Hinrunde im Bereich Stabilität zulegen. Wenn das gelingt, können wir uns nach Weihnachten noch einmal unterhalten.