HALLOWEEN-HORROR IN HAMM: ABER MSC GEWINNT!

SPIEL MIT MEHR TIEFEN ALS HÖHEN – ABER TABELLENFÜHRER!

Der MSC ist der frisch gebackene Tabellenführer der Regionalliga – nach einer richtig schwachen Leistung. Selten hat man Trainer Chang Cheng Liu so erzürnt gesehen wie nach der Partie in Hamm. Beim MSC lief nicht viel zusammen in der Partie gegen das Schlusslicht in der Tabelle. Nach drei extrem knappen Sätzen sprang aber doch – mit großer Hilfe der Gastgeber – ein 3:0 Sieg für die „Adler“ heraus.

Der „klare“ Sieg war im Halloween-Spektakel in Hamm letztlich der „Treat“ – aber vorher spielte Hamm, vor allem über einen starken Mittelangreifer, eine ganze Reihe von „Tricks“ und stellte die Mannschaft von Trainer Chang Cheng Liu vor große Probleme. „Trick or Treat“ rufen die Kinder in den USA, wenn sie am Halloweenabend in furchterregenden Kostümen  „betteln“ gehen. Das MSC-Aufgebot war sportlich korrekt gekleidet – aber der spielerische Auftritt in Hamm passte so recht zum Halloween-Wochenende: es war stellenweise nur gruselig.

Die Startaufstellung wie üblich: Niklas Kotte (Z) und Jonathan Tuttle (D) auf der Diagonalen, Marco Schwarzbach/Nick Niemiec in der Annahme und Marc Piskun/Sebastian Blum in der Mitte. Luca Wagner übernahm zunächst die Libero-Position. Hamm trat – obwohl Tabellenletzter – gut motiviert an und zeigte schon beim Einspielen seine Stärke: schnelles Zuspiel – entweder über die Mitte oder Außen. 

Jonathan Tuttle oft mit wirkungsvollen Angriffen ...

Der MSC startete mit einer 3-1 Führung hatte aber schon beim Einstand bei fünf drei unerzwungene Fehler abgeliefert und geriet bei 9-12 (erste Auszeit von Trainer Liu) in den ersten leichten Rückstand. Bei 10-13 rückte „Dimi“ Nikolaidis für Sebastian Blum ins Feld, bei 14-14 hatte der MSC bereits vier Aufschläge vergeben. Die Partie zerfahren, immer wieder „unnötige“ Fehler. Hamm zwischendurch mit großem Risiko (schnell über die Mitte oder „Schuss außen“) So kam was kommen musste: ab 20 eine reine Zitterpartie: bei 22-23 MSC-Rückstand hilft Hamm mit einem Aufschlagfehler zum Einstand, bei 25-24 MSC-Führung verhilft ein Moerser Netzfehler den Hammer Team zum 25-25. Mit viel „Glück und Spucke“ bringt Liu´s Team den Satz noch durch.

Im 2. Durchgang ein ähnlicher Murks: lediglich die Aufschlagserien von „Dimi“ Nikolaidis (von 6-8 Rückstand bis 12-8 Führung!) und Marc Piskun (von 14-11 bis 17-11) verdienen eine Erwähnung. Immerhin geht Moers nach einem echten Angriffshammer von Mannschaftsführer Sebastin Blum mit 20-15 in Führung. Liu versucht einen Wechsel: Chris Schäperklaus kommt für Marco Schwarzbach – aber nutzt seine Chancen nicht. Bei 20-18 Auszeit von Liu und Ermahnung, bei 20-19 muss Schwarzbach zurück auf´s Spielfeld. Der darf dann den Satzball für die Gastgeber bei 24-23 „live“ miterleben. Jonathan Tutts rettet sein Team mit einem schönen Soloblock. Bei 24-25 Rückstand schlägt Nick Niemiec zum 25-25 – und bei 27-26 sorgt ein weiterer Angriff von Niemiec für den Satzgewinn – wieder mit der Brechstange.

Immer wieder Turbulenzen ...

Auch im 3. Satz eine „elende Würgerei“ wie ein mitgereister Fan feststellt. Die 7-3 Führung für Moers war schnell bei 7-7 verspielt – die Moerser Mitte bekam in der Abwehr fast nichts geregelt. Nikolaidis kam erneut für Blum, bei 11-12 Auszeit von Moers und bei 11-13 kommt Jacob Hofmann für Nick Niemiec. Bei 12-15 Auszeit von einem „angefressenen“ Liu, der mit hallenfüllender Lautstärke sein Team zur Ordnung ruft: „Was soll das jetzt sein? Ein Spiel?“ Erneut zu viele Fehler von Hamm und Moers. Nach 23-21 MSC-Führung Einstand bei 23 – ein Hammer Fehler ergibt den ersten Satz- und Spielball. Aber wieder muss der MSC in die Verlängerung und bei 25-24 für Moers die Erlösung mit einem weiteren Fehler von Hamm.

Fazit: Die Netzmitte wenig effektiv in der Abwehr – weil zu langsam. Die Annahme so lala, das Zuspiel oft nicht präzise genug, der Angriff (vor allem über außen) oft nicht gezielt sondern gedankenlos in den Block oder ins Aus. Weiter Probleme beim Timing. Der Block mäßig – der MSC blieb vor allem im Spiel, weil die Hammer immer wieder mit Fehlern halfen – aber auch, weil Niemiec und Tuttle doch immer wieder für Druck sorgten.  Die „Hammer Mitte“ sehr stark – ein Riesenproblem für den MSC.

Hier “wirkte” der Block ... mit Niklas Kotte und Marc Piskun 

So resumierte Chang Cheng Liu nach dem Spiel: „Wir haben zum ersten Male wirklich ganz schlecht gespielt. Meine Spieler sind nicht so gut wie sie denken – im Kopf waren wohl vier Siege und ein Überlegenheitsgefühl. Wenn wir nicht hart trainieren, können wir es vergessen. Keiner hat hier einen Grund, die Nase hoch zu tragen.“ Liu weiter: „Auch die Bayern trainieren noch regelmäßig, man kann  sich nicht auf seinen Siegen ausruhen und so auftreten wie heute.“

Was soll´s - könnte man sagen: schlecht gespielt und doch gewonnen – alles klar. Für Trainer Liu ganz und gar nicht. Liu hatte schon in der Wochenmitte über das Fehlen der Mittelblocker beim Training geklagt – und über mangelnde Trainingsmoral. Da hatte es am Mittwoch sogar eine Art Straftraining („Laufen“) gegeben. 

Liu beim Abgang eher versöhnlich: „Aber ich arbeite weiter, wir alle müssen weiter arbeiten!“

Das MSC-Aufgebot in Hamm: Niklas Kotte, Jonathan Tuttle, Nick Niemiec, Marco Schwarzbach, Sebastian Blum, Marc Piskun, Luca Wagner, Dimitris „Dimi“ Nikolaidis, Christopher Schäperklaus, Jacob Hofmann, Sven Simon, Trainer: Chang Cheng Liu, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte

Das Ergebnis:

SSV Hamm vs Moerser SC     0:3,25-27,26-28,24-26

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