BEIM TVA FISCHENICH MÜSSEN DIE „ADLER“ KRÄFTIG FEDERN LASSEN ...
Ein klassischer Fall von „kalt erwischt“: in der Auswärtsbegegnung beim TVA Fischenich (in Hürth bei Köln) gab es für die „Adler“ die erste Saisonniederlage: von Beginn an unter Druck – mit vielen „kopflosen“ Aktionen sprang in Fischenich gerade mal ein Satz für das MSC-Team heraus. Ein schöner Vorsprung im 4. Satz wurde verspielt. Ergebnis: 1:3 Niederlage für das Team von Chang Cheng Liu (16-18-25,25-15,22-25) ... und die Tabellenführung „futsch“.
Das Drama in Hürth fing eigentlich schon am Donnerstagabend beim Training an: Diagonalspieler Jonathan Tuttle verdrehte sich das Knie, konnte das Bein nicht mehr strecken, musste ins Krankenhaus ... und konnte am Samstagabend nicht antreten. Für ihn sprang Chris Schäperklaus ein – der im 1. Satz ebenso strauchelte wie Youngster Fredrick Mingers.
Liu hatte in der Startsechs mit Niklas Kotte (Z), Chris Schäperklaus (D, für Tuttle), Frederick Mingers/Marco Schwarzbach AA und Marc Piskun/Dimi Nikolaidis drei Youngster ins Rennen geschickt – Nick Niemiec wie schon am letzten Wochenende auf der Libero-Position.
Der MSC von Beginn an desorientiert und „ruckzuck“ 3-7 hinten, Auszeit von Trainer Chang Cheng Liu. Fehler über Fehler, bei 3-8 muss Mingers weichen, Neuzugang Chris Carter kommt. Bei 5-12 die 2. Auszeit von Moers, bei 6-13 kommt Jacob Hofmann für Schäperklaus. Zuspieler Niklas Kotte muss der schwachen Annahme hinterherlaufen – das Zuspiel zwangsläufig zu durchsichtig. Jede Menge falsche Entscheidungen vor allem der jungen Akteure: fest in den Block oder ins Aus oder Marke „harmlos“. Bei 9-18 wird Sven Simon im Zuspiel (für Niklas Kotte) eingewechselt – keine echte Alternative, der Abstand bleibt. Bezeichnend auch, das die Punkte 24 und 25 für Fischenich Aufschlagfehler vom Moerser Team sind.
Schwarzbach-Soloblock wirkt ...
Der 2. Satz zumindest zunächst ausgeglichen – über 5-5 zum 10-10. Bei 11-11 dann aber Auszeit von Liu, der registriert wie fragil das Moerser Team an diesem Tage ist. Bei 12-15 kommt Sebastian Blum für Nikolaidis, ab 13-18 nimmt aber das Unheil erneut seinen Lauf: bei 18-22 folgt ein Mingers-Angriffsfehler, bei 18-24 verschießt Mingers einen „Elfmeter“ (von Kotte freigespielt, kein Block!) und bei Punkt 25 wird ein Moerser Zuspiel als technischer Fehler gewertet. Satz aus – 0:2 hinten.
Schönes - aber zu kurzes - Comeback im 3. Satz
Im 3. Satz guter Start zur 4-1 Führung, dann schönes Comeback von Chris Schäperklaus mit einer Aufschlagserie bis zur 9-2 Führung. Fischenich mit Auszeit, Moers weiter dominant – aber nicht ohne Fehler. Bei 18-12 rettet Niklas Kotte glamourös – aber Schäperklaus versemmelt den geretteten Ball. Weitere Fehler – aber der Vorsprung ist groß und reicht, zumal da Fischenich nun auch Fehler macht. Zu Beginn des 3. Durchganges hatte Abteilungsleiter Hans-Peter Heisig die Moerser Fans von der Tribüne an den Spielfeldrand beordert und zur Stimmungsmache animiert – das hatte sicher geholfen. Fischenich vom Spielbeginn an mit einer großen, lauten Unterstützergruppe am Spielfeldrand.
Zu oft war die “Mitte” keine Option für Niklas Kotte ...
Den 4. Satz eröffnet Chris Carter mit einer schönen Aufschlagserie zur 6-1 Führung für den MSC. Über 10-3 zur 11-6 Führung – man durfte auf eine Wende im Spiel hoffen. Dann jedoch wieder falsche Entscheidungen oder zaghafte Angriffe. Bei 14-12 versucht Trainer Liu Mut zu machen – bei 15 Einstand ist der Vorsprung weg, die Herrlichkeit am Ende. Marco Schwarzbach – bislang mit makelloser Leistung, hämmert dreimal in den Fischenicher Block; Marc Piskun, bis dato im Angriff eher erfolgreich verzieht zweimal aus der Mitte. Bei 16-18 Auszeit von Moers - bei 17-21 ist die Hoffnung auf eine erneute Wende verschwindend gering. Das Fischenicher Publikum tobt, wird noch lauter als zuvor nach schwerem Bierkonsum an der Seitenlinie. Moers verkürzt noch von 19-24 auf 22-24. Fischenich noch einmal mit Auszeit – dann Moerser Fehler und weg ist das Spiel.
MSC-Mitte zu selten erfolgreich - hier hat Marc Psikun aufgepasst ...
Fazit: Ohne Jonathan Tuttle fehlte der Führungsspieler, der bislang mit guten Leistungen immer wieder für ein positives Abschneiden gesorgt hatte – auch bei knappen Satzständen. Die ersten beiden Sätze ganz schlimm: aus einer eher schwachen Annahme ein mittelmäßiges Zuspiel, mit dem die jungen Spieler nicht umgehen konnten: kopflose Reaktionen und viele Fehler waren die Folge. So ist das, wenn man als Tabellenführer gejagt wird und das Publikum Stimmung macht und johlt, wenn die eigene Mannschaft bedingungslos kämpft. Tabellenführer werden gerne gehetzt – damit muss man umgehen können.
Nur im 3. Satz verschaffte man sich zu Beginn mit schönen Aufschlägen etwas Luft – ansonsten war die unerzwungene Fehlerzahl zu hoch, der Aufschlag bis auf wenige Ausnahmen nicht druckvoll genug. Bei der relativ schwachen eigenen Annahme war der Moerser Mittelangriff oft gar nicht einsetzbar – entsprechend schwer hatten es die Außenangreifer – in der Regel gegen einen Doppelblock. Neuzugang Chris Carter mit schönen Aktionen – aber oft (verständlicherweise) noch ohne Bindung zum Spiel. Und last not least: die “Moerser Mitte” bekamm die Fischenicher Mitte nicht in den Griff: die risikofreudigen Aktionen, deren schnellen Angriffe - das gelingt nicht alle Tage - waren überwiegend von Erfolg gekrönt.
Stimmen:
MSC Trainer Chang Cheng Liu nach dem Spiel: „Wir haben heute gegen einen sehr guten Gegner verloren: sehr schnell im Angriff, mit vielen guten Szenen in der Abwehr – die haben wirklich viel vom Boden gekratzt. Wir hatten in der Mitte (Block) Probleme, außen auch. Die anfänglichen Fehler haben für viel Nervösität gesorgt. Wir haben zum großen Teil nicht mehr mit klarem Kopf gespielt. Irgendwann mussten wir wohl mal verlieren – heute war es aber zu deutlich. Aber die Saison ist noch lang. Jetzt müssen wir an den Fehlerqualitäten arbeiten. Wir haben nichts zu verschenken.“
Co-Trainer Klaus Schmidt-Kotte: „Wir haben mit der richtigen Aufstellung angefangen – aber die jungen Spieler haben deutlich Nerven gezeigt. Ich habe mich gefreut, dass Chris Schäperklaus sich später im Spiel rehabilitiert hat – da hat er mit Auge gespielt, mit hohem Abschlag. Ansonsten haben wir einfach zu oft in den Block geschlagen - besonders am Endes des 4. Satzes.
Spielführer Sebastian Blum: „Das war heute nicht unsere beste Leistung. Ein sehr lautes Publikum, ein aggressiver Gegner – das hat bei den jungen Spielern wohl Nerven gekostet. Das haben wir diese Saison noch nicht gehabt. Im 3. Satz war es etwas besser, aber mitten im 4. Satz sind wir schon wieder gekippt.“
Das MSC-Aufgebot vs TVA Fischenich: Nikolas Kotte, Chris Schäperklaus, Fredrik Mingers, Marco Schwarzbach, Chris Carter, Marc Piskun, Sebastian Blum, Dimi Nikolaidis, Jacob Hofmann, Nick Niemiec, Sven Simon, Trainer: Chang Cheng Liu, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte
Das Ergebnis:
TVA Fischenich II vs Moerser SC 3:1,25-16-18,15-25,25-22
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