IN ANTWERPEN SORGTE DER BELGISCHE VERBAND FÜR EIN SUPER-POKAL-SPEKTAKEL
Mit zwei 3:0 Finals war der sportliche Teil im „Sportpaleis“ Antwerpen relativ kurz – dafür war das Pokal-Event insgesamt mit mehreren spektakulären Showteilen für die 13.000 Zuschauer ein echtes Erlebnis. Gut möglich, dass die Belgier mit dieser Kulisse einen neuen Europarekord feiern können. Nach den großen Fortschritten der belgischen Nationalmannschaften nun ein neuer großartiger Erfolg – kein Wunder dass Volleyball-Präsident Willy Bruninx das Event stolz in der ersten Reihe verfolgte ...
In der letzten Woche war in der größten Mehrzweckhalle in Belgien noch ein ATP Tennis-Turnier gelaufen - am letzten Samstag veranstaltete der belgische Verband das Pokalfinale für Frauen und Männer erstmals im Sportpaleis. In den letzten Jahren hatte man schon in der kleineren Lotto-Arena mit 5000 Zuschauern und mehr ... ganz gute Erfahrungen gemacht. Mit „9 bis 10 Tausend haben wir gerechnet“, so der Chefredakteur Marcel Coppens des belgischen Volleyball-Magazins, „aber diese Kulisse ist sensationell. 13.000 – kaum zu fassen.“
Spontane Freude bei Kieldrecht - Trainer van de Broek bescheiden im Hintergrund ...
Der belgische Verband hatte vorgesorgt: mit „nur“ zwei Volleyballspielen sollte es nicht getan sein. Wenn schon eine riesige Kulisse, dann auch das entsprechende Drum und Dran. So hatten die Belgier neben den üblichen Cheerleader Gruppen nationale und internationale Top Acts im Programm, die nicht nur in der großen Pause zwischen den beiden Spielen, sondern auch zwischen den Sätzen präsentiert wurden. Lasershow, Akrobatik, Gesang, Tanz, Drums, etc pp - alles in „Roncalli-Qualität“.
Sport gab es auch noch, doch in beiden Finals gab es recht einseitige Ergebnisse. Bei den Frauen setzte sich erwartungsgemäß Asterix Kieldrecht mit Nationaltrainer Gert vande Broek durch. Das Team aus Gent wurde im ersten Satz ziemlich auseinander genommen und erholte sich davon nicht mehr. Der zweite Satz war hart umkämpft – das sportliche Niveau nicht ganz so hoch, aber die kämpferischen Einlagen erfreuten das Publikum. Der amtierende Meister Kieldrecht wurde zum 12. Male Pokalsieger.
Michael Andrei: die Spannung war da, der Erfolg fehlte ...
Bei den Männern standen sich zwei Teams auf Augenhöhe gegenüber – vermeintlich. Jahrelange hatten Maaseik und Roeselare das Finale unter sich ausgemacht, nun hatten sich erstmals Asse-Lennik (bei Brüssel) und Antwerpen durchgesetzt – beide Teams etwas „holland-lastig“ mit je vier holländischen Akteuren. Bei Antwerpen der einzige Deutsche im Finale: Nationalspieler Michael Andrei. Im Hafenstadt-Team auch Bas van Bemmelen, der schon in Friedrichshafen und Bühl gespielt hat sowie Marien Moreau – Ex-Unterhaching. Antwerpen hatte im Halbfinale Noliko Maaseik mit Ex-Adler Tim Broshog mit zwei Siegen aus dem Wettbewerb geworfen.
Niemand hatte damit gerechnet, dass Antwerpen im Heimspiel so vorgeführt werden würde: die Experten auf der Pressetribüne trauten ihren Augen nicht. Antwerpen vergab sogleich den Aufschlag, lag dann 0-5 und 3-11 zurück, hatte sich bis 8-16 ein klein wenig gefangen, musste sich aber dann immer wieder dem wie besessen aufspielenden Team aus dem Großraum Brüssel beugen. Der 2. Satz ähnlich – und im 3. Durchgang dann das absolute Debakel: einstellig verloren. Für die zahlreichen Antwerpener Fans, aber auch für die Mannschaft, die in der Champions League gespielt hatte, eine Riesenenttäuschung.
Seppe Baetens, Sohn der belgischen Volleyball-Legende Johan “Joe” Baetens, war einer der wertvollsten Spieler im Asse-Lennik-Team ...
Michael Andrei war erst im 3. Satz ins Spiel gekommen, wurde zweimal in der Mitte bedient und machte einen Punkt im Angriff. Andrei im 3. Satz – wie auch der Rest des Antwerpener Teams – ohne einen einzigen (!) Blockpunkt. Diagonalspieler Moreau nur mit 29% im Angriff – das ganze Antwerpener Team in den „Miesen“.
Für Asse-Lennik ist es der vierte belgische Pokal in der Vereinsgeschichte, Antwerpen hatte den Pokal im letzten Jahr erstmals gewonnen. Belgien-Experte Willem Bekebrede: „Mit dieser sensationell schwachen Leistung hatte niemand gerechnet – die Spielstatistik ist verheerend. Antwerpen hatten einen kompletten off day. Aber was dahintersteckt ist auf die Schnelle nicht zu sagen.“ Zuspieler Yannick van Harskamp: „Ich habe keine Erklärung.“
Die Ergebnisse:
Volley Behappy2 Asse-Lennik vs Topvolley Callant Antwerpen 3:0,25-20-17-9
Asterix Kieldrecht vs VDK Gent Dames 3:0,25-10-22-16