“ADLER” ZEIGEN IN BIELEFELD NERVEN: VIEL ZU VIELE FEHLER
Mit großen Hoffnungen und viel Optimismus am Sonntagnachmittag nach Bielefeld gefahren – am frühen Abend enttäuscht zurück in die Grafenstadt. Die Herren I des Moerser SC konnte bei der Post SV Telekom Bielefeld II in der „Almhalle“ unter der Südtribüne des Bielefelder Stadions nicht eine Top-Leistung abrufen und scheiterte im Relegationsspiel.
Die Hiobsbotschaften kam gerade noch rechtzeitig vor dem Spiel: zwei erfahrene Spieler (Tim Elsner beim Fußballspiel umgeknickt, Christian Jung beruflich verhindert) mussten passen, Jacob Hofmann musste aus schulischen Gründen verzichten. Vor allem mit Tim Elsner fehlte Trainer Chang Cheng Liu ein ruhender Pol und eine wichtige Option in der Annahme und im Angriff – verhängnisvoll, wie sich zeigen sollte.
So schickte das Trainergespann Liu/Schmidt-Kotte zunächst Christopher Schäperklaus und Frederik Mingers in die Annahme, „Dimi“ Nikolaidis rückte auf die Diagonale, das Duo Andreas Tins und Sebastian Blum übernahm die Mitte und Laurien Steinwartz ging auf die Liberoposition. In der Regie Niklas Kotte.
Gleich von Beginn an beim MSC Verunsicherung mit zu hoher Eigenfehlerzahl: 0-3 und 1-5 Rückstand, dann auf 4-6 aufgeholt, doch weiter eine zu hohe Fehlerquote. Bei 8-13 die erste Auszeit von Trainer Liu und der Satz eigentlich – in Anbetracht der Fehlerqualitäten – schon weg. Dann aber doch Aufholjagd, bei 19-21 Auszeit von Bielefeld, bei 20-21 Hoffnungen auf eine Wende. Danach aber mit Annahmefehlern zum 20-23 und mit einem Aufschlag- und Angriffsfehler ist der erste Satz verloren.
In der Abwehr oft unter Druck: Niklas Kotte und Philip Holstein ...
Im 2. Durchgang geht Philip Holstein in die Annahme, Mingers rückt auf die Diagonale. 4-1 Führung (Aufschläge Holstein) und Auszeit Münster. Der MSC nun sicherer, gibt die Führung nicht mehr ab. Dennoch: zwei Annahmefehler führen direkt von der 8-4 Führung zum 8-7. Erst bei 16-12 wieder ein 4-Punkte-Abstand. Tins hat mit einer Aufschlagserie mit für die Führung gesorgt, Mingers zeichnet sich mehrfach im Angriff aus. Bei 21-15 die 2. Auszeit von Bielefeld, Moers jedoch unbeirrt zum klaren Satzerfolg.
Zwischendurch der totale Einbruch
Der dritte Satz ist dann ein Fall für den Psychologen: der MSC von allen guten Geistern verlassen, Konzentrationsabfall, falsche Entscheidungen, Fehler über Fehler. Schnell 2-8 Rückstand (nach der 1. Auszeit bei 2-5). Nichts geht mehr. Liu wechselt Luca Wagner für Schäperklaus, Lukas Lübke kommt für Holstein, die Fehler bleiben. Die Annahme streut, der Angriff ist verzagt, die Sicherung zu schwach. Bei 8-20 kommt noch Nikolaidis für Mingers. Nichts hilft.
In der Mitte nicht so effektiv wie in der Saison - hier Luca Wagner ...
Im 4. Satz dann wieder ein ausgeglichenes Spiel: lange Zeit alles offen. Gleichstände bei 5, 10, 15 und 20 deuten an, dass noch alles möglich sein könnte. Dann jedoch ab 20 plötzlich ein Aufschlagfehler, zwei Angriffe (fast ohne Block!) in die “Karpaten”, noch ein Kurzwechsel von Wagner für Holstein, nach einem harmlosen Moerser Angriff folgt ein letzter Bielefelder Konter – Spielende.
Die Enttäuschung groß beim Moerser Aufgebot, das von vielen mitgereisten Fans (Eltern!) unterstützt wurde: vier U18 Spieler permanent auf dem Feld, die der Dauerbelastung offensichtlich nicht standhalten konnten. Wechsel zwischen Mut und übergroßer Vorsicht, technische Fehler, unerzwungene Fehler, Annahme immer wieder verunsichert ... mit den üblichen Konsequenzen: Zuspiel nicht mit dem gewohnten Rhythmus, Angriffe zu harmlos. Es fehlte ein ruhender Pol.
Bielefeld-Trainerin Anne-Kathrin Schade (lange USC Münster Bundesliga und Nationalmannschaft DDR und BRD) meinte hernach: „Ich freue mich natürlich, dass wir die Leistung umsetzen konnten, die wir auch in der Saison schon gezeigt haben. Auch kämpferisch war alles drin. Wir hatten vielleicht etwas weniger Druck als Moers – eine Niederlage wäre ohne bittere Konsequenzen gewesen. In jedem Falle mein Kompliment an Moers – eine tolle Truppe, der ich wünsche, dass sie zusammenbleibt. Die jungen Spieler kommen noch, da bin ich mir sicher.“
Der MSC Block - hier mit Dimi Nikolaidis und Andreas Tins - zu selten erfolgreich ...
Co-Trainer Klaus Schmidt-Kotte kurz angebunden: „Die Eigenfehlerzahl war einfach zu hoch – vor allem der Anteil der absolut unerzwungenen Fehler. Auch im Aufschlag waren wir deutlich schwächer als sonst.“
Cheftrainer Chang Cheng Liu: „Wir hatten es mit einem guten Gegner zu tun, die Stimmung in der Halle hat den Bielefeldern sehr geholfen. Wir konnten nicht zu unserem Spiel finden. Die Unterstützung durch die heimischen Zuschauer war wichtig – denn im 4. Satz waren wir noch mal dran. Aber letztendlich waren es wohl mentale Probleme bei uns – wir konnten dem Druck auf Dauer nicht standhalten und haben ohne Konstanz gespielt.“
Der WDM-Ball (Westdeutsche Meisterschaft U18) brachte kein Glück ...
Die Herren I des Moerser SC ist nun erst einmal abgestiegen wird nun voraussichtlich in der kommenden Saison in der Oberliga spielen – es sei denn, die Dresselndorfer geben doch noch ihren Verzicht auf die Regionalliga bekannt. Während der Saison war der Verzicht angedeutet worden, da es in Dresselndorf keine regionalligataugliche Halle gibt und die Dresselndorfer nicht nach Burbach wechseln wollen. Niemand weiß zur Zeit, wie die Sache ausgehen wird ... und ob sich vielleicht doch noch eine andere Perspektive für das junge MSC-Team bietet.
Das MSC-Aufgebot in Bielefeld:
Niklas Kotte, Christopher Schäperklaus, Andreas Tins, Dimitris Nikolaidis, Sebastian Blum, Frederik Mingers, Laurin Steinwartz, Luca Wagner, Philip Holstein, Lukas Lübke, Trainer: Chang Cheng Liu, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte
Das Ergebnis:
Telekom Post SV Bielefeld II vs Moerser SC I 3:1, 25-22,19-25,25-11-22
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