VIELE HANDICAPS BEIM DM-TURNIER IN DACHAU – DENNOCH ZIEL FAST ERREICHT
Die erste Hiobsbotschaft gab´s schon beim Abschlusstraining am Freitagabend in Dachau: Frederik Mingers zog sich bei einer Blockaktion eine Daumenverletzung zu – bandagiert, nicht mehr spielfähig! Die zweite Unglücksmeldung im 2. Spiel: Christopher Schäperklaus knickte im Spiel gegen Dresden nach einem Sprungaufschlag mit dem rechten Fuß um - Ende der Veranstaltung!
Unter diesen Umständen (Luca Wagner hatte wg. einer Erkältung noch bis zur Wochenmitte Antibiotica genommen, Jacob Hofmann litt unter Schnupfen) war die Gesamtleistung des Teams – ganz „heimlich“ hatte man auf das Halbfinale gehofft - dann doch noch versöhnlich.
Holpriger Start
Trainer Klaus Schmidt-Kotte sah im ersten Spiel gegen Kriftel in Anbetracht der Umstände eine ungewöhnlich nervöse Startsechs: Nikolas Kotte im Zuspiel, Christopher Schäperklaus auf der Diagonalen, Jacob Hofmann und Philip Holstein in der Annahme sowie Luca Wagner und Noah Voswinkel in der Mitte.
Trotz “unnötiger” Fehler zunächst bis 13 Einstand total ausgeglichen, dann sogar noch Führung bei 17-15. Bei 19-21 Auszeit Moers, dann vier Moerser Fehler und Satzverlust. Im 2. Durchgang ähnlich trostlos, das Team schon früh verkrampft und unter den Möglichkeiten: bei 7-10 Rückstand kommt Felix Jansen für Philip Holstein – keine Änderung. Bei 8-13 und 13-17 Auszeiten von Trainer Schmidt-Kotte, dann bei 20 doch noch egalisiert und zarte Hoffnungen. Dann jedoch wiederum vier Moerser Fehler (!) ... zum Wohle der Kriftelaner. Erste Zwischenbilanz: die Eigenfehlerzahl ungewöhnlich hoch, Annahmeprobleme, späte Reaktionen in der Abwehr... und deutliche Schwächen in der Mitte.
Niklas Kotte und Luca Wagner blocken ...
In der 2. Partie gegen Dresden war gar nichts zu machen: Bei Dresden allein vier Akteure mit harten Sprungaufschlägen, viele Schnellangriffe über die Mitte (Moerser Block wie gelähmt), freche direkte Lobs des Dresdner Zuspielers (Moerser Abwehr genarrt). Im 1. Satz schnell mit 3-10 und 6-17 hinten - Dresden´s Co-Trainer Sven Dörendahl (und Ex-Adler!) nahm es gelassen hin. Im 2. Satz dann endlich Besinnung bei den Adlern: Jens Mumm übernahm das Zuspiel und Niklas Kotte sorgte auf der Diagonalen für zusätzlichen Angriffsdruck, Lukas Lübke mit Aufschlagminiserie und erfolgreichen Angriffen. Nach 12-21 Rückstand immerhin Aufholjagd bis 23 Einstand (!) - mit sieben Aufschlägen von Niklas Kotte in Folge. Dann aber knapp gescheitert. Ernüchterung beim MSC.
Umstellung sorgt für die Wende
Nach den beiden Niederlagen stand die Mannschaft mit dem Rücken zur Wand: die Trostrunde drohte. Was tun im letzten entscheidenden Vorrundenspiel gegen den SC Strande? Das Trainerteam Klaus Schmidt Kotte/Chang Cheng Liu beorderte Niklas Kotte zurück ins Zuspiel ... und schickte Lukas „Luki“ Lübke auf die Diagonale. Eine nachhaltige Maßnahme, wie sich zeigte. Lübke im Angriff erfolgreich, SC Strande mit Auszeiten bei 4-1 und 12-5 Führungen für Moers ... und der MSC kommt zu einem ungefährdeten ersten Satzgewinn. Der 2. Durchgang war dann nichts für schwache Nerven: über 6-6, 12-12 und 18-18 zum Einstand bei 23 – total ausgeglichen! Danach fünf (!) Spielbälle für Strande, nur zwei für Moers. Dann aber macht der MSC den „Sack zu“ und gewinnt mit 31-29 und 2:0 Sätzen.
Niklas Kotte: Junger Mann für alle Fälle - Zuspiel und Angriff
Mit diesem Sieg war man der Trostrunde aus dem Wege gegangen. Danach folgte dann allerdings ein eher skandalöser „Rauswurf“ aus dem Wettbewerb um die Plätze weiter vorne. Im Überkreuzspiel gegen TV Baden führte man im 2. Satz nach dem gewonnenen 1. Satz komfortabel mit 18-13, gab diesen Satz eher unnötig noch ab ... und brachte es im Tiebreak noch zu einer 12-11 Führung. Dann hielt der Badener Zuspieler, der schon vorher durch extreme Technikprobleme aufgefallen war, nach dem Einstand bei 12 den Ball bei einem oberen Zuspiel viel zu lange zwischen den Händen - und wurde nicht abgepfiffen. Unruhe beim MSC Team, Trainer Schmidt-Kotte schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, Vorteil Baden. Aufschlag Baden, Annahme Moers vor die Netzkannte, Zuspieler Kotte übernimmt bzw. will übernehmen ... und der Badener Block interveniert regelwidrig auf der Moerser Seite. Punkt für Baden. Erneut Proteste vom Trainer und Mannschaftsführer Niklas Kotte. Ergebnis: “Rote Karte” für Kotte und Spielende.
Entsetzen - Aufregung – Trauer: der Schiedsrichter mit zwei glatten Aussetzern. Der Badener Trainer kommt und entschuldigt sich: “Wir wollten gewinnen - aber nicht so.” Andere Beobachter bestätigen: zwei krasse Fehlentscheidungen am Satzende.
Starker Abgang
Damit spielte das Jungadler-Team „nur“ noch um die Plätze 9 bis 12 - das geplante Erreichen der oberen Hälfte des Plateaus war nicht mehr möglich. Dennoch legte das Team von Trainer Klaus Schmidt-Kotte am 2. Turniertag noch eine Glanzleistung hin. Schmidt-Kotte: „Am ersten Tag fast durch ein Tal der Tränen, am 2. Tag ein Höhenflug.“ Die Mannschaft hatte nach dem abrupten Ausscheiden gegen Baden zunächst alle Hoffnung verloren. Ein ruhiges gemeinsames Abendessen, viele Gespräche von Trainer Schmidt-Kotte ... und aus dem Zusammenhalt des Teams ergab sich am 2. Tage ein ganz anderer Auftritt.
Jacob Hofmann - voll konzentriert in der Annahme
Gegen den Oldenburger TB spielten die Adler furios auf: zunächst wieder mit Niklas Kotte im Zuspiel und Lukas Lübke auf der Diagonalen, dann aber mit Jens Mumm in der Regie und Kotte auf Diagonal. Der „nagelte“ alles rein was kam – Oldenburg blieb ohne jede Chance. Das „Rückspiel“ gegen Kriftel brachte eine süße 2:0 Revanche – im ersten Satz hart erkämpft und im 2. Durchgang sicher erspielt. Wiederum mit der „Jens-Mumm-Variante“.
Trainer Schmidt-Kotte zusammenfassend zunächst ein wenig niedergeschlagen: “Wir haben am ersten Tag insgesamt unter Wert gespielt, haben nicht gezeigt was wir konnten. Die Mannschaft hat sich trotz der Handicaps gut geschlagen, war ganz nahe am Ziel, sich weiter nach oben zu spielen. Das tat mir unheimlich Leid für die Jungs - die hatten mehr verdient.“ Schmidt-Kotte weiter: „Aber am zweiten Turniertag hat die Mannschaft Charakter gezeigt, hatte alles weggesteckt ... und sich glanzvoll verabschiedet.“
Gut für´s Gemüt
Zunächst etwas enttäuscht auch die 30-köpfige „Delegation“ aus Moers, welche die Spiele der ”Jungs“ in Dachau verfolgte – dann aber letztendlich mit dem Team mit der „schmalen Besetzung“ versöhnt: alle waren zum Einsatz gekommen, alle Spieler hatten auch zeigen können was sie „drauf“ haben. Großartige Unterstützung von Eltern und Freunden, alle zitterten mit.
Entscheidung im Angriff: diagonal am Monsterblocker vorbei - oder die Linie runter über den “Kurzen” ...
Die Verletzungen von Mingers und Schäperklaus sicher eine Erschwernis – aber es zeigten sich zu Beginn auch Schwächen im Block (Mitte!) sowie im Abwehrverhalten (Sicherung und Abwehr durch den „freien“ Netzspieler). Vielleicht hatte man beim Auftaktspiel sofort zuviel gewollt – und wurde zu schnell nervös, als der Widerstand stark wurde und Fehler unterliefen. In den ersten Spielen war der „Kopf nicht frei“, am 2. Turniertag zeigte das Team wieder seine Stärken.
Schmidt-Kotte letztendlich: „Wir scheiden natürlich ambivalent - mit dem positiven Abschlusstag und dem „Da-war-mehr-drin-Gefühl“. Aber bei Platz neun gehst Du mit zwei Siegen aus dem Turnier, bei Platz acht hättest Du am Ende zweimal verloren. Wir akzeptieren Platz neun – besser für´s Gemüt!“
Das MSC Aufgebot in Dachau: Jacob Hofmann, Philip Holstein, Felix Jansen, Niklas Kotte, Lukas Lübke, Frederik Mingers, Jens Mumm, Christopher Schäperklaus, Noah Voswinkel, Luca Wagner, Trainer: Klaus Schmidt-Kotte, Co-Trainer: Chang Cheng Liu
MSC-Ergebnisse:
Moerser SC vs TuS Kriftel 0:2,21-23-25
Moerser Sc vs VC Dresden 0:2, 16-23-25
Moerser SC vs SC Strande 2:0,25-16,31-29
Moerser SC vs TV Baden 1:2,25-22,22-25,12-15
Moerser SC vs Oldenburger TB 2:0,25-16-10
Moerser SC vs TuS Kriftel 2:0,28-26,25-20
Endstand:
1. ASV Dachau
2. VC Gotha
3. SC Schornsheim
3. VC Dresden (bei einer DM wird kein 4. Platz ausgespielt)
5. TV Rottenburg
6. Berliner TSC
7. TV Baden
8. TSV Mühldorf
9. Moerser SC
10. TuS Kriftel
11. Oldenburger TB
12. FT 1844 Freiburg
13. Schweriner SC
14. SC Strande
15. SCC Berlin
16. VV Humann Essen
Hinweis: Weitere Impressionen vom Event in der Photogalerie, Jugend, U18m Deutsche Meisterschaft