SIEGER STRAHLEN IMMER – ABER AUCH VERLIERER KÖNNEN KLASSE ZEIGEN
Das Turnier um die Deutsche Meisterschaft kann unter vielen Perspektiven betrachtet werden: Organisation, Logistik, sportlicher Wettkampf. Natürlich stehen sportliche Aspekte im Vordergrund – und in diesem Bereich natürlich die Sieger und schließlich der Gewinn der Meisterschaft. 16 Mannschaften haben teilgenommen, nur eine wurde Meister. Haben da 15 Teams verloren?
Die Optionen bei der Bewertung eines Ergebnisses sind bekannt: gut oder schlecht gespielt und gewonnen oder verloren, Glück und/oder Pech gehabt - dies alles gilt sowohl für das Team wie auch für den oder die Spielerin im Feld. Auch diverse Optionen und Reaktionen beim Spielerwechsel sind nicht unbekannt: gegen die Wasserflasche treten, vor sich hin moppern, Handtuch auf den Boden pfeffern, demonstrativ lachen, herumkrakeelen, Handschlag verweigern ... Ob Sieg oder Niederlage, Ein- oder Auswechslung - alles passiert im Sport in Echtzeit und muss verarbeitet werden. Interessant wie einzelne Sportler/innen damit umgehen.
Im Volleyball gibt es kein Unentschieden
Der Jubel der Sieger und die Tränen der Verlierer liegen im Volleyball sehr eng beisammen – es gibt kein unentschieden. Entweder – oder. Wie auch im Spiel Berlin vs Borken: da standen die Spielerinnen aus Berlin ganz kurz vor dem Sieg, dann nach der Wende in der letzten Minute unmittelbar nach dem Schlusspfiff unter Schock und weinten bitterlich. Sie wurden vom Trainer geschützt und in die Kabine geführt.
Es gibt einen Respekt für die Leistung – und, das gehört im Sport dazu, auch einen Respekt vor dem Fehler. Und natürlich einen Respekt für den, der den Fehler macht. Oder zwei – oder mehr. Und wie er damit umgeht. Das U16 DM-Turnier in Moers im ENNI Sportpark hat viele kleine Triumphe gesehen, aber auch tiefe Enttäuschungen.
Eine Szene im Viertelfinale des TSV TB München gegen den SV Lohhof bleibt in Erinnerung. Kira Deisel vom TSV TB München hatte alles gegeben, München hatte vorgelegt, dann schien das Spiel den Münchnerinnen zu entgleiten ... auch weil Kira mehrere Fehler machte. Trainer Patrick Fielker musste handeln: Spielerinnenwechsel. Kira kam in die Wechselzone, Tränen in den Augen, Schweißperlen auf der Stirn, erschöpft, enttäuscht.
Unendlich enttäuscht, aber gefasst und mit Haltung. Erdulden der Formalitäten, Abklatschen mit der eingewechselten Spielerin, der Gang zur Bank, der Griff zu Jacke, abtauchen. Alles war irgendwie würdevoll, stilvoll und hatte eine eigene Klasse.
Große Momente, die nur der Sport bereitstellt. Ein starker Abgang von Kira, die jeden Respekt dieser Welt verdient hat. Auch diese fünf Sekunden gehörten zu dem tollen Turnier um die Deutsche Meisterschaft und bleiben Bestandteil der Geschichte des Turniers ...