Moerser SC: Klublegende Chang Cheng Liu sagt großen Dank

Moers. Hochkarätig besetztes Viererturnier im Enni-Sportpark fordert Volleyball-Drittliga-Aufsteiger Moerser SC. Drei Neuzugänge im Einsatz.

Einen Kaffee trinken oder sich kurz was am üppigen Büffet genießen, das war für Chang Cheng Liu am Samstagnachmittag eine kleine Herausforderung. Die Volleyball-Legende des Moerser SC, mittlerweile 60 Jahre jung, hatte alle Hände voll zu tun, um auch wirklich alle bekannten Gesichter seiner Zeit am Niederrhein fast genau acht Jahre nach dem Abschied gebührend zu begrüßen. Mit seinen Bundesliga-Volleyballern des VC Bitterfeld-Wolfen, die Chang Cheng Liu seit vier Trainingswochen betreut, hatten die Gastgeber bei MSC Summer Cup im Enni-Sportpark eine zu hohe Hürde vor der Nase. Trotz eines 0:3 (13:25, 20:25, 22:25) stellte MSC-Coach Hendrik Rieskamp eine stete Steigerung bei seinen Mannen fest: von rostig bis ordentlich.

Changcheng Liu spricht dem Moerser SC seinen großen Dank aus

„Wir haben ein komplett neues Team beisammen, alles wirkt noch etwas unsicher“, befand indes Chang Cheng Liu nach dem Match gegen seinen alten Verein, „es ist aber natürlich besonders schön, mal wieder hier zu sein.“ Die Gäste aus Bitterfeld, auf halber Strecke zwischen Dessau und Leipzig beheimatet, waren schon Freitag über sechs Stunden inklusive Autobahn-Stau angereist, nächtigten inklusive Essen in den Bürgerstuben. „Wir haben hier sehr gute Bedingungen vorgefunden. Da muss ich einen großen Dank an MSC-Chef Guido Lohmann und auch an seinen Vorgänger Günter Krivec für die Gastfreundschaft aussprechen“, so der Coach. MSC-Gründer Krivec hatte den 203-maligen chinesischen Nationalspieler und Olympia-Teilnehmer bekanntlich 1989 aus Peking an den Niederrhein gelotst.

Bitterfeld ist für Chang Cheng Liu nun eine neue Herausforderung. "Ich brauchte mal einen Tapetenwechsel", betonte der Coach nach acht Jahren bei den Zweitligadamen der Skurios Volleys aus Borken. Der Wechsel nach Bitterfeld sorgt für familiäre Entbehrungen. Ehefrau Dai Ming, eine ehemalige Weltklasse-Volleyballerin, bleibt erst einmal in Borken. Die drei Töchter spielen professionell Volleyball in Berlin, Suhl und Vilsbiburg.. "Da ist es nicht so einfach, die ganze Familie zusammen zu bekommen", sagt Chang Cheng Liu. Platz fünf bis sieben soll es mit Bitterfeld in der höchsten Spielklasse werden. "Und ich hoffe darauf, dass der Moerser SC in zwei Jahren auch wieder in der Bundesliga ist", äußert der Trainer schmunzelnd einen Herzenswunsch.

Beim Moerser SC deutet Tim Broshog seinen Wert fürs Team schon an

MSC-Coach Hendrik Rieskamp würde sicher liebend gern drauf hinarbeiten. Die Realität sagt aber derzeit: Dritte Liga. Dies allerdings mit einem klar verstärkten Aufgebot. Ex-WM-Teilnehmer Tim Broshog deutete qua Statur, Spielverständnis und Bundesliga-Erfahrung seinen Wert für die Adler schon an. Und dies im Block und im Schmetterschlag. Der in der Dritten Liga erfahrene Niklas Pfersdorf wirkte trotz einiger gelungener Aktionen noch etwas nervös beim Debüt vor eigenem Publikum. Gegen „Bi-Wo“ schickte Coach Rieskamp im zweiten Satz dann Kapitän Luca Wagner für Pfersdorf ins Geschehen.

Der neue Zuspieler Frederik Schmidt hatte gegen Bitterfeld für den bisweilen fehlerhaften Fabio Bertea einen Kurzeinsatz, durfte aber am Samstagabend beim 0:3 (19:25, 16:25, 17:25) gegen Bundesligist Baden Volleys Karlsruhe ran. Auch hier fehlte es bisweilen an der Abstimmung. „Aber das ist normal, wir sind ja schließlich im Vorbereitungsprozess“, so Coach Rieskamp, dem die schwüle Wärme in der Halle ebenso zu schaffen machte wie allen Spielern. Am Sonntag (13 Uhr) steht für den MSC noch das Abschlussmatch gegen den niederländischen Erstligisten VC Limax aus der Nähe von Roermond über drei Sätze auf dem Programm.

Moerser SC spielt im Pokal gegen Zweitligist TuS Mondorf

Einziger Personalausfall ist beim MSC derzeit Jan Lenkeit. Der Mittelblocker hat sich einen Bänderriss im Fußgelenk zugezogen und muss derzeit kürzertreten. Aus der zweiten Mannschaft zählt Jascha Pricken nun fest zum Drittliga-Kader. Der hat übrigens im WVV-Pokal-Viertelfinale mit dem TuS Mondorf einen Zweitligisten zugelost bekommen. Die Partie wird am Mittwoch, 18. September, um 19.30 Uhr im Enni-Sportpark ausgetragen - drei Tage vor dem Ligastart am 21. September um 19.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen TK Hannover.

MSC-Aufgebot: Bertea, Lübke, Ihde, Schattenberg, Theviot, Schmidt, Pfersdorf, Pricken, Bartsch, Broshog, Wagner, Moysig, T. Tanneberger - Libero: Illmer

 

Der Artikel ist am 24.08.2024 in der NRZ erschienen. Autor: Michael Ryberg