HARTER TEST

HERREN I BEIM HERFORDER CUP SCHWER GEFORDERT

“Tutts” mit dem letzten “killblock”

Ganz so hart hatte man sich das nicht vorgestellt. Doch nach Umstellung des Turnierablaufs  (eine Absage hatte dies erforderlich gemacht) fanden sich die MSC Herren beim Herforder Cup 2015 in Bielefeld in einer Vierergruppe wieder, die neben den „Adlern“ mit zwei Zweitligisten (!) und einem Regionalligisten bestückt war.

Entsprechend ging es dann zur Sache: im ersten Spiel gegen die DJK Delbrück (später im Endspiel vs Humann Essen) wurde dem neu formierten MSC Aufgebot schnell die Grenzen aufgezeigt. Vor allem die Annahme geriet stark unter Druck. Bei 5-9 die erste Auszeit von Trainer Liu – bei 11-19 die zweite Unterbrechung. Bei 13-22 kam „Dimi“ Nikolaidis für Marc Piskun auf die Mittelposition. Die MSC Annahme mit gewaltiger Streuung, Zuspieler Niklas Kotte in Nöten – und damit auch der Angriff. In der Schlussphase Moers etwas stärker, aber ohne Chancen auf einen Ausgleich.

Zunächst im Focus: die Annahme ...

Auch im 2. Durchgang blieb Nikolaidis auf dem Feld, auch Piskun spielte weiter – Mittelblocker Luca Wagner rückte auf die Libero-Posiion. Nach 1-5 Rückstand dann etwas mehr Beständigkeit: Ausgleich bei 10 und 16. Bei 17-19 Auszeit von Liu, bei 21-22 Moers etwas unglücklich nach Netzroller-Aufschlag von Delbrück. Damit auch dieser Satz weg.

Zweite Liga eine Nummer zu groß

Auch gegen den Zweitligisten Braunschweig war für das Moerser Team nicht viel zu holen. 6-4 Führung – aber dann vier Aufschläge von Braunschweig mit „Wirkung“ – Moers  7-8 hinten, Auszeit Liu, dann 7-13 nach weiteren verpatzten Annahmen. Einige Wechselversuche vom Moerser Trainer (Philip Holstein für Marco Schwarzbach, Jacob Hofmann kurz im Spiel). Aber: keine Perspektive: Annahme weiter schwach, Mitte fast wirkungslos, da praktisch nur über außen agiert wurde. Im 2. Satz ein ähnliches Bild: wieder 5-8 zurück, dann 7-12 und bei 15-20 kein Aufbäumen mehr.

Zuspiel zu weit außen - keine Korrektur-Chance für Jacob Hofmann ...

Das Trainerteam Liu/Schmidt-Kotte beschloss, das 3. Spiel gegen den Regionalliga Aufsteiger VC Minden mit der „Jugendabteilung“ des MSC zu spielen. Liu: „Gegen diesen Gegner müssen wir uns in der Saison behaupten, unsere Jungs sollten das mal antesten.“ Ausschlaggebend auch der Wunsch, den jungen Akteuren einmal mehr Spielanteile zu geben. Klaus Schmidt-Kotte: „400 km Autofahrt – da können wir unsere Youngster nicht mal für ein paar kurze taktische Wechsel einsetzen, die müssen spielen.“

Youngster im Härtetest

Das gelang gegen Minden dann ganz ordentlich. Bis 6-6 alles offen, dann Vorteile für Minden. Bei 12-15 und 17-21 Auszeiten von Moers. Weiterhin Annahmeschwächen, aber auch im Abschluss – vor allem auf den Außenpositionen. Deutliche Timing-Probleme, der Druck fehlte. Im 2. Satz dann früh Führung für das junge MSC-Team. Über 12-7 zum 18-13. Der MSC Angriff mit Jacob Hofmann und Frederik Mingers nun mutiger. Im letzten Drittel dann jedoch wieder Fehler und „Harmlosigkeiten“. Bei 19-18 kam „Tutts“ (Jonathan Tuttle) ins Feld (für Chris Schäperklaus), bei 19-19 die nächste „Vitaminspritze“ in Person von Marco Schwarzbach. Zunächst 19-21, dann aber je zwei Punkte von Schwarzbach und Tuttle und mit zwei weiteren Mindener Fehlern zum Satzgewinn.

Im Tiebreaker hält das (wieder!) junge Team mit - bis Einstand bei 6, wechselt bei 6-8 die Seiten. Bei 6-9 eine Moerser Auszeit, dann aber 6-12 und Minden mit dem 2:1 Sieg.

Schöner Abschluss

Mit dieser Niederlage dann Gruppenvierter und danach Spiel um Platz 7 gegen den Drittligisten Lintorf. MSC wieder mit der Startformation vom Turnierbeginn. Nun etwas besser eingestellt, konzentrierter, Annahme und Zuspiel besser verwertbar. Zwei Liberos im Spiel: Philip Holstein und Sven Simon. Der MSC immer mit kleiner Führung (nur bei 2-4 zwei Annahmepannen). Bei 10 Einstand, aber die Spieler um Regisseur Niklas Kotte nun beständiger. Jonathan Tuttle effektiv im Angriff, auch Nick Niemiec wirkungsvoll. Die Moerser Mitte nun etwas beweglicher. Schöne Hinterfeldangriffe von Niemiec und Schwarzbach. „Bedrohung“ bei 22-21 - durch Auszeit schnell geregelt und weiter zur 24-21 Führung. Der zweite Satz härter umkämpft: 7-7, 10-10, 16-16, 18-18. Ab 20 mehrfach nur eine 1-Punkt-Führung, Break bei 24-22 durch einen schönen „kill-block“ von Tuttle. Damit nahe am verdienten Sieg, Platz sieben, alles gut.

Marc Piskun und Nick Niemiec mach zu ...

Oder auch nicht. Gegen die Zweitligisten  das MSC Aufgebot zwischenzeitlich vorgeführt (Annahme), konnte sich kaum befreien. Verunsicherung deutlich spürbar in der Verbindung Annahme-Zuspiel-Angriff. Dann aber doch Verbesserung: alles ein wenig genauer und sehr gut die kämpferische Einstellung und positive Körpersprache (vor allem Niemiec und Tuttle), welches dem Team gut taten. Aber auch: das Team erst 10 Tage komplett im Training, vier neue Akteure im Aufgebot – da darf man sich über die fehlende Bindung und Synchronisierung nicht beklagen, da ja zum Teil auch sehr junge Spieler am Start waren.

MSC Trainer Chang Cheng Liu deshalb nicht ganz unzufrieden: „Ich bin ein wenig zufrieden, aber beim Blick auf das ganze Turnier muss man natürlich sagen: wir müssen noch hart arbeiten, es gibt sicher einige Baustellen. Wir haben noch zwei Wochen, müssen mindestens noch zwei Trainingsspiele machen. Wir werden stärker sein als im letzten Jahr und auch unsere jungen Spieler werden noch härter werden.“

Luca Wagner zieht durch ...

Co-Trainer Klaus Schmidt-Kotte: „Etwas Geduld muss wirklich sein. Vier neue Spieler auf dem Feld – da muss in der Stress-Situation entschieden werden, welcher Spieler welchen Ball braucht. „Tutts“ als Linkshänder muss auf der Diagonalen anders bedient werden als “Chris” (Schäperklaus), die Außenangreifer brauchen ein „Standard-Zuspiel“ auf das sie sich verlassen können. Ich denke wir kriegen das hin, aber wir brauchen noch etwas Zeit.“

Guten Appetit, Tutts!

Beide Trainer bewerteten die Turniererkenntnisse positiv und richteten ein „Dankeschön“ an Ausrichter Bielefeld, dessen Herforder Cup ein „wichtiger“ Baustein für die Vorbereitung der Saison gewesen sei. Mit dem freundlichem und sportlicher Umgang sowie mit gutem Catering (Tuttle: „Great, German Bratwurst!“) sagte das MSC Team „Danke“ in Richtung Bielefeld und „Turnier-Manager“ Wolfgang Horstmann – und eine leise Entschuldigung dafür, dass man nicht bis zur Siegerehrung bleiben wollte: morgens um 10.00 Abfahrt in Moers, Ankunft in der Grafenstadt um 22.00 Uhr. Montag ist Schule für die Hälfte der MSC-Mannschaft ... 

Das MSC Aufgebot in Bielefeld: Niklas Kotte, Sven Simon, Luca Wagner, Dimitris Nikolaidis, Marc Piskun, Jacob Hofmann, Philip Holstein, Frederik Mingers, Nick Niemiec, Marco Schwarzbach, Jonathan Tuttle und Chris Schäperklaus. Sebastian Blum fehlte. Trainer: Chang Cheng Liu, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte.

Die Ergebnisse in Bielefeld:

MSC Herren I vs DJK Delbrück (2. Liga) 0:2,19-22-25

MSC Herren I vs USC Braunschweig (2.Liga) 0:2,12-16-25

MSC Herren I vs 1. VC Minden (Aufsteiger in die Regionalliga) 1:2, 20-25,25-22,8-15

MSC Herren I vs VfL Lintorf (3. Liga) 2:0,25-22-22