Im Kampf um den Titel in der Regionalliga West lassen die Adler wichtige Punkte gegen ein gut aufgelegtes Team aus Münster liegen. Nach einer 2:0 Führung lassen sich die Schützlinge von Trainer Rieskamp noch die Butter vom Brot nehmen und verlieren vor vielen mitgereisten Fans aus Moers und einer tollen Kulisse am Ende dennoch verdient mit 2:3.
Dabei hatte für Moers alles so begonnen wie fast immer. Das Spiel startet durchaus ausgeglichen, aber schon früh fällt auf, dass Münster an diesem Nachmittag besonders im Bereich Block und Abwehr einen Sahnetag erwischt hat. Die beiden Außenangreifer Lukas Schattenberg und Yannick Kugel sind immer wieder um Lösungen bemüht. Und auch Diagonalangreifer Lukas Lübke fehlt die gewohnte Durchschlagskraft. In der Mitte blockten Tim Ihde und Luis Fabian Bartsch. Zuspieler Fabio Leandro Bertea versuchte seine Angreifer bestmöglich in Szene zu setzen. Nicht dabei waren aus gesundheitlichen Gründen Oliver Maxim Wachtel und Jan Lenkeit. Dass der MSC hier zu Beginn trotzdem in Führung geht, liegt vor allem an der hohen Quote an Eigenfehlern, die sich der TSC zu Beginn noch leistet. Am Ende des Satzes ist der MSC nach zwei Wechseln von Gievenbeck mit vier Punkten vorn und tütet Satz Nummer eins mit 25:20 am Ende ungefährdet ein.
Und auch im zweiten Satz scheint alles nach Plan zu laufen. Nachdem sich auch hier ein Spiel auf Augenhöhe entwickelte, baut Luis Fabian Bartsch mit einer Aufschlagserie von acht Aufschlägen den Vorsprung uneinholbar aus. Trainer Rieskamp nutzt, wie zuletzt auch, die Gelegenheit und wechselt durch: Zunächst kommt Gian Luca Wagner für Yannick Kugel ins Spiel und später kommen Jan Sowa und Timo Moysig nach langer Pause wieder zu ihren Einsätzen. Moers bringt auch diesen Satz ungefährdet mit 25:16 zu Ende.
”In den letzten Wochen war es meistens so, dass unsere Gegner nach einer 2:0 Führung teilweise komplett eingebrochen sind. Das war heute überhaupt nicht so. Gievenbeck hat im dritten Satz weiter stark dagegengehalten und wir haben überhaupt nicht mehr das auf’s Feld gebracht, was wir uns für heute vorgenommen hatten”, sagt der enttäuschte Kapitän Gian Luca Wagner nach dem Spiel. Tatsächlich fehlt dem Team im dritten Satz komplett der Zugriff. Moers liegt schnell hinten und Trainer Rieskamp reagiert beim Stand von 6:9, bringt Gian Luca Wagner für Yannick Kugel. Moers dann etwas besser im Spiel. Bei der ersten Auszeit von Gievenbeck hat Moers einen Punkt Rückstand (8:9). Und auch dann gestaltet sich das Spiel auf Augenhöhe. Bei Moers hat man jedoch das Gefühl, dass der letzte Wille fehlt. Rieskamp mit einer Auszeit bei 15:15 und auf einmal ist Moers mit zwei Punkten hinten, sodass Rieskamp bei 18:20 sofort die nächste Auszeit nimmt. Auch der Wechsel von Jan Sowa für Luis Fabian Bartsch kurz danach verpufft. Nach einem weiteren Angriffsfehler kommt Yannick Kugel wieder für Gian Luca Wagner zurück auf’s Spielfeld, aber auch er kann den Satzverlust nicht mehr verhindern. ”Nach dem Satz war uns endgültig klar, dass wir hier heute nichts geschenkt bekommen”, sagt Lukas Schattenberg.
Und der Tabellenführer dreht zu Beginn des vierten Satzes richtig auf. Yannick Kugel und Tim Ihde bringen den MSC mit ihren Aufschlagfehlern mit 6:1 in Führung. Doch dann auf einmal Schockstarre beim MSC. Ein Annahmefehler hier, ein schlechtes Zuspiel da, dazu noch ein Angriff in den Block. Bevor die Adler wissen was geschieht, sind sie auch schon wieder mit 6:7 hinten. Inzwischen sind Gian Luca Wagner und Jascha Pricken für Lukas Lübke und Jan Sowa, der in diesem Satz von Beginn an ran durfte, im Spiel. Von diesem Schlag würde sich der MSC an diesem Abend nicht mehr erholen. Die Moerser sind komplett von der Rolle, kassieren mehrere Asse, das Zuspiel ist häufig zu unpräzise und die Angreifer finden häufiger den Gievenbecker Block als eine Lösung. Auch im Block und in der Abwehr bekommt der MSC jetzt vom TSC viel zu viele einfache Bälle eingeschenkt. Die Adler rennen nur noch hinterher und verlieren den vierten Satz völlig verdient mit 25:22.
Der Tiebreak sollte das Spiel also nun entscheiden. Aber auch hier setzt sich das fort, was im vierten Satz nicht zu übersehen war. Münster spielte mit der Unterstützung ihrer Fans jetzt völlig befreit auf, während das Spiel des MSC eher mit einem Krampf vergleichbar war. Moers hat noch leichte Hoffnung das Spiel zu seinen Gunsten zu drehen, als beim Stand von 6:8 die Seiten gewechselt werden, aber Gievenbeck lässt keine Zweifel mehr daran, wer dieses Spiel an diesem Abend gewinnen wird. Somit geht auch der letzte Satz völlig verdient mit 15:10 nach Münster.
Trainer Hendrik Rieskamp nach dem Spiel: “Das war heute alles andere als eine Glanzleistung von uns. Uns hat im kompletten Spiel der Zugriff gefehlt. In den ersten beiden Sätzen, konnten wir die Fehler von Gievenbeck noch ausnutzen, aber als wir dann ab dem dritten Satz das Spiel selbst gestalten mussten, haben uns komplett die Lösungen gefehlt. Nach den Ergebnissen der letzten Wochen, dachte ich dass wir schon weiter sind. Am Ende nehmen wir einen Punkt mit und die Erkenntnis, dass wir weiter hart arbeiten müssen, um in den nächsten Wochen gegen Humann und Meckenheim zu punkten. Ich möchte mich im Namen von meinem Team noch bei den mitgereisten Fans bedanken, die uns hier großartig unterstützt haben.”
Der MSC spielt am kommenden Wochenende zu Hause gegen den VV Humann Essen III. Anpfiff ist am Samstag Abend um 18:30 und freut sich auch dann wieder vor einer vollen Halle aufzuschlagen und hoffentlich alle Punkte in Moers zu behalten.