Im Tiebreaker geführt ... und doch knapp gescheitert
Das war nichts für schwache Nerven beim Drama in Hürth: nach anfänglichem „alltäglichem Hin und Her“ nahm das Spiel zunehmend an Fahrt auf und sorgte nach zwei Drama-Sätzen am Ende für einen riesigen Jubel bei den Gastgebern vom TV Alpenglühen – und für enttäuschte Mienen bei den zahlreich mitgereisten MSC Fans, die ihrem Team aber für die gebrachte Leistung anerkennend applaudierten. Rieskamps Mannschaft verliert zwei wichtige Punkte im Rennen um einen Aufstiegsplatz und bleibt auf Platz drei.
Die Mannschaft von Trainer Rieskamp mit Handicap am Start: Lukas Schattenberg mit Trainingsrückstand (aus beruflichen Gründen), Libero André Illmer mit der Universität auf Studienfahrt. Schattenberg aber in der Starting Six.
"Kollege" Zuspieler in Not - Fabio Bertea beobachtet
So schickte Trainer Hendrik Rieskamp folgendes Team auf´s Parkett: Fabio Bertea (Z), Lukas Lübke (D), Lukas Schattenberg/Yannick Kugel (AA), Tim Ihde/Jan Sowa (MB). Timo Moysig auf der Liberoposition.
Verhaltener Start
Nervöser Beginn für beide Teams: Hürth startet mit Aufschlagfehler und Netzberührung und lässt den MSC mit 3:1 in Führung gehen. Nach 3-3 (Annahme Moers) Moers zum 4-3 durch Aufschlagfehler Hürth und nach dem 4-4 wieder 5-4 Führung für Moers durch Aufschlagfehler Nr. drei von Hürth. Mini-Führung nach dem ersten Drittel (Sowa zweimal erfolgreich). Weiter knapp bis 13-12, dann schöner Hinterfeldangriff von Lukas Lübke und ein erfolgreicher Moerser Block mit 3-Punkte-Führung nach dem 2. Drittel. Dann Moerser Aufschlag ins Aus, ein knappes Zuspiel und plötzlich 16-16. Yannick Kugel setzt sich gleich zweimal durch: 19-16 Führung und die erste Auszeit von Hürth. Tim Ihde punktet, Lukas Lübke schlägt ein Ass und Yannick Kugel staubt am Netz ab: bei 22-17 die 2. Auszeit der Hausherren. Kugel und Schattenberg erledigen den Rest ...
Lukas Lübke nicht nur im Angriff stark - hier mit Jan Sowa
Passivität bleibt, Aggression zu gering
Im 2. Durchgang startet Moers mit Annahmepanne und Angriff ins Aus und Trainer Rieskamp bestellt bei 1-4 die 1. Auszeit. Moers in den Hürther Block und 1-5. Lübke und Ihde punkten – aber nach schönem Hinterfeldangriff von Hürth die 2. Auszeit von Trainer Rieskamp bei 3-8. Das Spiel zerfällt bei Moers: bei 3-10 kommen Luis Bartsch und Luca Wagner in die Partie. Aber Hürth weiter fehlerfrei, zieht auf 3-11 und 6-14 davon. Moers harmlos: kein Druck über den Aufschlag, der Angriff lahmt. Dann packt der Moerser Block zu – Auszeit von Hürth bei 9-14. Aber der Abstand zu groß: Moers ist nicht in der Lage weiteren Druck aufzubauen: schöne Einzelaktionen dabei, aber auch Fehler (Angriffe ins Aus, Annahme) ... und es reicht nicht für eine Serie ... über 11-18, 13-20 und 15-23 geht der Satz an Hürth. Am Satzende noch eine kleine kosmetische Verbesserung für Moers mit Auszeit von Hürth bei 18-24.
Im 3. Durchgang gleich 3-0 für Moers – Hürth reagiert mit Auszeit. Danach Moers mit Aufschlagfehler, Rotationsproblem und 2-3. Bei 7-6 Auszeit von Moers, Rieskamp unzufrieden, wieder Spannungsabfall beim MSC und fehlerhaftes Spiel. Bei 9-10 folgt die 2. Auszeit. Moers weiter bemüht, aber dann Angriff ins Aus, übergetreten ... noch einmal ins Aus und Hürth marschiert im letzten Drittel über 14-18 und 17-23 problemlos zum 2. Satzgewinn. Moers bei 18-24 noch einmal kräftig in den Hürther Block.
Überlegungen in der Auszeit mit Trainer und Co-Trainer
Am Ende die Wende
Im 4. Satz bleibt Luca Wagner für Lukas Schattenberg. Jetzt Hürth mit Fehlerserie (Aus, Antenne, Annahme) und Hürther Auszeit bei 4-1 für die Gäste. Nach 5-2 für Moers die „Adler“ feste in den Hürther Block und erneut mit Angriff ins Aus – Trainer Rieskamp mit Auszeit bei 5-5. Es bleibt durchwachsen. Moers voll in den Block: 5-7. Zum Beginn des 2. Drittels sorgen Lübke und Kugel für einen 8-8 Gleichstand – der MSC gibt nicht auf. Dennoch 3-Punkte Rückstände bei 9-12 und 11-14 – auch noch bei 15-18 und 16-19. Aber dann Angriffsfehler bei Hürth, Tim Ihde mit schönem Soloblock und bei 18-19 Auszeit von Hürth. Der MSC weiter kämpferisch mit einer „Schüppe drauf“ – Hürth nach den beiden klar gewonnenen Sätzen nun im Zwanzigerbereich nur noch hauchdünn vorne und erheblich unter Druck. Es entwickelt sich eine rasante Schlussphase, welche die ohnehin schon lebhaften Zuschauer nicht auf den Sitzen hält. Hürth mit zwei Fehlern in Folge und Lukas Lübke bringt sein Team zum ersten Satzball bei 24-22. Bei 24-23 Auszeit von Trainer Rieskamp. Einstände bei 24 und 25 – beide Teams können Satzbälle nicht realisieren, die Spannung steigt und steigt – auch durch etwas schwache Schiedsrichterentscheidungen und wütende Proteste (Rieskamp tobt!) von Moerser Seite. 26-26, 27-27, 28-28. Zwei Satzbälle Moers, zwei Satzbälle Hürth. Bei 28-28 staubt Hürth eine schwache Moerser Annahme zum 28-29 ab, schlägt aber danach einen Angriff ins Aus. Yannick Kugel setzt den folgenden Aufschlag auf die Hürther Seitaus-Linie und 30-29. Luca Wagner kontert nach schwachem Hürther Angriff zum 31-29.
Luis Bartsch findet die Lücke ...
Haarscharf vorbei ...
Im Tiebreaker mit Lübke und Wagner zum 2-1, dann „fällt“ ein Ball der Moerser Abwehr vor die Füße, eine Annahme kaputt und ein Moerser Angriff landet im Aus: 2-4. Rieskamp mit Auszeit und heftiger Ansprache. Wagner staubt ab, Wagner egalisiert nach Rallye, Hürth im Netz und beantragt Auszeit bei 5-4 Führung für Moers. Wagner staubt erneut ab, ein Moerser Netzrolleraufschlag fällt Hürth vor die Füße und 7-4 Führung für Moers. 3-Punkte Führung auch beim Seitenwechsel. Moers zweimal in Folge mit Mega-Abwehr gefolgt von einem Hürther Angriffsfehler und 9-5. Hürth im Netz, Hürth mit Aufschlagfehler und Moers mit 11-7 vorn. Plötzlich Druckabfall auf Moerser Seite, vielleicht etwas zu vorsichtig in dem Bemühen Fehler zu vermeiden ... und bei 11-10 Auszeit von Trainer Rieskamp. Hürth noch mit „Hilfestellung“ (Aufschlagfehler) für Moers zum 12-10 für Moers. Dann aber erfolgreicher Hürther Angriff, Moers feste in den Hürther Block, verbaselt eine Annahme und erstmals Rückstand für die „Adler“ bei 12-13. Hürth punktet zum 12-14, vergibt noch einen Aufschlag zum 13-14 ... aber dann landet der Moerser Angriff deutlich unterhalb der Netzkannte.
Luca Wagner in Aktion ...
Fazit: Ein Spiel auf zunächst mäßigem Niveau gewinnt zunehmend an Fahrt und findet erst im 4. Satz echte Spannung und Drama, weil die Gäste aus Moers über einen starken Angriff (Lübke über die Diagonale, Ihde aus der Mitte) nach dem 1:2 Rückstand nicht aufhörten, an einem Comeback zu arbeiten. Aufgeheizte Atmosphäre durch oft unnötige Reklamationen beim Schiedsgericht, untermauert durch bundesligareife Moderation, Musikclips und Sprechchöre der Hürther Fans. Auch die zahlreichen Moerser Fans nicht still: zwei Trommeln (wie auch bei den Gastgebern!) versuchten die Spielern in den richtige Rhythmus zu bringen. Insgesamt in der ersten Spielhälfte zu viele unforced errors, zuviel Nervösität. Moers in der Defensive durch das Fehlen von André Illmer etwas gehandicapt ... und dadurch ohne den einen oder anderen Konter aus der Abwehr. Vor der Partie lautete die Vorgabe: die letzten beiden Spiele gewinnen. Mit der Niederlage sind zwei weitere Punkte weg ... und in der letzten Partie gegen die Bielefelder (im ENNI am 19. März um 16.00 Uhr) ist ein ähnliches Drama zu erwarten. Alles noch eng beisammen, die Gemengelage diffus.
Jubel im Tiebreaker, aber ...
Stimmen:
MSC Trainer Hendrik Rieskamp: „Ich bin stolz darauf, wie sich die Mannschaft heute als Team hier präsentiert hat. Wir hatten unsere bekannten personellen Probleme, aber wir haben im Vergleich zur letzten Woche eine deutliche Steigerung hinbekommen. Ich bin froh, dass wir heute weitgehend das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten. Die 11-7 Führung im Tiebreaker müssen wir natürlich durchbringen – können wir aber noch nicht und müssen daraus lernen. Hürth mit einem Plus an erfahrenen Spielern konnte mit dieser Situation besser umgehen. Lukas Lübke verdient heute ein Sonderlob – ich mach das selten, aber er hat uns heute den Punkt gerettet und fast noch mehr.“
MSC Co-Trainer Markus Pukownik: „Wir haben eigentlich ganz ordentlich angefangen – aber auch deshalb, weil Hürth zunächst sehr verhalten aufgetreten ist. Sie haben dann ihre Fehler deutlich reduziert, wir haben Schwächen im Angriff gezeigt. Über weite Phasen haben wir keinen richtigen Zugriff im Komplex Abwehr (Netz, Feld) bekommen, natürlich auch etwas der Qualität des Hürther Zuspielers geschuldet. Erst im 4. Satz haben wir uns besonnen, haben wir den Kampf aufgenommen, haben gefightet. Da standen wir dann kurz vor einem tollen Comeback, leider fehlte am Ende nur eine Kleinigkeit.“
Das MSC Aufgebot in Hürth: Fabio Bertea (2), Lukas Lübke (3), Tim Ihde (5), Lukas Schattenberg (7), Timo Moysig (9), Luis Bartsch (14), André Illmer (18), Yannick Kugel (17), Oliver Wachtel (21), Luca Wagner (23), Jan Sowa (24), Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer: Markus Pukownik
Das Ergebnis laut Protokoll: TVA Hürth vs. Moerser SC 3:2,19-25,25-18-18,29-31 und 15-13 in 38, 24, 27, 37 und 19 Minuten – 145 Minuten (2h 25min). Ca. 15 Min. verspäteter Spielbeginn eingerechnet. MVP Hürth: Erik Grimm, MVP Moers: Lukas Lübke
Hinweis: Weitere Eindrücke vom Spiel in der Photogalerie
Weitere Ergebnisse:
Kevelaerer SV vs. Moerser SC II 3:1,25-15-16-18
SV Bedburg-Hau vs. Moerser SC III 1:3, 22-15-25,25-22,15-25