„Adler“ auf der Alm ziemlich gerupft

In Bielefeld kassiert Rieskamp´s Team die 3. Niederlage der Saison

Nach einem schwachen ersten Satz findet das Bielefelder Team seine Linie und kann die Gäste aus Moers gehörig stressen: nach einem zu leichten ersten Satz entwickelt sich ein Spiel auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für die Gastgeber, die vor einem enthusiastischen Publikum in der Alm-Sporthalle einen 3:2 Sieg feiern. Das MSC Team von Trainer Hendrik Rieskamp nach bislang drei leichten 3:0 Siegen in der Aufstiegsrunde ernüchtert.

Trainer Hendrik Rieskamp ließ mit Fabio Bertea (Z), Lukas Lübke (D), Tim Ihde/Nils Joneleit (MB) sowie mit Lukas Schattenberg und Luca Wagner auf der Annahme/Außen Position ein starkes Sextett auf der Alm starten – Libero André Illmer.

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Annahme soweit ok ... findet André Illmer

Zu leicht

Bielefeld startete mit zwei Fehlaufschlägen in die Partie und ließ dem MSC Aufgebot nach erfolgreichem Aufschlag von Lukas Lübke die 4-2 Führung – nach großartigem „Save“ von André Illmer blockt Tim Ihde am Netz ab und 5-2. Dann aber Moers in den Bielefelder Block und ins Aus und 5-5. Danach Lübke erfolgreich, Ihde serviert gut und 8-6. Wagner punktet mit Hinterfeld-Angriff, ein erfolgreicher Lübke/Joneleit Block folgt und bei 11-7 Auszeit von Bielefeld. Moers im Angriff nun wirkungsvoller und kann im 2. Drittel auf eine 6-Punkte-Führung erweitern: Schattenberg, Lübke, Joneleit und Ihde mit erfolgreichen Abschlüssen. Moers marschiert weiter: Schattenberg markiert die Punkte 20 und 21, Yannick Kugel kommt für Lukas Schattenberg, Auszeit Bielefeld bei 21-13 für Moers. Aber der MSC lässt nichts mehr „anbrennen“ ... und gewinnt den Satz – etwas zu hoch!

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Zufriedenheit beim Seitenwechsel nach dem 1. Satz

Die Quittung ?

Im 2. Durchgang heftige Auseinandersetzung bis 3-3, die nach Moerser Fehlern (Technik, in den Block, Annahme!) bis 5-8 Rückstand anhält. Trainer Rieskamp reagiert mit einer Auszeit. Es bleibt heftig: im 2. Drittel kann der MSC bei 10 egalisieren, keine Mannschaft kann sich weitere Vorteile erarbeiten. Und es bleibt hitzig: die Schiedsrichterin holt beide Mannschaftsführer zum Stuhl und ermahnt und verlangt Ruhe und Regelbefolgung (keine negative Gestik etc.) ... auch von der Trainerseite: Trainer Rieskamp ist ebenfalls heißgelaufen und entrüstet sich nach einer Beleidigung aus dem Publikum. Bielefeld schließt das 2. Drittel mit einem leichten Vorteil ab (15-16), kann sich nach 17-17 nach einem Konter (Moerser Annahme direkt zum Gegner) auf 17-19 absetzen. Auszeit Moers. Dann Moerser Angriff ins Aus, einmal feste in den Block und Yannick Kugel kommt für Luca Wagner. Kugel punktet zum 18-21 – Auszeit Bielefeld. Die Lage spitzt sich zu: Moers drückt und bei 20-22 schlägt Schattenberg der Bielefelder Block an: 21-22 und Auszeit Bielefeld. Dann segelt eine Moerser Aufschlag ins Aus, die gelegentlich unsichere Schiedsrichterin pfeift einen Doppelfehler bei 22-24, danach Moers ins Aus und Ende.

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Ein Hauch von Beach auf der Alm: Tim Ihde mit poke shot

Es bleibt eng  

Auch im 3. Durchgang das Niveau unverändert hoch – auch bleibt die hochgereizte Stimmung bei den Teams ... und die fabelhafte Unterstützung des Publikums für die Heimmannschaft. Hauchdünne Führung für die Gastgeber nach 7-7 durch einen Moerser Technikfehler zum 7-8. Auch im 2. Drittel die Mannschaften nie mehr als einen Punkt auseinander. Bemerkenswert in der Satzmitte, dass Bielefeld jeweils (viermal in Folge) mit einem Punkt vorlegt ... um dann anschließend den Aufschlag zu versemmeln. Nach 17-17 Fehler Bielefeld und Auszeit der Gastgeber, die sich über 18-18 und 20-20 aber weiter um ein gutes Ergebnis bemühen. Dann allerdings Bielefelder Angriff ins Aus und Schattenberg „schiebt“ danach einen Ball durch den Bielefelder Block: 22-20 und Auszeit Bielefeld. Ein krasser Bielefelder Fehler nach längerer Rallye bringt das 23-20 für Moers, dann folgt ein Bielefelder Technikfehler und schließlich erlöst Fabio Bertea sein Team mit einem Ass.

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Duell am Netz ...

Spielball – nicht genutzt

Auch im 4. Satz weiter eine „enge Kiste“. Rieskamp´s Team zunächst weiter mit leichten Vorteilen (zweimal Schattenberg erfolgreich, einmal Lübke Hinterfeld) und 5-2 und 6-3 Führung. Dann aber auf Moerser Seite ein Ball „verfummelt“, ein Angriff ins Aus. Nur noch 7-6 – Luca Wagner sichert die 8-7 Führung. Im 2. Drittel Wagner gleich zweimal erfolgreich, Bielefeld ins Aus und nach schönem Ihde-Soloblock 12-8 Führung und Auszeit Bielefeld. Wieder eine Doppelfehler-Entscheidung des Schiedsgerichts – sorgt weiter für „Stimmung“ bei beiden Mannschaften. Der Moerser Block nicht „dicht“, Bielefeld holt auf und nach minimalem touche´ beim Moerser Block Auszeit Moers bei 12-12. Es bleibt eng und stressig. Illmer zeichnet sich mehrfach aus ... und nach zwei grandiosen Abwehraktionen kann aber Bielefeld den Moerser Block zum14-14 anschlagen. Bielefeld versiebt wieder einen Aufschlag und 15-14 für Moers. Im letzten Drittel bleibt es eng. Bielefeld erfolgreich im Angriff, aufopferungsvoll in der Abwehr – aber der Moerser Angriff „drückt“ (Lübke, Wagner und Schattenberg). Dann ein Angriff in den Block, ein Bielefelder Konter nach schwachem Moerser Angriff und 21-22. Wieder “hilft“ Bielefeld mit einem Aufschlagfehler zum 22-22, Moers touchiert minimal und 22-23. Auszeit Moers. Lübke punktet, es folgt einen Moerser Monsterblock und 24-23: Spielball ... und drei Punkte für einen Sieg winken! Aber nicht, wenn man sich drei Fehler in Folge leistet: Aufschlag kaputt, feste in den Gäste-Block,  und noch einmal ein schwacher Moerser Angriff (nach schwierigem Zuspiel) in den Bielefelder Block: 24-26 und die Alm-Tribüne wackelt.

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"Duell" am Spielfeldrand ...

Spannung bei Moers raus

Der Tiebreaker bringt eine frühe Moerser Auszeit bei 0-2 Rückstand. Nach 1-3 hilft wieder ein Bielefelder Aufschlagfehler zum 2-3, nach langer Rallye kann Schattenberg zum 3-4 punkten. Bielefeld ins Aus und 4-4. Dann hat die Moerser Abwehr keinen Zugriff, eine Annahme wird versiebt, eine weitere schwache Annahme wird von Bielefeld am Netz abgestaubt und 4-8 beim Seitenwechsel. Es sieht nicht gut aus, Trainer Rieskamp ist still geworden. Wagner verkürzt auf 5-8, ein Lübke/Ihde Block sorgt für Hoffnung bei 6-8. Dann legt der Bielefelder Zuspieler (zum 1. Male in der Partie) einen Ball direkt in die Moerser Feldmitte und 6-9. Lübke noch zum 7-9, danach Moerser Aufschlagfehler und ein Moerser Blockspieler voll im Netz und 7-11. Ein Moerser Abwehrspieler baggert den Ball ins Gebälk und 7-12. Luis Bartsch kommt für Lukas Lübke. Ihde verkürzt auf 8-12, Moerser Aufschlagfehler und 8-13. Bei 8-13 kommt Oliver Wachtel ins Zuspiel, bedient Bartsch für das 9-13. Bei 9-14 Bielefelder Aufschlagfehler, vom heimischen Trainer sofort mit einer Auszeit bedacht. Dann aber Schluß ...

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Zwei Ihde-Hände und die Netzkannte stoppen Bielefelder Angriff

Fazit: Eine sehr aufgeweckte Bielefelder Mannschaft mit einer tollen Unterstützung vom Publikum (und einer Moderation die leider häufiger technische Probleme hatte) brachte  einen verdienten Heimsieg der Gastgeber. Eine sehr stressige Partie mit stellenweise hektischen Trainergebärden sorgte für Unsicherheiten (Ursache-Wirkung?) beim Schiedsgericht – darunter hatten die Bielefelder etwas mehr zu leiden als die Gäste aus Moers. Bei Moers der Angriff überwiegend gut, die Abwehr (Illmer!) zum Teil sensationell ... aber unter dem Strich sorgen dann vermeidbare Fehler in entscheidenden Situationen für den Bielefelder Erfolg. Dass man nach einer 24-23 Führung mit drei Fehlern in Serie Satz- und Spielball abgibt – muss nicht ein. Da stellt sich die Frage nach dem Fehlermanagment. Der beim letzten Spiel gerühmte Komplex Abwehr (Netz – Feld) war nur mittelprächtig und wurde durch das schnelle Bielefelder Spiel „gestört“ – auch Lücken im Block waren nicht zu übersehen. Dass zwei Liberos mit der MVP Plakette belohnt wurden, sagt einiges aus: es wurde vor allem in der Abwehr aufopferungsvoll gekämpft. Nach drei leichten Siegen in der Aufstiegsrunde präsentierte sich mit Bielefeld ein Gegner von Format – mit diesem Niveau musste man nicht unbedingt rechnen ... und nach dem zu leichten 1. Satz schien das Problem Bielefeld lösbar. Aber Bielefeld blieb dran – trotz Aufschlagmisere. So ist das auf der Alm ...

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Trainer Hendrik Rieskamp: „Das bessere Team hat heute gewonnen. Sie haben schnell gespielt und uns vor Probleme gestellt. Außerdem hat das Publikum ne Menge geholfen. Trotzdem: den Satzball im Vierten mussten wir machen. Es geht jetzt darum – vor allem für unsere jungen Spieler – aus diesem Spiel zu lernen. Wir wollten zu schnell zu viel – das brachte eine gewisse Hektik ins Spiel. Daraus müssen alle lernen: das Rückspiel gewinnen wir!“

Das MSC Aufgebot in Bielefeld: Fabio Bertea (2), Lukas Lübke (3), Tim Ihde (5), Nils Joneleit (6), Lukas Schattenberg (7), Timo Moysig (9), Luis Bartsch (14), André Illmer (18), Yannick Kugel (17), Oliver Wachtel (21), Luca Wagner (23), Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer: Marco Destefani

Das Ergebnis: Telekom Post SV Bielefeld vs. Moerser SC  3:2,16-25,25-22,20-25,26-24,15-10 in 23,26,24,34 und 16 Minuten (2h 3 min) vor fast 200 Zuschauern, MVP Bielefeld: Jarik Tom Suden, MVP Moers: André Illmer

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