„Adler“ vor der Weihnachtsfeier böse gerupft

Rieskamp´s Team wird von den „Kölschen“ auseinandergenommen

Schon vor dem Spiel gegen den FCJ Köln II hatte Trainer Hendrik Rieskamp mit Sorgenfalten auf eine plötzlich entstandene sehr dünne Personaldecke verwiesen und von einer sehr schweren Aufgabe gesprochen. Dass sich seine Mannschaft aber gegen die Kölner Jungs so schwach präsentieren würde – damit hatte niemand gerechnet. 

Das Trainerteam und die gut über 100 Zuschauer im ENNI sahen, kurz zusammengefasst, eine hohe, viel zu hohe Fehlerquote. Dass einige Zuschauer – darunter alte Fans - nach dem 2. Satz die Halle verließen, schmerzte besonders.

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Yannick Kugel in schwieriger Situation: Ball nah und tief, Block hoch ...

Trainer Hendrik Rieskamp musste neben Luca Wagner (noch verletzt) auf Lukas Lübke (Corona), Oliver Wachtel, Tim Ihde (beide krank) sowie Sebastian Blum (dienstlich verhindert) verzichten und nominierte Fabio Bertea (Z), Luis Bartsch (D), Jan Sowa/Nils Joneleit (MB) sowie Yannick Kugel und Lukas Schattenberg für Annahme/Außenangriff. Auf der Liberoposition André Illmer.

Zu viele Fehler

Die ersten Signale nicht so positiv: erster Angriff ins Aus, dann aber mit dem Block egalisiert. Dann 2-2 – es folgt ein Aufschlagfehler (schon der 2.) zum 2-3, ein Angriff ins Netz und 2-4. Egalisiert bei 4, Aufschlagfehler (!) zum 4-5. Die MSC Abwehr lässt den Ball fallen: 5-7. Ein Schattenberg-Hammer bringt das 6-7 – der 4. Moerser Aufschlagfehler das 6-8. Noch ein Schattenberg-Hammer, Yannick Kugel setzt sich durch und bei 9-9 Einstand. „Von da an ging´s bergab“ – die Kölner munter, motiviert und vor allem mit ihrem Linkshänder erfolgreich, Moers wackelt in allen Elementen. Nach Auszeit von Trainer Rieskamp bei 9-12, folgt ein Moerser Aufstellungsfehler zum 9-13, dann geht´s gegen die Antenne und eine Annahme kaputt ... 9-15 und die 2. Auszeit von Trainer Rieskamp. Danach Moers zweimal in den Kölner Block. Bei 10-18 verläßt Fabio Bertea die Szene, Zuspieler Henry Sauer (MSC II) übernimmt. Bei 10-19 kommt Julian Mattern für Luis Bartsch. Yannick Kugel markiert das 11-19, dann folgt ein weiterer Aufschlagfehler. Bei 15-23 mißrät ein Moerser Zuspiel, der letzte Fehler erfolgt direkt in der Annahme.

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André Illmer blieb oft nur die "Beobachtung" ...

Weiterhin zu viele Fehler

Der 2. Durchgang geht weiter mit Julian Mattern. Schattenberg mit zwei druckvollen  Aufschlägen zum 2-0, Kugel sorgt noch für Punkt drei – aber nach 3-3 plötzlich Angriffsfehler und 3-6 mit Auszeit von Trainer Rieskamp. Bei 3-7 hilft Köln mit Aufschlagfehler zum 4-7, Yannick Kugel macht Punkt 5 ... das erste Drittel endet mit 5-8. Moers bleibt bei 7-9 noch dran, muss dann aber das 7-11 hinnehmen: die Abwehr einfach löchrig. Das MSC Team bleibt aber weiter bemüht: Lukas Schattenberg zum 8-11, Julian Mattern kann das 9-11 markieren. Schattenberg sorgt weiter für Druck: „wirft“ einen Ball durch den Kölner Block, schlägt ein Ass hinterher und mit einem schönen Jan Sowa Soloblock gelingt der Einstand bei 12. Moderator Lukas Hollenberg macht Mut, animiert die Zuschauer. Wird nun alles gut? Bis 14 Einstand, dann ein schöner Bertea/Joneleit-Block zum 16-14 und die Fans werden lebhaft. Danach aber wieder Fehler: Aufschlag, Angriff in den Kölner Block, Angriff ins Aus – nochmal feste in den gegnerischen Block und Auszeit von Trainer Rieskamp bei 16-18. Köln lässt mit Aufschlagfehler eine Annäherung auf 17-18 zu. Ein eher verzweifelter Angriffsschlag bringt den Fehler zum 17-19, es folgt ein „normaler“ Angriff in den Kölner Block und 17-20. Luis Bartsch kommt ins Spiel. Die Mannschaft wehrt sich: wieder ist es Lukas Schattenberg der das Team im Spiel hält. Bei 20-24 sorgt ein Bertea-Abwehr-Abpraller, der nach hinten ins Kölner Feld segelt, für momentanen Frohsinn, ein erfolgreicher Angriff von Luis Bartsch bringt Hoffnung bei 22-24. Ein Kölner Hammer beendet aber die zarten Hoffnungen ...

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Auch die "Bank" hatte keinen Zugriff ...

Noch mehr geht kaum ...

Auch der dritte Satz bleibt bis 4-4 offen, aber bei 4-6 schon die erste Auszeit von Trainer Rieskamp. Es will einfach nicht mehr viel gelingen. Bei 5-9 geht Luis Bartsch, Timo Moysig kommt dazu. Bei 6-10 schon die 2. Auszeit von Trainer Rieskamp, der ein über das andere Mal mit Gesten der Hilflosigkeit reagiert. Köln entspannt, kann bei 8-11 eine lange Rallye positiv abschließen. Moers eher hilflos. Bei 9-15 kommt Paul Voges (MSC II) für Yannick Kugel. Nach einer weiteren längeren Rallye markiert Moers das 10-15, aber danach gehen im ENNI Sportpark alle Kerzen aus: die Fehlermaschine Moers kann keinen Punkt mehr machen, Köln erledigt den Rest. Mit dem Schlusspfiff pfeffert Trainer Rieskamp seine Taktik-Tafel gegen die Wand. 

Fazit: Von vorneherein klar war, dass es ohne das oben genannte Quintett schwer werden würde gegen die in letzter Zeit erstarkten Kölner. Aber eine solche Abreibung war nicht vorhersehbar. Ohne Lukas Schattenberg, der mit seinen erfolgreichen Angriffen immer wieder für Punkte sorgte, wäre alles noch schlimmer gekommen. Die jüngeren Spieler zu sehr unter Druck und gehemmt, an diesem Abend teilweise überfordert. Es gibt solche Tage. Für Trainer Rieskamp blieb unter dem Strich nur der Versuch, es mit Spielerwechseln zu versuchen – keine Berufung konnte für eine Stabilisierung geschweige denn eine Steigerung sorgen. Alle Elemente und viele kleine Teilbereiche blieben zu schwach: die Verteidigung am Netz und im Feld löchrig (André Illmer ohne Blockorientierung allein zu Haus), im Angriff einfach zu viele Fehler: ins Aus, ins Netz, in den Block. Hallenmoderator Hollenberg versuchte ein um das andere Mal die Mannschaft zu beleben – es gelang nur in der Mitte des 2. Durchgangs. Im 3. Satz schien die Mannschaft nicht mehr erreichbar ...

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Anna Maria Buchloh aus der U14 übergab die MVP Plaketten ...

Die Kölner entpuppten sich als echte Stimmungskiller, das MSC Aufgebot konnte keine Spielfreude entwickeln. Dies ist natürlich leicht gesagt: wenn man hinten liegt und das Gefühl „irgendwie kriegen wir das nicht in den Griff“ obsiegt, kommt man nur schwer in eine positive Grundstimmung. Alle Spieler vorher als Helfer beteiligt bei der Ausrichtung des Adler-SK-Cups: 100 bewegungs- und spielfreudige Kids – ein starker Stimmungskontrast.

Ein gebrauchter Abend für das gesamte MSC-Team, für das ja schon im Vorfeld eine Weihnachtsfeier anberaumt worden war. Ins Gesamtbild passte dann auch die „pünktlich“ zum Beginn der Feier eintrudelnde Nachricht, dass die stark abstiegsbedrohte Damen 1 in der Verbandsliga beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach mit 0:3 „unter die Räder“ gekommen waren ...

Zur Lage in der Liga

Der Weg in die Aufstiegsrunde ist zwar gesichert, aber der MSC nimmt die Ergebnisse (auch die Niederlagen) von den Spielen gegen Essen, Köln und Coesfeld mit -  die Niederlage gegen den TSC Gievenbeck ist nicht bedeutsam, da Gievenbeck sich nicht für die Aufstiegsrunde qualifiziert hat. Auch die Partie vs. Meckenheim – dort gastiert der MSC am kommenden Wochenende zum letzten Spiel der Gruppe 1 – ist für das Weiterkommen „bedeutungslos“. In der Gruppe 2 sind Hürth (Bonn), Freudenberg (Siegen) und Bielefeld fest in der Aufstiegsrunde – Iserlohn hat sich am letzten Spieltag für den 4. Platz in der Aufsteigerrunde qualifiziert. Der Spielplan für die 8 Mannschaften umfassende Aufstiegsgruppe wird noch vor Weihnachten erwartet.

Stimmen: 

Trainer Hendrik Rieskamp: „Mit Köln hat die bessere, bissigere, spielintelligentere und technisch besser ausgebildete Mannschaft gesiegt. Wir haben nie zu unserem Spiel gefunden, keinen Druck im Aufschlag aufgebaut, haben ängstlich gespielt. Das müssen wir jetzt erst einmal akzeptieren – mein Glückwunsch geht an die Kölner Mannschaft. Wir werden das Ergebnis intern aufarbeiten – vor allem der 3. Satz ging gar nicht. Das wird Konsequenzen haben.“

Co-Trainer Markus Pukownik: „Wir haben verdient verloren – die Leistung entsprach nicht annähernd Regionalliga-Niveau. Die Leistung ist auch nicht mit dem Fehlen von Spielern zu entschuldigen – die Nachrücker hätten die Chance gehabt, zu zeigen, dass sie Lust gehabt haben um zu spielen. Es war ein Totalausfall der gesamten Mannschaft – Spielwille und Kampfgeist fehlten. In eigener Halle „zu 10“ verlieren ist einfach nur peinlich.“

Das MSC Aufgebot gegen den FCJ Köln II : Fabio Bertea (2), Nils Joneleit (6), Lukas Schattenberg (7), Timo Moysig (9), Luis Bartsch (14), André Illmer (18), Julian Mattern (16), Yannick Kugel (17), Henry Sauer (22/26), Jan Sowa (24), Paul Voges (47) Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer: Marco Destefani, Markus Pukownik

Das Ergebnis Moerser SC vs. FCJ Köln II  0:3,15-22-10-25 in 20, 24 und 18 Minuten (1h 2min) vor 115 Zuschauern, MVP Moers: Fabio Bertea, MVP Köln: Caspar Finke