Mit etwas Glück zwei Punkte verdient ...
Das war in der SH Adolfinum ein ziemlich aufregender Start in die Verbandsliga – für beide Teams: Auch die Schwelmerinnen waren wie die Gastgeberinnen „frisch“ aufgestiegen, sorgten in einem höchst abwechslungsreichen Spiel vor gut 50 Zuschauern für jede Menge Stimmung ... und belohnten sich am Ende mit einem Punkt.
Trainer Luca Wagner hatte zunächst folgendes Sextett aufgeboten: Evelyn Tissen (Z), Maya Lenzen (D), Annie Stockdreher/Klaudia Kapala (MB), Ann-Sophie Schattenberg/Elea Pukownik (AA). Zwei Spielerinnen – Wibke Bils und Jana Kleinheßeling – waren für die Liberoposition vorgesehen.
Klaudia Kapala über der Netzkannte ...
Haarscharf die Kurve bekommen
Fulminanter Start der Gastgeberinnen, bei denen Youngster Elea Pukownik für einen Aufschlag-Sixpack sorgte: alles diagonal hinter die Schwelmer Libera und 6-0 (!) Führung. Moers weiter dominant, Maya Lenzen macht Punkt 10 – bei 11-3 Auszeit von Schwelm. Ann-Sophie Schattenberg erweitert auf 12-3, nächste Auszeit Schwelm bei 17-5 für Moers. Schattenberg setzt ihre Aufschlagserie bis 19-5 fort. Dann nimmt eine mittlere Katastrophe ihren Lauf: kaum noch eine Annahme, kaum ein Angriff ... und wenn, dann harmlos. Trainer Wagner unterbricht mit Auszeit bei 21-13, sieht weiter Annahmeprobleme, eine lückenhafte Abwehr ... und nimmt bei 21-18 die 2. Auszeit. Zuvor kurzer Wechsel: Sophie Schubert im Spiel. Die Auszeit hilft nicht: noch zweimal die Annahme und 21-20. Dann nochmal ein Angriff ins Aus und einer gegen die Antenne: 22-22. Nach 23-23 „hilft“ Schwelm mit einem Aufschlagfehler zum 24-23 ... und Ann-Sophie Schattenberg befreit ihre Mannschaft aus dem Debakel.
Irritation in der Annahme ...
Debakel - Fortsetzung
Aber nur für kurze Zeit: der 2. Durchgang bis 7-7 ausgeglichen, dann Moers mit Aufschlagfehler zum 7-8. Nach 8-10 noch Einstände bei 10 und 11 – aber von da an ging´s bergab. Angriff ins Aus, keine Annahme, kein Block – bei 13-18 unterbricht Trainer Wagner mit Auszeit und muss weiter miterleben, wie die Ordnung bei der Moerser Annahme bröselt. Die Diagonalspielern plötzlich mit im Annahmeriegel – aber nichts hilft. Sang- und klanglos geht der Satz den Bach runter. Moers macht keinen Punkt mehr ...
Kleine Wende
Dann bahnt sich im 3. Satz (jetzt mit Neuzugang Anja Noack auf dem Feld) die Wende an. Zunächst mühsam und holprig ... aber doch engagiert und mit besseren Werten in allen Elementen. Knappe 8-7 Führung nach dem ersten Drittel, danach 12-10 Führung und kleiner Einbruch (Annahme) bei 12-14 mit Auszeit von Trainer Wagner. Moers nun intensiv, kämpferisch stark, holt auf 17-16 auf, profitiert von einem Schwelmer Fehler, kann mit Annie Stockdreher (aus der Mitte halbfest in die hintere rechte Ecke) auf 19-16 erweitern, hält den 3-Punkte Vorsprung (mit 2 Aufschlagfehlern von Schwelm) bis 21-18 ... und muss dann nach einem Ass von Schwelm sowie einem Schwelmer Netzroller-Aufschlag den Einstand bei 22 hinnehmen. Nach schlechter Moerser Annahme folgt ein Technikfehler zum 22-23. Dann aber Klaudia Kapala einmal hart und einmal weich aus der Netzmitte und den letzten Angriff schließt – wieder einmal – Ann-Sophie Schattenberg erfolgreich ab.
... und der Abwehr.
Aber noch ein Rückschlag …
Auch der 4. Durchgang nichts für schwache Nerven. Moers kann mit Kapala und Schattenberg auf 4-1 davonziehen, ist aber nach 5-5 und 7-7 wieder auf dem Boden der Tatsachen – wobei Schwelm erneut zwei Fehlaufschläge abliefert. Bei Moers einmal die Abwehr (Feldmitte) einmal die Annahme. Aufschlag von Klaudia Kapala zum 8-7. Drei Schwelmer Fehler in Folge (einmal Aufschlag, zweimal Angriff) bringen die 11-8 Führung für Moers und eine Auszeit von Schwelm. Dann stottert der Moerser Motor erneut: wieder die Annahme und nur noch 12-12. Nach dem 2. Drittel immerhin eine 2-Punkte-Führung für Wagner´s Team, das aber bei 18-20 (Missverständnis, Annahme) wieder hinterherläuft. Annie Stockdreher wieder mit langem Shot in die Ecke zum 19-20. Nach 19-21 erneut Aufschlagfehler Schwelm zum 20-21. Es darf wieder gezittert werden: Schattenberg kurz raus (Schuhriemen gerissen), kommt bei 21-23 zurück, die Abwehr hält nicht und bei 21-24 Auszeit von Trainer Wagner. Kapala macht Druck zum 22-24, ein hauchdünner Block von Anja Noack hilft zum 23-24 ... aber der folgende Moerser Aufschlag segelt ins Netz.
Drei ratlos, drei entsetzt ...
Am Ende nochmal gezittert
Damit Tiebreak und natürlich nach dem bisherigen Drama die große Frage: wer kommt am besten rein – und: wird ein guter Start entsprechend „verwaltet“? Moers früh dominant: Kapala punktet, Schwelm mit techn. Fehler, Kapala/Lenzen Block zum 3-1. Noch ein Kapala-Lob, ein Schwelmer Aufschlagfehler und 6-2 für Wagner´s Team, welches mit einem weiteren Schwelmer Aufschlagfehler zur 8-3 Führung marschiert. Im weiteren Verlauf Sophie Schubert noch kurz für Anja Noack, Ann-Sophie Schattenberg punktet, Maya Lenzen blockt ... und bei 11-6 die erste Auszeit von Schwelm. Danach aber Moers (Kapala punktet) sicher weiter zum 14-10 (Auszeit Moers) und danach zum letzten Zittern: Schwelm verkürzt noch auf 14-13 ... macht dann aber den letzten Fehler.
Damit eine Partie zu Ende, die bei den Gastgeberinnen zwei „Einbrüche“ erkennen ließ ... die aber auch bei Schwächen und Fehlern immer wieder Mut fassten und weiterkämpften. Die Gäste aus Schwelm ebenso wie das MSC-Team mit Unsicherheiten, aber unter „unter dem Strich“ mit einem Ballverhältnis von 109 zu 101 vorne. Zählt aber im Volleyball ebenso wie im Tennis nicht: wer den letzten Punkt macht, gewinnt. Der eine Punkt für die Schwelmerinnen aber hoch verdient – ebenso wie die beiden Punkte die in Moers blieben. Verständlich, dass das stark verjüngte Moerser Team nach zwei Aufstiegen in Folge das Auftaktspiel in der neuen Liga mit Orientierungsproblemen und einer gewissen Nervösität absolvierte – man hat die Mannschaft schon stärker gesehen.
Warten am Netz: vlnr Evelyn Tissen, Elea Pukownik, Annie Stockdreher
Stimmen:
Trainer Moers, Luca Wagner: „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Auftakt. Das Team hat sich immer wieder zurückgekämpft und gezeigt, dass wir auch bei engen Spielständen cool bleiben können. Das Wichtigste für mich war aber, dass wir alles, was wir in den letzten Wochen trainiert haben auch aufs Feld gebracht haben und um jeden Ball gekämpft haben: Aufschlag, Annahme & Abwehr - das war wirklich gut. Im Angriff hat uns hin und wieder die Durchschlagskraft gefehlt, aber da werden wir auf jeden Fall weiter dran arbeiten. Am Ende freue ich mich richtig über den ersten Sieg und bin sehr stolz auf das Team!“
Trainer Schwelm, Geri Duwe: „Wir haben zu viele Punkte durch den Aufschlag verloren, mussten das immer wieder aufarbeiten, das war mühsam, kostete Kraft. Dann war etwas zu viel Unruhe im Spiel – das kenne ich aber aus den anderen Spielzeiten. Nach dem Aufstieg in der neuen Spielklasse brauchen wir immer etwas Anlauf. Ansonsten geht das Ergebnis aber in Ordnung – wir haben hier einen Punkt geholt und sind damit ziemlich zufrieden.“
Das MSC Aufgebot vs. Schwelm: Klaudia Kapala (1), Sophie Schubert (2), Evelyn Tissen (3), Finja Kösters (5), Paula Tuschhoff (6), Jana Kleinheßeling (7), Maya Lenzen (8), Annie Stockdreher (9), Elea Pukownik (10), Wibke Bils (11), Ann-Sophie Schattenberg (13), Mira Pehmöller (19), Lara Pütt (20), Anja Noack (40), Trainer: Luca Wagner
Das Ergebnis: Moerser SC vs. TG Schwelm 3:2,25-23,13-25,25-23,23-25,15-13 (101:109) in 26,19,26,27,19 (1h 57min)
Weitere Eindrücke vom Spiel demnächst in der Photogalerie