Unsicherheit auf dem Spielfeld – da wurde Bundestrainer Heynen heftig
Unjüngst installierte der Deutsche Volleyball Verband einen neuen Trainer für die Damen Nationalmannschaft: Vital Heynen. Eigentlich kein „Neuer“ – sondern ein „alter Hase“, der schon die DVV Herren, die polnische Nationalmannschaft, auch die belgische ... und eine Reihe von renommierten Clubmannschaften dirigierte.
Spiele weit weg – aber echte Fans nahe dabei
Der erste große Auftritt von Bundestrainer Vital Heynen mit der deutschen Nationalmannschaft kam in der Volleyball Nations League – nach einer langen Kennenlernphase. Leider spielte die Nationalmannschaft nicht in Deutschland ... sondern an Standorten wie Shreveport (USA), Brasilia (BRA) und Calgary (CAN).
Hannah Orthmann nimmt an ...
Doch konnte man die Spiele über den von der FIVB installierten Stream (Volleyball TV) verfolgen – ausgezeichnete Übertragungen, die auch bei den Auszeiten überaus interessante Einblicke gewährten: Mikro rein in die Gruppe und somit Teilnahme an der Kommunikation zwischen Trainer und Spielerinnen.
Interessante Auszeit im Spiel vs USA
Eine besonders interessante Auszeit lieferte das FIVB Volleyball TV aus Calgary im Spiel der deutschen Damen gegen die US Damen im ersten Satz beim Stande von 0:4. Da funktionierte beim deutschen Team wieder einmal die Blocksicherung (Punkt für die USA zum 0:3 nach Versagen der Blocksicherung) nicht. Anschließend patzte die deutsche Annahme ... 0:4 und Heynen, nun richtig frustriert, beantragte eine Auszeit. „ ... and Germanys coach Vital Heynen is so not happy and called for a time out ...“ deutete der Moderator an.
Dann wurde Vital Heynen („O-Ton“) sehr sehr laut: „Das ist schlecht, keine Hand dazwischen, geht in den Ball ... !“ Hannah Orthmann erlaubt sich eine Zwischenfrage, mit der sie wohl die Zuständigkeit geklärt haben wollte: „Eine Frage – wer muss denn ...?“ „Da sind zwei im Block, da müssen zwei am Boden gehen,“ so die Erkenntnis von Heynen ... und in der Folge der heiße Tipp für die zwei Spielerinnen in der Blocksicherung: „Mit dem Kopf gegeneinander, mit dem Kopf gegeneinander.“ Und danach weiter dreimal in Richtung Orthmann insistierend: „Nimm den Ball bitte, nimm den Ball bitte, nimm den Ball bitte!“ Schließlich am Ende: „Wir können den Ball nicht so einfach zum Boden lassen.“ Eine Erkenntnis, die zum Volleyballalltag in fast allen Spielklassen gehört ...
Strittige Szene: Konflikt in der Blocksicherung, Ball am Boden ...
Im Konfliktfall „mit den Köpfen gegeneinander“
Dabei ging es in Calgary um folgende „Standardsituation“: US-Angriff über die Pos 4, deutscher Doppelblock auf der Pos 2 mit Ivana Vanjak/Marie Schölzel ... und die mögliche „Zuständigkeit“ bei der Blocksicherung: entweder die Blockhinterspielerin (Pos 1) Pia Kästner und/oder die freie Netzspielerin (Pos 4) Hannah Orthmann ... und im Zusammenhang damit die Organisation der Feldabwehr. Ohne in weitere Details zu gehen: Die Alternativen und Konsequenzen sind hinreichend bekannt und gehören eigentlich zum Abwehrtaktik-ABC.
Beim deutschen Team hatte man in den Spielen zuvor unterschiedliche Lösungen gesehen. Manchmal stand die Blockhinterspielerin schon früh bereit zu Abwehr des Lobs, manchmal tat sie es nicht. Manchmal ging die freie Netzspielerin zur Sicherung – aber manchmal blieb sie „außen“ und wehrte harte Diagonalangriffe (wie z.B. Jennifer Janiska in demselben Spiel) ab.
Andere Szene: zwei Spielerinnen gehen zum Ball - Pia Kästner bekommt die Hand unter den Ball ... (Alle Bilder FIVB)
Dass sich während einer Rallye zwei Spielerinnen in der Abwehr ins Gehege kommen und im Kampf um den Ball (Ballrettung!) die Gefahr einer Kollision ent/besteht – kann passieren. Dass aber in einer übersichtlichen Standardsituation die Zuständigkeit (Priorität) nicht geklärt ist – das könnte als Mangel in der Organisation der Abwehr gesehen werden. Aber es passiert eben: manchmal in einer Topp-Mannschaft, manchmal auch in einer Landesligamannschaft ... oder noch weiter unten. Volleyballalltag.