Gegen starke Lindower gab es nur einen mageren Punkt
Damit durfte man am Sonntagnachmittag im ENNI Sportpark nicht unbedingt rechnen: das hoch favorisierte Team von Trainer Hendrik Rieskamp musste gegen spielfreudige Gäste aus Lindow-Gransee einen 2-Satz-Rückstand hinnehmen ... und konnte sich auch im Tiebreaker nicht durchsetzen. Damit (Hauptkonkurrent Mondorf erledigte seine Hausaufgaben in Braunschweig) musste die Meisterfeier erst einmal abgesagt werden ...
Trainer Hendrik Rieskamp vertraute seiner oft erfolgreichen Startsechs mit Marcin Kapusniak (Z), Marvin Prolingheuer (D), Jannik Brentel/Felix Orthmann (AA) sowie Jan Breburda und Maximilian Kersting in der Mitte. Auf der Liberoposition André Illmer.
Kleine Lücke zwischen Block und Netzkannte ... Ball rutscht durch
Am Ende zwei Fehler ...
Im ersten Drittel enge Auseinandersetzung, nur 1-Punkt-Abstände. Jan Breburda und Felix Orthmann (zweimal aus dem Rückraum) treffen, aber auch Angriffe ins Aus, einmal die Annahme. Die Gäste können sich im Angriff frei durchsetzen. Über 9-9 bis zum 14-13 weiter eng. Dann setzt sich Marcin Kapusniak durch, Marvin Prolingheuer punktet und 16-13 ... und damit eine erste leichte Distanz. Doch folgt ein Moerser Aufschlagfehler, ein Angriff in den Block und bei 18-18 wieder Gleichstand. Nach Gleichstand bei 19 nimmt Lindow nach Brentel-Shot und Prolingheuer-Punkt bei 21-19 eine Auszeit. Es folgt noch eine 2-Punkte-Führung nach Lindow-Aufschlagfehler, danach Gleichstände bei 23, 24, 25 und 26. Dann folgt ein Moerser Aufschlagfehler und ein intelligentes Ass von Lindow: der weit vorgerückte Annahmeriegel von Moers sieht einen im hohen Bogen über den Annahmeriegel fliegnden Ball im Hinterfeld einschlagen ...
Marvin Prolingheuer außen am Block vorbei ...
Einbruch
Das MSC Team nach kurzer Passivität bei Lindow zunächst frisch weiter zur 4-2 Führung, aber schon bei 4-6 (Moers in den Lindow-Block) Auszeit von Trainer Rieskamp. Lindow mit zwei weiteren Aufschlagfehlern, aber im Angriff nicht zu bremsen. Nach Moerser Angriff gegen die Antenne 6-10 Auszeit von Trainer Rieskamp. Mateusz Maciejewicz übernimmt das Zuspiel, aber Moers kann weiterhin nicht verteidigen und macht auch im Angriff zu wenig. Bei 9-14 geht Chris Carter auf die Diagonale, bei 10-15 verlässt Brentel verlässt das Feld, Lukas Schattenberg kommt. Zwei weitere Aufschlagfehler von Lindow, auch ein Angriff ins Aus ... aber sonst alle Angriffe erfolgreich – der Moerser Block kommt nicht mit oder wird angeschlagen. Das Wechselfieber hält an: bei 12-20 rückt Tim Ihde ein, sofort Moerser Annahmefehler und die Lage fast hoffnungslos. Noch zwei Aufschlagfehler Lindow – aber macht nichts: Moerser Angriff ins Aus und wiederum Satzende mit einem Ass von Lindow-G. Von den 15 Ballpunkten für Moers allein sieben durch Lindow-Aufschläge.
Marcin Kapusniak übernimmt den Angriff selbst ...
„Adler“ unverdrossen ...
Nun zwei Sätze im Rückstand – aber das MSC Team (Aufstellung wieder wie zum Spielbeginn, nur Carter bleibt) mit frischem Mut. Nach 5-5 gibt es mit zwei Angriffen von Chris Carter eine 8-6 Führung. Moers weiter frisch, Lindow mit Fehlern. Bei 12-8 für Moers Auszeit von Lindow. Nach dem 2. Drittel 7-Punkte-Führung für Moers ... nun ähnlich dominant wie Lindow im 2. Satz. Lindow hilft weiter mit Aufschlagfehlern (Punkte 17 und 20 und 23). Nach Service-Hammer von Chris Carter 21-12 und Auszeit von Lindow - Carter erledigt auch das Satzende.
Gleich zweimal die Rotation
Ähnliches Bild im 4. Durchgang. Bis 3-3 ausgeglichen, dann sorgt Felix Orthmann mit drei fulminanten Aufschlägen zum 6-3 für Erleichterung. Breburda punktet zum 8-4, Brentel und Kersting weiter erfolgreich im Angriff und auch der Moerser Block (Kersting/Kapusniak) meldet sich und sorgt für eine 11-6 Führung. Dann aber wieder Moerser Fehler: Aufschlag, ins Aus, in den Block. Trainer Rieskamp unterbricht bei 11-9 und sieht die Mannschaft mit einem weiteren Angriff ins Aus sowie einem 2. Rotationsfehler mit Einstand bei 12 gestraft. Dennoch hilft ein weiterer Lindow-Aufschlagfehler sowie ein Orthmann-Angriff, Punkte von Brentel und Breburda sorgen für eine 17-13 Führung. Moers bleibt am Drücker, Brentel und Kersting punkten, Breburda punktet nach langer Rallye mit einem geistesgegenwärtigen „Tipp“ kurz über der Netzkannte, Lindow wieder mit zwei Aufschlagfehlern in der Schlussphase.
Trainer Rieskamp zwischen Hoffen und Bangen ...
Hoffnung schnell zunichte ...
Damit Tiebreak. Ein kurzer trockener „Drop“ von Kersting, ein gewaltiger beidhändiger Abstauber von Orthmann und ein Lindow-Aufschlagfehler führen zum Einstand bei drei. Danach Moers zweimal in den Lindow-Block, einmal der Moerser Block angeschlagen und nach einer Mega-Rallye punkt Lindow ... und Trainer Rieskamp an der Seite wird richtig laut. Seitenwechsel bei 5-8. Direkt danach Trainer Rieskamp auch mit taktischer Auszeit ... aber danach Moers ins Aus, in den Lindow-Block und Lindow staubt ein weiteres Mal ab. Bei 6-11 kommt Zuspieler Maciejewicz, bei 7-11 Lindow sofort mit Auszeit. Ein furchtbarer Kersting-Hammer nach schwieriger Annahmesituation ... von Maciejewicz im Zuspiel mit „Millimeter-Arbeit“ vorbereitet. 8-12 und danach über zwei obligate Lindow-Aufschlagfehler über 9-12 zum 11-13. Ein Funken Hoffnung für die „Adler“, die nach 11-14 noch einen Angriff von Lindow ins Aus segeln sehen: 12-14. Danach aber schnell Schluss ...
Stadie schiebt den Ball am Block vorbei ...
Resumée: Die Erwartungen vor der Partie waren hoch – durchaus berechtigt. Die Mannschaft hatte in der Rückrunde noch nicht verloren, gute Reaktionen auch bei Rückständen gezeigt ... da konnte man durchaus mit Optimismus ins Spiel gehen. Aber schon im ersten Satz zeigte sich, dass nach kleinen Führungen der Lindower Angriff (Göbert!) kaum zu bremsen war. Der Block fehlte und das erzeugte Unsicherheit mit weit reichenden Folgen. Wenn man dann in einer heißen Schlussphase mit zwei Eigenfehlern „vergeigt“ kommen neue Zweifel. Diese hat die Mannschaft nicht ablegen können. Die in letzter Zeit oft gerühmte Stabilität und Wettkampfhärte auch in brenzligen Situation war weg.
Lindow-G spielte entspannt und konnte sich freuen (zeigte man auch), Moers kämpfte, versuchte sich mit anfeuerndem Gebrüll zu bestätigen und zu pushen – aber die Angst, hier und heute die Kontrolle zu verlieren, blieb. Im 2. Durchgang ziel- und planlos, in einer wichtigen Phase im Tiebreaker ebenfalls. Der längere Corona bedingte Ausfall von Topp-Scorer Marvin Prolingheuer, der sich redlich mühte ... aber doch noch angeschlagen war ... machte sich bemerkbar. Nicht nur punktemäßig ... sondern auch in der Stimmung und Steuerung. Trainer Hendrik Rieskamp war angefressen wie selten. Er muss nun das Team wieder aufrichten – ausgerechnet gegen einen Gegner, der seine Mannschaft schon einmal geschlagen hat ... auch deshalb, weil man über weite Strecken kein Rezept für den Block hatte.
Konzentration bei der Annahme
Stimmen:
Trainer Hendrik Rieskamp: „So wie wir heute gespielt haben, haben wir keinen Sieg verdient ... und wenn wir so weiter spielen, wird das in Mondorf auch nichts. Wenn man keine Eier in der Hose hat, kann man nicht Meister werden. Lindow spielt über einen Angreifer – und wir? Das war kein Volleyball – von meinen Führungsspielern erwarte ich mehr.“
Lindow-Trainer Peter Schwarz: „In den ersten beiden Sätzen haben wir schon großen Druck über den Angriff erzeugt. Da kamen auch die Aufschläge einigermaßen. Das 26-28 war zugegeben auch ein wenig glücklich – aber danach stieg Unsicherheit und Druck bei Moers weiter an. Im 3. Satz haben wir deutlich nachgelassen – der 3. Satz hat nach zwei guten Sätzen eben sein eigenes Gesetz. Unsere Grundeinstellung hat aber nicht gelitten. Wir haben unsere Konzentration wieder gefunden, hatten auch wieder Spaß an der Sache. Das war ganz wichtig. Wir sind mit der Einstellung gekommen, Moers als Favorit zu sehen ... wo wir eigentlich nichts zu verlieren haben. Aber wir wollten Spaß haben.“
Finja Kösters aus der U18 übernahm die Ehrung
Co-Trainer Markus Pukownik: „Wir haben dem Druck heute nicht standhalten können. Nach dem ersten knappen Satz, sowas kann passieren ... fingen bei uns an die Gedanken zu wandern. Der Block/Abwehrbereich war schwach, in der Feldabwehr wurden die Vorgaben nicht gehalten. Wir hatten zu oft Probleme im Block, das Timing stimmte oft nicht und dann hat Lindow den fallenden Block angeschlagen. Schlecht für uns.“
Co-Trainer Roland Engels: „In den ersten beiden Sätzen haben wir kaum geblockt – Lindow hat aber auch gut, gezielt angegriffen. Ab dem 3. Satz lief es dann besser, wobei Lindow auch das Tempo und den Druck etwas reduziert hat. Der Gegner hat verdient gewonnen – auch weil wir Chancen nicht genutzt haben. Das gilt auch für den Tiebreaker – wir hatten die Chancen, da musste für uns mehr bei rauskommen. Lindow hat gut mit unserem Block gespielt.“
Das MSC Aufgebot: Jannik Brentel, Jan Breburda, Chris Carter, Tim Ihde, André Illmer, Marcin Kapusniak, Maximilian Kersting, Yannick Kugel, Mateusz Maciejewicz, Felix Orthmann, Marvin Prolingheuer, Lukas Schattenberg, Luca Wagner, Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer, Roland Engels, Markus Pukownik, Scout Sven Simon
Das Ergebnis: Moerser SC vs. SV Lindow-Gransee 2:3,26-28,15-25,25-16-19,12-15 in 27, 21, 20, 23, und 15 Minuten (1h 46min) vor 325 Zuschauern. MVP Gold: Felix Göbert, MVP Silber: André Illmer
Weitere Impressionen zum Spiel demnächst in der Photogalerie.