„Adler“ wie erwartet dominant

Gegen die VCO´ler holt Rieskamp´s Mannschaft ohne große Mühe drei Punkte

Im Nachholspiel gegen das Schlusslicht der Tabelle VCO Berlin setzt sich die Mannschaft von Trainer Hendrik Rieskamp glatt durch und sichert sich drei weitere Punkte im Rennen um den Titel. Der Moerser Trainer hatte die Gelegenheit genutzt „frische“ Kräfte gegen das bislang sieglose Internat-Team zu präsentieren und wurde nicht enttäuscht. Der MSC führt weiterhin die Tabelle der Bundesliga Nord an.

Trainer Hendrik Rieskamp hatte – wie zuvor angekündigt - folgende Startsechs nominiert: Mateusz Maciejewicz (Z), Chris Carter (D), Luca Wagner/Felix Orthmann (AA), Tim Ihde/Maximilian Kersting (MB), André Illmer (L)

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"... und dann zupacken!" scheint Trainer Rieskamp hier zu sagen.

Im 1. Drittel durchwachsen ...

In der Anfangsphase gleich eine der größten Berliner Schwächen sichtbar: zwei Aufschlagfehler in Folge, danach eine Annahme gegen die Decke und 3-1 Führung für die Gastgeber. Luca Wagner gelingt ein wirkungsvoller Aufschlag zum 5-2, dann folgen zwei eher unachtsam in den Berliner Block geschlagene Moerser Angriffe: 5-5 ... aber dann doch nach erfolgreichem Moerser Block Führung nach dem 1. Drittel mit 8-6. Berlin kann ausgleichen, lässt aber gleich zwei technische Fehler folgen und 10-8 für das Moers-Team, das aber wieder die Gelegenheit zum Ausbau der Führung nicht nutzt. 10-10 und 12-12 ... und die Partie plätschert so dahin. Moers nicht besonders effektiv in der Abwehr, lässt Berlin auf 14-13 heran – profitiert wieder von einem Berliner Aufschlagfehler. Nach 15-14 lässt Felix Orthmann es dreimal krachen: 18-14. Der Durchbruch. Vier-Punkte-Abstand auch bei 20-16, Auszeit Berlin. Luca Wagner mit „Drop“, Chris Carter hart, ein Moerser Block und noch einmal Chris Carter – der Satz ist gelaufen.

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Felix Orthmann, wichtig am Netz und wichtig im Feld - unter Beobachtung

Im 2. Drittel Gas gegeben ...

Trainer Rieskamp lässt im 2. Satz die Formation vom 1. Durchgang auf dem Feld und erlebt einen schleppenden Auftakt: Berlin wehrt sich, Moers mit einigen unnötigen Fehlern und Mini-Rückstand für die Gastgeber nach dem ersten Drittel. Bis 10-10 bleibt die Partie offen, dann ist es Chris Carter, der mit zwei Aufschlag-Assen eine klare Dominanz im 2. Drittel einleitet: Aufschläge von 12-11 bis 18-11 bei wenig Gegenwehr der Berliner, die in einer Auszeit (18-11 für Moers) versuchen wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Eine recht einseitige, fast langweilige Angelegenheit: Moers macht noch 7 Punkte, Berlin nur noch zwei ...

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Mateusz Maciejewicz über weite Strecken in der Regie ...

Im 3. Drittel Pseudospannung ...

Im 3. Durchgang dann ein kleines Plus an Abwechslung: Moers schnell mit 0-3 zurück, hämmert zum 2-5 in der Berliner Block. Bei 3-6 bringt Trainer Rieskamp Jannik Brentel ins Geschehen. Der 3-Punkte-Rückstand bleibt nach dem ersten Drittel bestehen. Moers weiter hinterher bis 6-10, dann aber zwei Orthmann-Hämmer (Angriff, Aufschlag) und bei 8-10 Auszeit der Berliner Trainers. Orthmann gleicht noch bei 10 aus, aber über 12-12 und 14-14 bleibt es im 2. Drittel eng. Mittlerweile Marcin Kapusniak in der Regie, wuchtet bei 14-15 einen Ball direkt vom Netz aus ins Berliner Feld. Berlin antwortet mit erneutem Aufschlagfehler zum 16-15. Berlin in den Moerser Block (Ihde/Kapusniak) und mit Angriffsfehler und Auszeit bei 19-16. Weiter Drei-Punkte-Führung über 21-18 bis 23-20 (Ihde hart über die Mitte). Dann Moers in den Berliner Block, eine schwache Abwehr dazu und Berlin kitzelt die Gastgeber mit 23-22. Weiter etwas Spannung in der Schlussphase: Chris Carter erhöht auf 24-22, doch ein Moerser Hinterfeld-Angriff segelt ins Aus und 24-23. Es folgt die Last-Minute-Lösung von Jannik Brentel: der verwandelt humorlos von der Position vier ...

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Standardsituation ... gegnerischer Angriff über die 4 ...

Resumée: Das Nachholspiel am Freitagabend brachte die erwarteten drei Punkte, war aber ansonsten – so würde man wohl in Fußballerkreisen sagen – ein „ziemlich müder Kick“. Berlin, bislang ohne Sieg in der laufenden Saison, präsentierte sich nach der langen Busfahrt eher schwach. Im Hinspiel im Forum waren die Berliner noch frech und risikoreich aufgetreten und hatten den „Adlern“ den ersten Satz abgeknöpft. In Moers gab es nicht den Hauch einer Chance – auch im knappen 3. Durchgang nicht. Die Fehlerquote – vor allem im Bereich Aufschlag – einfach zu hoch. Das Verhältnis zwischen Risikoaufschlag und Ertrag stimmte – wie Mannschaftsführer Lukas Schattenberg später anmerkte - „überhaupt nicht“. Für Co-Trainer Roland Engels war der eigene Aufschlag ein Schlüssel zum Erfolg: „Die Härte von Felix und die Platzierungen von Chris – das hat Berlin wehgetan.“ Trainer Rieskamp hatte eine stark veränderte Formation aufgeboten, die gelegentlich Probleme in der Abwehr (Feld) hatte und im Angriff Chancen nicht immer nutzte. Druck erzeugt Gegendruck ... sagt man gelegentlich. Aber Berlin drückte nicht und so das MSC Team zu oft auch ohne Spannung. Gut abzulesen am Block, mit dem Co-Trainer Markus Pukownik nach dem Spiel nicht besonders zufrieden war. „Zu oft fehlte der Wille in den gegnerischen Raum einzudringen, nicht aggressiv genug, wir haben noch zu viele Abpraller kassiert.“ Stream-Moderator Erwin Hanemann, der seine „Jungs“ zu den Auswärtsspielen pilotiert, hatte zuletzt spannungsgeladene Spiele erlebt und meinte: „Das war ja ein ziemlich ruhiger Abend, ein wenig mehr Druck hätte ich mir schon gewünscht. Aber egal, drei schöne Punkte – ich glaub ich fahr die Jungs zur Meisterschaft!““ 

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Elena aus der D4 übernahm die MVP-Ehrung

Stimmen:

Trainer Hendrik Rieskamp: „Für uns eine Gelegenheit, der ganzen Mannschaft Spielpraxis zu geben. Wir sind das Risiko bewusst gegangen. Das war eine solide Leistung – über das Niveau will ich jetzt nicht reden. Wir gewinnen klar, einen Satz „zu 13“ ... soll ich da jetzt megakritisch sein? Ich freue mich, dass alle spielen konnten. Klar, dass die Abstimmung nicht immer optimal war, aber alle haben gelernt – auch die, welche nicht in der Startformation waren und dann später reingekommen sind. Muss auch gelernt werden. Wenn nicht jetzt, wann dann ...?“

Trainer Daniel Ilott: „Das war heute für unsere junge Gruppe natürlich besonders schwer – gegen das beste Team der Liga zu spielen. Wir wissen das schon einzuschätzen – auch wenn wir über lange Strecken gegen die `second unit` gespielt haben. Aber die ist auch stark. Moers hat einen guten Job gemacht, wir haben sehr unter den harten Aufschlägen gelitten. Das wegzustecken ist nicht leicht. Gegen starke Angreifer haben wir versucht mit Risiko aufzuschlagen. Ist nicht gelungen, auch diese Erkenntnis fällt nicht leicht.“

Das MSC Aufgebot: Jannik Brentel, Jan Breburda, Chris Carter, Tim Ihde, André Illmer, Marcin Kapusniak, Maximilian Kersting, Yannick Kugel, Mateusz Maciejewicz, Felix Orthmann, Marvin Prolingheuer, Lukas Schattenberg, Luca Wagner, Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer, Roland Engels, Markus Pukownik

Das Ergebnis: Moerser SC vs. VCO Berlin   3:0,25-20-13-23 in 25, 22 und 26 Minuten (1 h 13 min) vor gut 100 Zuschauern, MVP Berlin: Jannes Wiesner, MVP Moers: Felix Orthmann

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