Die „Jungs von der Küste“ sorgten für mächtig Gegenwind
Nach einem furiosen ersten (25-12!) Satz kamen die „Adler“ in der OSPA Halle in Rostock in deutliche Turbulenzen und sicherten sich - mit Punktverlust - verdient den entscheidenden 5. Satz. Mit diesem 3:2 Sieg liegt der MSC nun punktgleich mit Mondorf an der Tabellenspitze … und ist deshalb hauchdünn vorne, weil man - bei einem Spiel weniger - einen Sieg mehr verbuchen kann.
Vor Spielbeginn hatte der Hallensprecher - recht erfrischend mit einer ganzen Reihe von feinen Ironien - die Jungs von Trainer Hendrik Rieskamp mehrfach mit Schmeicheleien wie „Aufstiegskandidat schlechthin“ umgarnt … aber die Gastgeber doch dezent aufgefordert „dagegen zu halten“. Das gelang denen nicht auf Anhieb, wirkte aber im 2. und 3. Satz und brachte die Gäste aus Moers in echte Bedrängnis.
Prolingheuer/Kersting-Block gewinnt ...
Trainer Hendrik Rieskamp hatte Jan Breburda wieder in die Anfangsaufstellung berufen - zusammen mit Maximilian Kersting in der Netzmitte. Auf der AA-Positionen Jannik Brentel und Felix Orthmann, auf der Diagonalen Marvin Prolingheuer und in der Regie Marcin Kapusniak. Libero André Illmer.
Moerser Annahme streut - Kapusniak muss leiden ...
Furioser Auftakt
Nach Einstand bei 2-2 führt Marvin Prolingheuer seine Mannschaft von 3-2 mit unangenehmen Aufschlägen zur 12-2 (!) Führung: ein überwiegend knallhartes Sortiment, zwischendurch auch mal ein halbfester Topspin-Aufschlag direkt vor die Füße der Warnemünder Annahme. Dabei auch Hinterfeld-Angriffe von Prolingheuer und Felix Orthmann, ein Kapusniak/Kersting Block sowie ein Warnemünder Angriff ins Aus. Jannik Brentel liefert einen weiteren Service-Hammer zum 13-3, macht Punkt 16 mit einem Hinterfeld-Angriff, noch zweimal Prolingheuer mit Ass und Angriffsknaller: der MSC liefert eine Demonstration der Stärke. Im 20er-Bereich noch ein Brentel-Ass, ein Blitzangriff (direkt!) von Marcin Kapusniak und ein weiterer Orthmann-Angriffshammer.
Giftiges Angebot: zwischen Antenne und Außenhand ein Durchkommen anscheinend möglich ...
Plötzlich Kabbelsee
Im 2. Durchgang dann aber plötzlich Gegenwind aus wechselnden Richtungen und mit unterschiedlicher Stärke: Moers nicht mehr zwingend, es fehlt ein wenig an Aggressivität und Härte, Fehler schleichen sich ein und die Gastgeber nutzen ihre Chancen wesentlich besser als im 1. Durchgang. Über 3-3 und 6-6 zur 7-8 Führung für die Gastgeber. Dann drei Moerser Fehler in Folge: Aufschlag weg, Annahme gleich zum Gegner und Bums! zurück und danach Angriff in den Block und 8-11. Dann hilft ein Warnemünder Fehler, ein Brentel/Kersting Block führt zum 11-11. Brentel danach zweimal erfolgreich Felix Orthmann legt nach - aber Warnemünde immer mit passender Antwort und nach dem 2. Drittel das Team wieder knapp mit 15-16 zurück. Bei 17 noch Einstand, dann aber erneut drei Moerser Fehler in Folge: Hinterfeld-Angriff ins Aus, zweimal in den Warnemünder Block und 17-20. Mateusz Maciejewicz kommt ins Spiel. Bei 18-21 Auszeit von Trainer Rieskamp. Nach 19-22 wird die Situation bei 19-23 (Moers bekommt einen „leichten Ball“ nicht unter Kontrolle) prekär. Lukas Schattenberg kommt für Jannik Brentel - aber danach ein Angriff ins Aus und dann sieht die Moerser Annahme „alt“ aus … und der Satz ist weg.
Der Wind dreht sich …
Der 3. Durchgang ähnlich eng wie der 2. Satz. Moers ordentlich, aber der ganze große Druck fehlt weiterhin, keine Serie mehr, die Gastgeber weiter mit Rückenwind: wie im 2. Satz hauchdünne Führungen bei 7-8 und 15-16. Durchaus schöne Rallyes, schöne Angriffe dabei … aber eben nicht in Folge sondern immer wieder von spielerisch starken Gastgebern (vor allem die Schnellangriffe!) gekontert. Nach Annahmefehler kommt Lukas Schattenberg bei 15-17 ins Spiel. Auszeiten von Warnemünde bei 18-18 und 20-19 für Moers. Bei 21 noch Einstand, bei 23-21 (Prolingheuer und Orthmann haben zugelangt!) keimt Hoffnung auf. Dann Moers voll in den Gästeblock, ein individueller Fehler folgt, bei einem Moerser Dreierblock springt der Ball unglücklich weg und der 1. Satzball für die Gäste bei 23-24. Jetzt Drama: nach Auszeit Moers schlägt Warnemünde etwas hektisch gegen die Antenne: 24-24. Ein weiterer erfolgreicher Schnellangriff der Gäste bringt den 2. Satzball bei 24-25. Prolingheuer kontert noch … dann aber wieder Schnellangriff der Gastgeber … und ein erneuter Moerser Gegenangriff landet im Block der Gastgeber. Damit ein Punkt weg …
Der Mensch freut sich ...
… aber weiter hoch am Wind.
Ein Aufbäumen der jungen Moerser Mannschaft folgt: Mateusz Maciejewicz und Tim Ihde nun im Aufgebot. Nach 2-2 beschleunigen die „Adler“ auf eine 8-3 Führung: Kersting, Prolingheuer und Orthmann sorgen für Punkte, zwei Fehler der Gastgeber kommen dazu. Rieskamp´s Mannschaft kann auf 13-8 erweitern, muss aber nach Aufschlagfehler, schnellem Angriff der Gastgeber, Angriff ins Netz und in den Block (wieder eine kleine Fehlerhäufung) bei 14-12 eine Auszeit beantragen und sogar noch das 14-13 hinnehmen. Dann aber wieder entschlossen: Prolingheuer punktet, ein Moerser Doppelblock wirkt, Warnemünde ins Aus und ein Brentel-Ass, welches die Netzkarte streift und die Richtung leicht ändert, helfen zur 18-13 Führung. Auszeit Warnemünde - aber mit Moers nun mit 21-15 am „Drücker“. Chris Carter auch im Spiel, Jan Breburda kommt noch für Tim Ihde. In der Schlussphase „staubt“ Chris Carter ab, es folgt ein weiterer Netzkanten-Aufschlag sowie ein Breburda/Carter Block. Warnemünde liefert Punkt 25.
Im Tiebreaker weiter mit Maciejewicz und wieder mit Jan Breburda. Ganz enges Ringen bis 7-7, dann Prolingheuer und Orthmann-Angriff zum Minibreak bei 9-7. Auszeit Warnemünde, das bei 11-8 (Prolingheuer hat wieder zugeschlagen) erneut eine Unterbrechung beantragt. Ein Breburda/Prolingheuer-Block bringt den 4-Punkte-Abstand bei 12-8, Jannik Brentel macht Punkt 13 … und Rieskamp´s Aufgebot sichert sich zwei Punkte …
Resumeé:
Gleich vorneweg: die Mannschaft hat zwei Punkte gewonnen und nur einen verloren - gegen einen starken Gegner. Sie hat nach dem verlorenen 3. Satz und 1:2 Rückstand Charakter gezeigt - mit gleich vier jungen Spielern gar nicht so leicht. Mit Recht merkte Trainer Rieskamp nach der Partie an, dass man über die Entwicklung vor allem der jungen Spieler Stolz empfinden könne.
Ein paar Fragezeichen bleiben natürlich nach dem scharfen Kontrast zwischen den Durchgängen eins und zwei. Zuerst das Team hart am Wind erfolgreich - dann sorgen die Gastgeber für Änderungen bei der Windrichtung … und Anpassungsschwierigkeiten bei den Gästen. Moers produziert keine positiven Serien mehr, spielt aber ordentlich mit … und muss sich nur gelegentlich über einige negative "Dreierpacks" ärgern. Einzelne Fehler durchaus akzeptabel - aber die gelegentliche Dichte nervte. Es scheint eine Art Naturgesetz zu sein, dass man nach einer immensen erfolgreichen Anstrengung reduziert - auch wenn man es nicht will. Gerne bemüht man die Formel „Der Satzgewinn war zu leicht, danach haben wir einen Gang runtergeschaltet!“
Wie auch immer: Das junge MSC-Team hat die innere Kraft gefunden, sich gegen einen hochmotivierten starken Gegner zurück ins Spiel zu kämpfen und einen Sieg zu holen.
Nette Geste nach dem Spiel: Leckerchen für die Spieler ...
Stimmen:
Trainer Hendrik Rieskamp: „Es war nicht so einfach wie in den letzten Wochen. Wir haben im 1. Satz so aggressiv gespielt wie ich mir das vorstelle, Marvin ist da vorangegangen und alle haben mitgezogen. Danach fehlte dann etwas, wir haben ohne zu wollen Druck rausgenommen, haben im Außenangriff nicht mehr hart genug agiert. Dann fehlte es bei den Spielern auf den Außenpositionen etwas an der Abstimmung. Das hat uns einen Punkt gekostet - kein Drama, aber den 3. Satz hätten schon wir holen müssen.“
Trainer Jozef Janosik: „Das war heute schwer für uns: wir hatten ein high level Team im Haus, welches uns vor allem im Bereich Erfahrung voraus ist. Aber wir haben es im 2. Satz geschafft, uns durchzusetzen. Danach lief es dann nicht mehr so gut: zwischendurch gab es einige astronomische Aufschläge von Jannik Brentel - damit kann Moers weiter dominant bleiben. Wir müssen generell weiter daran arbeiten, wie wir unsere Spielweise weiter entwickeln können.“
Das MSC Aufgebot: Jannik Brentel, Jan Breburda, Chris Carter, Tim Ihde, André Illmer, Marcin Kapusniak, Maximilian Kersting, Mateusz Maciejewicz, Felix Orthmann, Marvin Prolingheuer, Lukas Schattenberg, Luca Wagner, Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer: Sven Simon
Das Ergebnis: SV Warnemünde vs. Moerser SC 2:3,12-25,25-19,27-25,19-25,9-15 in 18,23,29,25 und 14 Minuten (1h 49min) vor 100 Zuschauern, MVP Warnemünde: Matthias Lübcke, MVP Moers: Mateusz Maciejewicz
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