Gegen Bocholt lässt Rieskamps Aufgebot nichts anbrennen
Einen ruhigen Nachmittag verlebten die fast 300 Zuschauer (obwohl für den Eintritt neben 2G+ auch noch eine Tagestestung verlangt war!) im ENNI Sportpark beim Spiel gegen die Nachbarn aus dem Westen – vs. Bocholt. Schöne drei Punkte für Moers ... schön auch deshalb, weil Hauptkonkurrent Mondorf erneut einen Spielverlust hinnehmen musste. Damit Rieskamp´s Mannen nun an der Spitze der Bundesliga Nord.
Trainer Hendrik Rieskamp hatte nach dem Motto „Never change a winning team“ die Startsechs vom letzten Wochenende in Baden aufgestellt: Zuspiel Marcin Kapusniak, Diagonale Marvin Prolingheuer, auf Annahme/Außen Jannik Brentel und Felix Orthmann sowie Tim Ihde und Maximilian Kersting in der Mitte. Libero: André Illmer. Nicht im Aufgebot Chris Carter und Jan Breburda.
Der Moerser Angriff (hier Marvin Prolingheuer) ...
Von Beginn an überlegen
Frischer 3-0 Start des Teams (Moerser Block, Tim Ihde und Marvin Prolingheuer setzen sich durch). Danach aber Bocholt aus ordentlicher Abwehr zum 6-4. Felix Orthmann staubt zunächst einen von der Bocholter Annahme fehlgeleiteten Moerser Aufschlag ab ... und wehrt schließlich nach drei Bocholter Angriffsversuchen den letzten Angriff mit einem schönen Einerblock zur 8-4 Führung ab. Danach aber Moers aus dem Hinterfeld in den Bocholter Block, noch einmal vergeblich durch die Mitte und nur noch 8-7. Moers legt wieder „eine Schüppe“ drauf, gestaltet das 2. Drittel sicher zum 16-13, muss allerdings erneut einen Bocholter Block von Ex-Adler Andreas Tins hinnehmen ... der übrigens mehrfach im Block und im Angriff „unangenehm“ auffiel. Auszeit von Moers bei 18-17 – auch bei 20-19 noch eng. Dann bringt ein Bocholter Aufschlagfehler Punkt 21, Felix Orthmann hämmert zum 23-20 und initiiert eine weitere Bocholter Auszeit. Danach führt aber ein knalliger Brentel-Aufschlag sowie ein Bocholter Angriff ins Nirgendwo zum ersten Satzgewinn.
... war am Sonntagnachmittag (hier Felix Orthmann) ...
Bis zur Satzmitte ruhig, dann aufgedreht
Im 2. Durchgang der MSC wie im ersten Drittel des ersten Satzes: überlegen, aber nachlässig bei der Auswertung der Chancen. Nach 2-2 übernimmt Bocholt die Führung mit 2-3 und 3-5 und kann diese bis 9-10 halten. Nach 10-10 hilft ein Bocholter Angriff ins Aus sowie ein schöner Angriff von Jannik Brentel zur 12-10 Führung: Auszeit Bocholt. Die Gäste aber weiter munter mit dabei: Andreas Tins gleich zweimal erfolgreich und 12-12. Bocholt hartnäckig: nach Prolingheuer-Punkt zum 13-12 ist Bocholt nach langer Rallye erneut erfolgreich mit dem Block ... und 13-13. Danach aber folgt ein druckvolle Aufschlagserie von Jannik Brentel – Bocholt gerät mit einer Reihe von Fehlern und Ungenauigkeiten in einen 18-13 Rückstand – und nachdem Marcin Kapusniak einen Bocholter Dankeball (nach Brentel-Aufschlag) gleich am Netz verwertet nimmt Bocholts Trainer Schneider bei 19-13 eine Auszeit. Brentel kontert gnadenlos (nach einem weiteren harten Aufschlag den Bocholt nicht verwerten kann) aus dem Rückraum zum 20-13. Bocholt scheitert noch einmal (ohne Angriffssicherung) am Moerser Block: 21-13. Bei 23-15 kommt Fabio Bertea ins Spiel, bedient bei 24-17 Felix Orthmann (der es zum Satzgewinn krachen lässt) perfekt zum Satzgewinn.
... gut drauf (hier Jannik Brentel)
Überlegenheit gehalten
Der 3. Durchgang startet mit einem Service-Hammer von Felix Orthmann ... und nach drei Bocholter Fehlern beantragt Bocholts Trainer bei 4-1 für Moers eine Auszeit. Der 3-Punkte-Abstand bleibt bis zum Ende des 1. Drittels erhalten. Bocholt nun mit einer Reihe von Fehlern, von denen Moers bei gemächlicher Gangart profitiert: Angriffe ins Aus, Aufschlagfehler oder harmloser Aufschlag, Annahmeprobleme. Marcin Kapusniak erneut nicht auf der Bocholter „Rechnung“, als er eine gute Annahme gleich ins Bocholter Feld drückt: 16-12. Im letzten Drittel dann eine schnelle Angelegenheit: Prolingheuer und Orthmann zur Abwechslung mal mit gefühlvollen Lobs erfolgreich (Punkte 18 und 19), Jannik Brentel mit erfolgreichem Angriff und Bocholt noch einmal feste in den Moerser Block: Auszeit der Gäste bei 22-16. Bei 23-17 kommt Luca Wagner für Felix Orthmann ... und Wagner etabliert sich erneut – wie schon letzte Woche vs. Baden – als Mr. 100%: Ballkontakt beim Block erfolgreich, dazu ein krass diagonal geschlagener Ball von der Position vier zum Satz- und Spielgewinn.
Die Moerser "Rechnungsstelle" entspannt ...
Resumée:
Bei insgesamt mäßigem (Spannung!) Spielniveau sichert sich der Moerser SC drei Punkte ohne einen Satz abzugeben – gegen eine Bocholter Mannschaft, die man zuvor doch stärker eingeschätzt hatte. Bocholt durchaus mit guten Szenen – aber der große Druck fehlte einfach. Ein insgesamt schwacher Aufschlag, die Moerser Annahme nur selten in Verlegenheit. Bei Moers alle Komponenten (Aufschlag, Block, Abwehr, Angriffe über Außen, die Mitte und aus dem Hinterfeld) in Ordnung gegen einen Gegner, der eine Zeitlang standhielt, aber dann doch keine Mittel mehr fand. Die letzte Spannung fehlte - gelegentlich bemüht man bei solchen Spielen die Erkenntnis, wonach ein gutes Pferd immer nur so hoch springt wie es muss. Aber auch solche Spieltage müssen überstanden werden. Die Überlegenheit ist da – aber auch damit muss man umgehen können. Sie bleibt nicht von alleine erhalten – sie muss immer wieder neu nachgewiesen werden. Gut drauf der Moerser Angriff, bei dem Bocholt´s Trainer Raimund Schneider nach der Partie die Qual der Wahl hatte: Brentel, Orthmann oder Prolingheuer ... alle drei hätten heute eine Ehrung verdient.
Erfreulich, dass Trainer Hendrik Rieskamp erstmals Fabio Bertea (aus der U18) einen Kurzeinsatz gönnte – Bertea ebenso wie Lukas Schattenberg, Luca Wagner und Yannick Kugel aus der eigenen Jugend und lange Jahre in verschiedenen Mannschaften am Start.
Bemerkenswert, dass so viele Zuschauer den Weg in den ENNI Sportpark gefunden hatten: neben der schon obligaten 2G+ Verpflichtung hatte man von den Zuschauern aus „Sicherheitsgründen“ auch noch eine frischen Antigen-Test vom Tage verlangt, der am Eingang vorgewiesen werden musste.
Von hinten wurde geliefert (hier André Illmer)
Stimmen:
Trainer Hendrik Rieskamp: „Das war kein übermäßig gutes Spiel. Wir haben es aber geschafft, mit deutlich weniger Eigenfehlern zu agieren, haben im Element Aufschlag allerdings deutlich mehr zu bieten gehabt. Davon hat natürlich unsere Abwehr profitiert – aber auch unser Angriff. Jetzt werden wir weiter für den nächsten Schritt trainieren. Ich hoffe auf eine weitere Steigerung – aber wir denken da von Spiel zu Spiel und überprüfen uns ständig.“
Trainer Raimund Schneider: „Ich war mit dem ersten Satz sehr zufrieden – da haben uns am Ende einige individuelle Fehler den Satz gekostet. Einige Fehler zuviel, das kann ich auch für die Folgesätze sagen: wir können nicht lange auf einem Niveau, angepasst an den MSC, spielen. Zwei- oder dreimal zu vorsichtig im Angriff, hie und da eine Annahme, im Aufschlag etwas zu wenig Druck – es fehlte einfach hier und da ein Stück. Im 3. Satz hatte ich dann den Eindruck, dass nicht mehr alle an sich geglaubt haben. Gratulation an Moers – sie haben verdient gewonnen.“
Co-Trainer Markus Pukownik: „Es fehlte mir ein wenig die Spannung – manchmal ist das Spiel so dahingeplätschert. Da fehlte dann auch die Aggressivität. So etwas kann dann auch leicht kippen – haben wir schon erlebt. Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir mit unseren Aufschlägen noch deutlicher zwischen die Positionen zielen. Positiv ist natürlich, dass wir es geschafft haben immer rechtzeitig den nötigen Druck zu machen. Und: die Vorgaben wurden umgesetzt und wir haben weitere drei Punkte.“
Die MVP-Auszeichnungen wurden von Luisa Kern überreicht.
Co-Trainer Roland Engels: „Unter dem Strich kann man sagen: es war ein Arbeitssieg. Da gibt es natürlich Spiele, in denen man noch deutlich härter arbeiten muss – aber heute hat die Mannschaft das Notwendige getan und es reichte. Wir sind – nachträglich kann man das sagen - wohl mit einer anderen Einstellung ins Spiel gegangen als wie z.B. gegen Mondorf. Obwohl wir vor dem Spiel voll fokussiert waren und nichts unterschätzen wollten. Wichtig sind drei klare schöne Punkte – die haben wir auch verdient.“
Das MSC Aufgebot: Jannik Brentel, Fabio Bertea, Tim Ihde, André Illmer, Marcin Kapusniak, Maximilian Kersting, Yannick Kugel, Mateusz Maciejewicz, Felix Orthmann, Marvin Prolingheuer, Lukas Schattenberg, Luca Wagner, Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer, Roland Engels, Markus Pukownik
Das Ergebnis: Moerser SC vs. TuB Bocholt 3:0,25-21-17-17 in 24, 25 und 23 Minuten (1h 12min) vor 288 Zuschauern, MVP Silber: Lars Geukes, MVP Gold Marvin Prolingheuer
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