Dürener aber doch deutlich die „Besten im Westen“
Ein sehr unterhaltsamer Volleyball-Pokalnachmittag im ENNI Sportpark brachte für die Mannschaft von Trainer Hendrik Rieskamp gegen die Powervolleys aus Düren einen hoch verdienten Satzgewinn – ähnlich wie vor vier Jahren im Pokalachtelfinale gegen die United Volleys Frankfurt. Mit der 1:3 Niederlage ist das MSC-Team raus aus dem DVV Pokal ... und kann sich nun auf die nächsten Aufgaben in der Liga konzentrieren.
Trainer Hendrik Rieskamp hatte mit Marcin Kapusniak und Marvin Prolingheuer die bekannte Diagonalachse nominiert, auf der AA Position Felix Orthmann und Jannik Brentel berufen und in die Mitte Jan Breburda und Maximilian Kersting gestellt. André Illmer wie immer auf der Liberoposition.
Hatten "hinten" gut zu tun ... André Illmer und Felix Orthmann
„Adler“ mit links erledigt
Mit einem Hammeraufschlag von Felix Orthmann gleich zum 1-0, Marvin Prolingheuer mit schönem Angriff zum Minibreak bei 3-1, dann auch noch mit Dürener Angriff ins Aus zum 4-2 – danach aber muss die Moerser Annahme passen und Einstand. Dann langt Linkshänder Gevert zweimal zu und 4-6, der Moerser Block hält nicht und die Annahme nochmal kaputt: 4-8. Düren mit atemberaubendem Tempo weiter zum 4-10, Prolingheuer darf auf 5-10 verkürzen und Gevert nagelt weiter ungebremst zum 6-13 – auch durch die Mitte Düren erfolgreich. 10-Punkte-Abstand bei 7-17 und 8-18. Lukas Schattenberg und Chris Carter greifen ins Geschehen ein, Schattenberg gleich durch den Block zum 9-18 ... aber danach macht Moers nur noch drei Punkte und Düren deren sieben (drei selbst, dazu vier Moerser Fehler) ...
Marcin Kapusniak - hat er schon entschieden ...?
Düren wechselt ... zu früh?
Der zweite Durchgang enger. Düren wehrt gleich zum Beginn drei Moerser Angriffsversuche ab, macht dann das 0-1. Danach aber Düren ins Aus, ein erfolgreicher Moerser Block und 3-1. Noch 3-3, danach aber leichte Vorteile für Düren bis zum 7-8. Im 2. Drittel bleibt die Partie eng – abgesehen von einem 8-11 Rückstand, bei dem Trainer Hendrik Rieskamp eine Auszeit nimmt. Düren mit Aufschlagfehler, Jannik Brentel nutzt blitzschnell einen Blockabpraller zu einem Konter und 10-11. Nochmal drei Punkte zurück bei 13-16, aber schnell egalisiert mit Angriff von Felix Orthmann und einem Breburda/Orthmann-Block. Auch im letzten Drittel bis 19-20 eng, dann nach zwei Moerser Fehlern (Aufschlag und ins Aus) nach einer Monsterrallye ein Dürener Monsterblock zum 19-23. Brentel punktet noch, den letzten Punkt macht Düren mit der Moerser Annahme.
Fecht-Demo zwischendurch ...
Düren wechselt zurück ... zu spät?
3. Satz: 0-2 zurück ... doch die „Adler“ ohne Zweifel im Steigflug. 1-2 zurück ... aber zwei Dürener Problem-Annahmen (nach Aufschlag von Brentel) bringen die 3-2 Führung. Prolingheuer langt zweimal in Folge zu, noch ein Moerser Block und 6-4. Carter schlägt von oben auf den Dürener Block, ein Orthmann/Kersting-Block folgt und plötzlich 8-5. Im 2. Abschnitt Moers nun stabil, Düren bröckelt ein wenig, liefert drei Punkte durch Aufschlagfehler, nimmt bei 12-8 eine Auszeit, und liegt nach einem weiteren Annahmeproblem mit 16-11 zurück. Dann ein Abstimmungsproblem im Moerser Angriff, ein Dürener Konter und Auszeit für Moers bei 16-14. Prolingheuer und Orthmann sowie ein weiterer Dürener Aufschlagfehler halten Moers bis 19-18 vorne ... bis Gevert wieder einlocht. Alarm bei Trainer Rieskamp, der sofort eine Auszeit nimmt und dann miterleben darf, wie sich seine Mannschaft (Carter „staubt“ ab, zweimal Prolingheuer im Angriff) über 20-20 und 22-22 zum 24-24 durchkämpft. (24-22 Führung vergeben durch Aufschlagfehler und verunglücktem Angriff über Außen nach Timing-Problem). Bei 26-25 schiebt Marcin Kapusniak genial eine prekäre Annahme sofort weiter nach hinten ins letzte Eck des Dürener Feldes und anschließend nagelt Gevert – zum ersten Male an diesem Nachmittag – voll in den Moerser Block. Treffer! Die Fechtvorführung in der Pause nach dem 2. Satz (hier stellen der MSC und Sparkasse bei jedem Heimspiel andere Moerser Sportler vor) hat gewirkt.
Jan Breburda, bedient von Marcin Kapusniak
Nochmal knapp – bis zur Wende
Im 4. Durchgang Moers gleich in den Dürener Block und gegen die Antenne und 1-3. Dann aber kämpferisch weiter stark und nach dem ersten Drittel nur 7-8 zurück. Bei Düren mittlerweile Kocian und Gevert auf dem Spielfeld – der Druck auf das Moerser Team wächst. Orthmann noch mit zwei blitzsauberen Angriffspunkten, aber nach Angriff gegen die Antenne Moers 9-12 zurück und Auszeit. Noch einmal Annäherung bei 12-13, Gevert locht zum 12-14 und danach landen zwei Dürener Aufschläge direkt und unmittelbar vor der Moerser Annahme auf fast derselben Stelle: 12-16. Beide Teams weiter druckvoll, Düren mit etwas weniger Fehlern – bei 16-22 Auszeit von Trainer Rieskamp. Annahmepanne Moers und 16-23, nach längerer Rallye landet ein Moerser Pipe im Dürener Block ... und damit das Spiel unmittelbar vor dem Ende.
Resumeé: Eine starke Leistung gegen einen sehr starken Erstligisten, der es sich nicht leisten konnte, sein Aufgebot beliebig durchzuwechseln. Das MSC-Team bissig und mutig ... mit vielen guten Aktionen im 2. und 3. Durchgang. Wenn aber das Dürener Team „komplett“ auf dem Feld war, fiel in besonderer Weise das Tempo auf, mit dem die Jungs aus der Vor-Eifel ihren Angriffe inszenierten. Wenn immer sich eine Gelegenheit bot, drückte Zuspieler Kocian auf´s Tempo ... und die Moerser Abwehr sah ziemlich oft „alt“ aus – vor allem im ersten Durchgang. Ohne Tempomacher Kocian Moers dann allerdings in der Abwehr stärker, erfolgreicher im Angriff. Unter dem Strich das Tempo und die Ballgeschwindigkeit (Härte im Angriff) bei Düren sehr hoch. Nicht ohne Grund belegt Düren Platz zwei in der Bundesliga. Die „Adler“ sehr oft mit guten Ansätzen, einige Gelegenheiten zum Punktemachen wurden vergeben. In der Spielanlage ebenbürtig, im individuellen Bereich – noch – mit gewissen Unterschieden. Das MSC-Team hat oft gezeigt, wozu es fähig ist. Alle anderen Pokalspiele an diesem Wochenende gingen „zu Null“ aus – der MSC holte als Zweitligist einen Satz gegen eine Spitzenmannschaft.
Die "hohe Kunst" des Anschlagens ...
Stimmen:
Hendrik Rieskamp: „Was Düren uns zugestanden hat, haben wir geholt – viele Chancen wurden genutzt, wenn auch nicht alle. Sie haben versucht durch Wechsel einzelne Spieler zu schonen – das konnten sie sich nicht leisten. Wir haben gegen einen Topp-Bundesligateam gespielt ... und Düren fährt als der verdiente Siege nach Hause. Glückwunsch. Ich wünsche den Jungs im Pokal weiterhin Erfolg. Ich werde mir unser Spiel noch einmal ansehen, wir werden gemeinsam bestimmte Situationen auswerten ... und am Samstag geht es dann gegen Kiel weiter.
Co-Trainer Markus Pukownik: „Im ersten Satz hat Düren einfach alles getroffen was sie anvisiert hatten. Da hatte unsere Mannschaft zu schnell zu großen Respekt. Wir haben uns dann im zweiten Satz rangetestet, haben kämpferisch zugelegt und an uns geglaubt und sind dann im 3. Satz belohnt worden. Im vierten Satz gab es dann zuviele Eigenfehler – auch unforced errors dabei. Aber wir haben den Gegner gezwungen zu reagieren.“
Düren´s Trainer Rafal Murczkiewicz: „Wir waren im ersten Satz hoch konzentriert, haben im 2. und 3. Satz etwas nachgelassen. Da haben wir zu spüren bekommen, dass Moers ein sehr gutes Zweitligateam ist. Der Moerser Aufschlag wurde besser, bei uns war das Verhältnis Aufschlag/Annahme nicht mehr so gut und so gab es eine Reihe von Fehlern zuviel. Wir mussten dann zurückwechseln, weil keine echte Führung mehr auf dem Feld war. Als die entsprechenden Spieler zurück waren, konnte sich keiner mehr drücken und jeder wurde in die Verantwortung genommen.
Ich möchte ausdrücklich sagen, dass mich das Spiel an die vielen historischen Spiele Düren vs. Moers erinnert hat. Moers gehört in die 1. Liga – mit dieser Sporthalle auf jeden Fall. Wir müssen in der Liga Hallen spielen, die bei weitem nicht dieses Niveau haben.“
Sieger und Besiegter
Das MSC Aufgebot: Jannik Brentel, Jan Breburda, Christian Carter, Tim Ihde, André Illmer, Marcin Kapusniak, Maximilian Kersting, Mateusz Maciejewicz, Felix Orthmann, Marvin Prolingheuer, Lukas Schattenberg, Luca Wagner, Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer, Markus Pukownik, Roland Engels, Sven Simon
Das Ergebnis: Moerser SC vs. SWD powervolleys Düren 1:3,12-20-25,27-25,16-25 in 15,25,28 und 20 Minuten (1h 28min) vor 530 Zuschauern, MVP Gold: Tim Broshog, MVP Silber: Marvin Prolingheuer
Weitere Eindrücke vom Spiel demnächst in der Photogalerie