Heute: nach Float- und Topspin der Aufschlag von unten
Damit fängt alles an: der Aufschlag ist die erste Spielhandlung ... und sollte der erste Angriff sein. Der Aufschlag hat somit zwei Ziele: die gegnerische Annahme unter Druck (Ungenauigkeiten) setzen, damit einen transparenten Spielaufbau zu erzwingen und somit dem eigenen Block eine erste Abwehr zu ermöglichen. Das zweite Ziel besteht darin, einen direkten Punkt (Ass) zu erzielen.
Vorbereitung: Erste Konzentration ...
Erste Überlegungen
In keiner anderen Phase des Spiels hat der Spieler eine solch komplette Kontrolle über das Spielgerät: kompletter Ballbesitz in einer „Ruhephase“ und komplette Kontrolle über die technische Ausführung. Entsprechend einfach ist auch die Realisierung des sicheren Aufschlags – wenngleich der Aufschlag eine Menge Erfahrung und „technische Reife“ erfordert, um über die Ballgeschwindigkeit und die Wahl der Flugbahn beim Gegner „Eindruck“ zu erzeugen ...
Der Anwurf und die Ausholbewegung ...
Mit dem Aufschlag ist auch der emotional schwierigste Moment im Spiel verbunden: alle schauen genau zu, der Aufschlagende hat seine eigene taktische Entscheidung zu fällen und zu exekutieren ... und nicht selten treten dabei Angstgefühle (mögliches Versagen) auf. Wichtiges Mittel dagegen: trainieren unter Wettkampfbedingungen ...
Aufschlag generell: Wer die Wahl hat ...
Aus der Aufschlagpalette bieten sich der Aufschlag von unten, der frontale Floataufschlag, Spinaufschlag, der Hakenaufschlag (auch asiatischer Aufschlag oder Roundhouse) als Float oder Spin-Variante, der Aufschlag mit Seitenspin und der Sprungaufschlag als Float- und Spin-Variante an.
... werden vorbereitet.
In der Arbeit mit Anfängern wird in der Regel der Aufschlag von unten bevorzugt: leicht zu lernen, einfache Technik, die Kraft reicht – aber auch wenig effektiv, weil langsam und in der Regel mit gut berechenbarer Flugbahn. Abgesehen vom Skyball, der ja auch von unten geschlagen wird ... aber am Strand mit Sonne und Wind als „Helfer“ durch eine instabile Flugbahn sehr unangenehm werden kann.
Aufschlag unten für Beginner ...
Der Aufschlag von unten wird mit der offenen „harten“ Hand praktiziert, wobei der Handteller fast mittig den Ball trifft. Anfänger gewinnen früh ein Gefühl für den richtigen Treffpunkt (sweet spot) wenn sie – nach „Ziel-Übungen“ mit dem ruhenden Ball - den Ball von oben (im Wechsel weich oder hart) auftippen oder schlagen. Varianten, wie den Ball mit der Faust (unten oder seitlich) oder gar mit dem Unterarm zu schlagen, empfehlen sich nicht. Die Arbeit mit der offenen Hand ist gut für die Entwicklung des „Sweet-Spot-Gefühls“.
Unterschiedliche Lösungen: vorne die Faust, hinten die flache Hand ...
Ausgangsposition: Schrittstellung in der Regel vor der Grundlinie, linker Fuß (Rechtshänder) vorne, leicht nach vorne gebeugt. Ball ruht auf der linken Hand, Schlagarm (Hand) senkrecht nach unten oder schon leicht nach hinten positioniert.
Anwurf und Ausholen: Der Ballwurf (Anwurf) erfolgt mehr oder weniger parallel zur Aushol-Gegenbewegung – die Höhe des Anwurfs richtet sich nach der Geschwindigkeit beim Ausholen – mit der Gegenbewegung in Richtung Ballkontakt. Ganz wichtig: die lineare gerade Armführung – eine Kurve bei der Ausholbewegung vermeiden.
Ballkontakt: Der Ball wird nun mit der angespannten, „harten“ Hand getroffen. Dabei kontaktiert der untere Teil der Handfläche (Handteller) den Ball (leicht unterhalb der Ballmitte/sweet spot) zuerst. Die Finger spielen eine untergeordnete Rolle (später beim Topspin von oben eine ganz wichtige Rolle). Die Aufrichtung aus der Beuge wird eingeleitet – letztendlich handelt es sich um eine Ganzkörperbewegung (Startstellung, Ausholbewegung, Ballanwurf, Gegenbewegung, Treffen, Durchschwingen mit Schritt nach vorne.)
Ausklang: Nach dem Aufprall auf der harten Hand (Handteller) wird der Schlagarm mit der Hand weiter nach oben (aufrichten fortsetzen) geführt, um dem Ball ein gewisse „Führung“ zu geben. Mit der ausklingenden Bewegung folgt der Schritt ins Feld (oder nach vorne, wenn nicht von der Grundlinie aus geschlagen wird) ... und die Vorbereitung auf eine mögliche Abwehr.
Taktische Überlegungen
Die Zonen, die mit dem Aufschlag von unten anvisiert werden sollen hängen natürlich nicht nur von der Qualität des Gegners ab, sondern von der Formation, in der gespielt wird. Der „Anfängeraufschlag“ von unten wird er oft bei 2 vs 2 oder 3 vs 3 oder 4 vs 4 praktiziert. Oft wird der Aufschlag nur verwendet, um „ins Spiel“ zu kommen.
Die taktischen Möglichkeiten erschöpfen sich bei kleinerem Spielfeld und wenigen Gegnern in der Regel auf „lang oder kurz“ oder „linke Hälfte – rechte Hälfte“. Immer empfehlenswert: Aufschlag kurz vor die Grundlinie, je nach Situation in eine hintere Ecke, auf einen schwachen Annahmespieler, zwischen zwei Annahmespieler, auf einen Spieler der gerade einen Fehler gemacht hat ... oder immer wieder auf denselben Spieler um ihn müde zu machen.
Früher Wechsel zum Aufschlag von oben
Beim Anfängervolleyball (4 vs 4, 6 vs 6) zeigt sich immer wieder eine Überlegenheit bei den Mannschaften, die schon den Aufschlag von oben praktizieren. Deshalb der Hinweis darauf, daß schon früh – fast parallel zur Einführung des Aufschlags von unten – mit der „Entwicklung“ des Aufschlags von oben begonnen werden soll. Frühes technisches Ziel: mit dem harten Handteller den ruhenden oder bewegten Ball treffen, egal ob von unten oder von oben (Ausholbewegung!). Dies lässt sich gut an einer Wand ... oder mit einem Partner gegenüber ... auch ohne gemeinsame Trainingszeit in der Halle üben.
Allgemeine Tipps zur ... Fehlervermeidung (Taktik):
- der erste Aufschlag im Spiel sollte kein Fehler sein.
- der Aufschlag nach der Auszeit des Gegners sollte kein Fehler sein.
- wenn der Spieler vor Dir einen Aufschlagfehler gemacht hat – dann kein 2. Fehler
- nach einer langen Rallye kein Aufschlagfehler
- nach Deiner Einwechslung nicht mit einem Fehler beginnen
Hinweis: Aufschlagvarianten siehe HP vom letzten Jahr